„Wir haben zu Hause Angst“Brandstifter in Frechen hat wieder zugeschlagen
Frechen – Die Bilanz ist erschreckend: 55 Brände seit Mai, im Durchschnitt zündet der Brandstifter alle fünf Tage Mülltonnen im Frechener Stadtgebiet an. Nicht irgendwo im Zentrum, sondern im Wohngebiet zwischen Krankenhausstraße, Bonnstraße, Freiheitsring und Friedenstraße.
Doch der Täter ist immer einen Schritt schneller als die Polizei. Erst am Freitag schlug er wieder zu. Diesmal an der Straße An der Waidmaar. Um 2.15 Uhr war eine 17-Jährige durch den Feuerschein wach geworden und hatte die Feuerwehr alarmiert.
Polizei Rhein-Erft verteilt Handzettel
Nachdem die Beamten kurz vor Weihnachten Fahndungsplakate, auf denen Bilder aus einem Video zu sehen sind, in Schaufensterscheiben in der Fußgängerzone geklebt hatten, verteilten die Beamten am Freitag 6000 Handzettel in der City und in dem Viertel, in dem die Brände gelegt wurden.
Noch Mitte Dezember war die Polizei voller Hoffnung, den Täter zu fassen, als sie mit einem Video an die Öffentlichkeit ging, auf dem der Mann bei einer der Anschläge gefilmt worden war. Doch es seien nur wenige Hinweise eingegangen, berichtet Thomas Held, Pressesprecher der Polizei. Eine heiße Spur sei nicht dabei gewesen.
Frechener sind beunruhigt
Die Anwohner sind beunruhigt, einige haben Angst. Bärbel Hertel: „Die Aktion der Polizei heute ist klasse. Man muss dem Täter doch das Handwerk legen. Wir haben eine Holzverkleidung am Haus. Ich will mir nicht vorstellen, was passiert, wenn die Feuer fängt.“
Eine andere Bürgerin, die namentlich nicht genannt werden möchte: „Wir haben zu Hause Angst, bislang hat er nur Mülltonnen angezündet. Wer weiß, was ihm noch alles in den Sinn kommt.“
Frechener sollen Mülltonnen unzugänglich aufstellen
Elfi Wahl, die ebenfalls im Viertel wohnt: „Vor zwei Wochen hat mein Lebensgefährte zufällig die Flammen nachts entdeckt. Mit einem Eimer Wasser konnte er Schlimmeres verhindern.“ Hedi Züllighofen ist sich sicher: „Der Täter ist schnell unterwegs. Aber irgendwann wird auch er einen Fehler machen.“
Die Beamten raten, die Mülltonnen an unzugänglichen Orten wie Garagen oder Schuppen abzustellen und erst am Morgen der Abholung auf die Straße zu rollen.
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Weiterhin wird die Polizei verstärkt kontrollieren. „Wir bitten die Anwohner, uns jede verdächtige Kleinigkeit zu melden“, sagt Peter Kaiser, Leiter der Abteilung Kriminalprävention. Zudem unterstützen Mitarbeiter des Ordnungsamts die Beamten. Bürgermeisterin Susanne Stupp: „Wir arbeiten gut mit der Polizei zusammen. Wir müssen diesen Menschen schnappen, bevor Schlimmeres passiert.“
Die Polizei hat für Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen, eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt. Hinweise unter 02233/520.