An Susanne scheiden sich die GeisterSkulptur eines Frecheners sorgt für Aufregung
- Eine Bronzeskulptur des Frechener Künstlers Manfred Holz sorgt im niederländischen Alkmaar für große Aufregung.
- Der Frechener Künstler, 1967 geboren, bezeichnet seine künstlerische Stilrichtung als „Surrealerotik“
- Das Okay für den Namen "Susanne" der Statue, holte sich Holz übrigens bei einer ganz bestimmten Frau...
Frechen/Alkmaar – Susanne sorgt für mächtig Aufregung – in der niederländischen Stadt Alkmaar und darüber hinaus. Um sie ist im Nachbarland eine heftige Diskussion entbrannt. „Mittlerweile berichten in den Niederlanden Zeitungen, Radiosender und das Fernsehen darüber“, sagt Manfred Holz. Der Künstler aus Frechen hat Susanne geschaffen – eine Bronzeskulptur, die er als Symbol für Respekt und Toleranz gegenüber Prostituierten verstanden wissen will.
Holz ist für seine erotischen Kunstwerke bekannt. Auch seine Susanne gibt sich freizügig. Sie trägt einen kurzen Rock, hochhackige Schuhe, und ein Korsett. Mit nackten Brüsten lehnt sie sich lasziv an eine Straßenlaterne an, den Oberkörper zum Kuss nach vorne gebeugt. „Ich habe mich dabei angelehnt an das Kaasmeisje, das Wahrzeichen der Stadt Alkmaar“, berichtet Holz. Diese Skulptur, das Käsemädchen, hat die gleiche Körperhaltung und bittet ebenfalls um Küsse. „Susanne ist die Antwort darauf“, sagt Holz.
Der Frechener Künstler, 1967 geboren, bezeichnet seine künstlerische Stilrichtung als „Surrealerotik“. Bei der Susanne sei es ihm vor allem darum gegangen, die Prostitution aus ihrem Schattendasein herauszuholen. Es handelt sich um eine Auftragsarbeit. „In Alkmaar gibt es ein Pilotprojekt“, berichtet Holz. In dem Rotlichtbezirk „De Achterdam“ soll Kriminalität möglichst vermieden werden. „Es gibt dort zum Beispiel keine Zuhälter“, erläutert Holz, „die Prostituierten können dort Wohnungen mieten.“ Einer der Vermieter ist Cor Ootes. „Er ist ein langjähriger Kunde von mir und ein Sammler erotischer Kunst“, erläutert Holz. Ootes hat bei ihm auch die Susanne in Auftrag gegeben.
Die Skulptur befindet sich derzeit in Ootes’ Büro. Aufgestellt werden soll sie jedoch auf dem Dijk, einer der Haupteinkaufsstraßen in der Käsestadt. Um die Genehmigung dafür ist ein heftiger politischer Streit entbrannt. Die Entscheidung soll Ende Januar fallen.
Holz spricht von Prüderie
Nach Ansicht mancher Gegner beschönige die Skulptur die Ausbeutung von Prostituierten. Sie plädieren dafür, das Kunstwerk in einem Ladenlokal im Rotlichtbezirk zu zeigen und nicht im öffentlichen Raum. Die Befürworter argumentieren, dass die Politik die Freiheit der Kunst nicht einschränken dürfe.
Die Debatte habe viele Aspekte, sagt Holz: „Es geht dabei auch um eine neue Prüderie in den Niederlanden.“ Probeweise sei die Skulptur schon einmal am vorgesehenen Platz aufgestellt worden. Die Menschen, so Holz, seien begeistert gewesen. Ohne Zweifel hat Susanne viele Anhänger. Sie hat eine eigene Facebook-Seite, mittlerweile gibt es sogar Fan-Artikel.
Bürgermeisterin als Namenspate
Dass die Skulptur den gleichen Vornamen trägt wie die Frechener Bürgermeisterin Susanne Stupp, ist übrigens kein Zufall. „Ich kenne Manfred Holz schon sehr lange“, berichtet die Verwaltungschefin. Für die Frechener Fußgängerzone hat er zum Beispiel gemeinsam mit Manfred Zimmermann einen großen Bartmannkrug geschaffen. Vor einiger Zeit, als es noch keinen Streit um die Bronzefigur gab, habe es aus Alkmaar die Anfrage gegeben, ob nicht ein Vertreter der Stadt Frechen zur Enthüllung der Skulptur in die Niederlande kommen wolle. Daraufhin gab es ein Treffen der Bürgermeisterin in Holz’ Atelier in Frechen-Buschbell mit dem Künstler und mit Cor Ootes. „Am Ende hat er mich gefragt, ob er die Skulptur «Susanne« nennen dürfe, und ich habe zugestimmt“, berichtet die Bürgermeisterin.
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In Alkmaar gebe es mittlerweile einen anderen Bürgermeister, der die Skulptur kritischer sehe. Susanne Stupp würde jedoch nach wie vor zur Einweihung fahren. „Ich habe mich damit sehr intensiv auseinandergesetzt“, sagt sie. Die Freiheit der Kunst sei ein hohes Gut. Und Holz’ Werk setze nicht auf billige Effekthascherei. „Zudem ist die Darstellung von Prostitution und blanken Brüsten in der Kunst ja nichts Neues, dafür gibt es einige Vorbilder.“