Viele der beauftragten Künstler haben lange Zeit in Frechen gelebt. Ihre Skulpturen machen den öffentlichen Raum zu einem Erlebnisraum.
AusflugstippIn Frechen gibt es Kunstschätze am Wegesrand zu entdecken
„24 Entdeckungen“ — unter dieses Motto hat der Kunstverein zu Frechen einen Spazierweg gestellt, der zu Skulpturen führt, die vom Stadtzentrum aus zu Fuß erreicht werden können. „Frechens Straße und Plätze enthalten zahlreiche künstlerische Skulpturen, die den öffentlichen Raum zu einem Erlebnisraum machen. Viele der beauftragten Künstler haben lange Zeit in Frechen gelebt“, erläutert der Verein, „an vielen läuft man, als wären es nur Wegmarken, Tag für Tag vorbei. Man sieht sie und nimmt sie doch nicht wahr.“
Bestes Beispiel dafür ist die Skulptur „Esel mit zwei Mädchen“ — mit Moos bewachsen steht sie unauffällig auf der kleinen Grünfläche an der Franz-Hennes-Straße, in der Nähe des Schützenhauses. Unter den großen Bäumen fast versteckt mühen sich zwei kleine Mädchen redlich, einen störrischen Esel im Spiel von Licht und Schatten voranzutreiben. Aus Steinzeug und Zement schuf Toni Stockheim (1890-1969) 1953 diese Skulptur.
Frechener Kunstverein setzt auf Vielfalt
Dass der Künstler auch noch eine Arbeit mit zwei Jungen und einem Esel geplant hatte, diese jedoch nie realisiert wurde, ist dem Flyer zu entnehmen, den der Frechener Kunstverein konzipiert hat. Dort sind alle 24 Skulpturen mit Foto, einer kurzen Beschreibung und einem Lageplan verzeichnet. Die kleine Broschüre ist im Büro des Kunstvereins, Kolpingplatz 1, erhältlich.
Ausgewählt wurden die Werke von Mitgliedern des Vorstandes des Kunstvereins und Dr. Jenny Graf-Bicher. Wichtig war dabei, die Vielfalt von bemerkenswerten Skulpturen des 20. Jahrhunderts in Frechen abzubilden – von realistischen Figurationen bis zu abstrakten Formgebungen ist jedes Genre vertreten.
„Einige erzählen und kommentieren das Alltagsleben dieser Stadt, andere erinnern und mahnen, wieder andere treten in eine Zwiesprache mit einem Gebäude oder geben den Vorübergehenden Rätsel auf“, erläutern die Autorinnen und Autoren ihre Auswahl.
Besonders anrührend sind dabei zwei Stationen, die beide etwas versteckt liegen: Auf einem kleinen Stück am Eingang des alten Friedhofs von St. Audomar, in der Nähe der Hochstedenstraße, liegen fünf mehr als lebensgroße Figuren. Wie von einem Riesen hin gestreute Spielfiguren strahlen die fünf Betonskulpturen trotz ihrer recht reduzierten Ausdrücke Schmerz und Leid aus.
„Die Opfer“ heißt dann auch die beeindruckende Werkgruppe von Willy Meller (1897-1974), der sie 1949 schuf und damit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg an die verschiedenen Opfergruppen erinnert. Nur wenige Meter weiter und auf der anderen Straßenseite, auf dem Neuen Friedhof von St. Audomar in der Nähe der Michaelstraße, hat die Künstlerin Beate Meffert-Schmengler 2008 ein eindringliches Werk aufgestellt.
Ort des Gedenkens für trauernde Eltern
Ein aus dem Stein tretender Engel, der halbiert und abgeschnitten an Verlust und Leid erinnert, bietet trauernden Eltern einen Ort des Gedenkens. „In Liebe gehalten“ heißt die figürliche Stele aus Muschelkalk, die an „zu früh gestorbene Kinder “ erinnern soll. Und so geschieht es auch: An ihrem Basalt-Sockel haben Trauernde Engelsfiguren, Grabkerzen und kleine Teddybären gelehnt — die Figur steht inmitten der Kindergräber des Friedhofes.
Nicht nur an diesem anrührenden Ort bewahrheitet sich der Satz, den die Gestalter des Skulpturenwegs den Besucherinnen und Besuchern mit auf den Weg geben: „Es lohnt sich, diese reichen Schätze künstlerischer Gestaltung einmal näher zu betrachten.“