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Fitness-Kette „Just fit“Der sportliche Selfmademan aus Frechen

Lesezeit 3 Minuten

Frechen – Frank Böhme hat viele Hobbys, aber nur wenig freie Zeit. Der Unternehmer, dem mehr als 20 „Just Fit-Clubs“ mit 700 Mitarbeiter gehören, fährt gern schnelle Autos, schätzt gutes Essen, das Reisen und entspannt sich beim Angeln in Skandinavien. Seit 30 Jahren hat der 54-Jährige, wie er selbst sagt, eine 80-Stunden-Woche, ausgefüllt mit Arbeit. Für ihn aber kein Grund zur Klage. Böhme: „Mir macht mein Beruf großen Spaß.“

Diese Sicht nimmt man dem Unternehmer ohne weiteres ab, wenn man seinen Tagesablauf kennt. Er steht morgens um 4 Uhr auf, checkt seine Mails und beantwortet sie. Danach entspannt er noch einmal für eine Stunde, bevor er gegen neun Uhr ins Büro an der Ernst-Heinrich-Geist-Straße kommt. Wider Erwarten bringt ihn dieser selbst gewählte Stress nicht an seine Grenzen – im Gegenteil: „Ich kann mir nicht vorstellen, etwas anderes zu machen.“

Böhmes Lebenslauf liest sich ein wenig abenteuerlich. Nach Realschulabschluss und Ausbildung zum Maschinenbau-Techniker arbeitet er bei den Ford-Werken. „In einer Nacht- und Nebelaktion“ kauft er 1984 das Sport-Studio „Olymp“ an der Johannesstraße mit nur 400 Quadratmetern. „Als Anzahlung habe ich dem Besitzer schweren Herzens meinen heiß geliebten Porsche überlassen“, erinnert er sich. Bei der restlichen Finanzierung unterstützen ihn seine Eltern.

Was zunächst als Nebentätigkeit gedacht war, entwickelte sich mehr und mehr zum Fulltime-Job. 1993 übernimmt Böhme das Tennis-In an der Bonnstraße – das heutige Just Fit – und eröffnet weitere Studios im Rhein-Erft-Kreis, Köln und Umgebung. 2002 gründete er die Fitness-Kette „Just Fit“.

Er besuchte Seminare, um nicht nur im sportlichen, sondern auch im betriebswirtschaftlichen Bereich fit zu sein. „Zum Sport hatte ich schon immer eine besondere Affinität.“ In der Schule war für Frank Böhme der Sport-Unterricht das Highlight. „In anderen Fächern war ich stinkfaul, habe mich aber durchgemogelt.“ Er war in seiner Jugend Judo-Meister und wirkte sogar in der Nationalmannschaft mit. Sein Credo: „Entweder ich mache etwas richtig oder ich lasse es.“ Schnell erkannte der Frechener die Zeichen der Zeit in seiner Branche. Während früher Muskelpakete gefragt waren, standen danach Entspannung und gesunde Ernährung im Vordergrund. Heute geht nach Böhmes Ansicht der Trend in Richtung Körper, Geist und Seele.

Trotz aller Erfolge musste der Unternehmer auch Tiefschläge einstecken. Als 2006 das Bowling-Center an der Sudetenstraße in Flammen stand, brannte auch sein Studio, das 50 Meter entfernt lag, bis auf die Grundmauern nieder. „Ich habe Rotz und Wasser geheult“, erzählt er. Das Studio war erst neun Monate alt, nach dem Feuer standen Mitglieder und Mitarbeiter buchstäblich auf der Straße.

Mit Geduld und viel Organisation bekam Böhme auch dieses Problem in den Griff. Die Mitglieder wurden so weit möglich in anderen Clubs untergebracht. Dem Personal zu kündigen kam für ihn nicht in Frage. „Die Mitarbeiter sind mein wichtigstes Potenzial“, hat er schon früh gelernt.

Hat der Unternehmer noch etwas anderes für die Zukunft im Blick? „Ich bin glücklich in meinem Job, aber man soll nie nie sagen. Ich habe viel Glück im Leben gehabt und könnte mir ein Engagement im Charity-Bereich vorstellen, um etwas zurückzugeben.“