FrechenAusgrabungen an der Rosmarstraße sollen den Bürgern präsentiert werden
- In Frechen wurden bei Ausgrabungen alte Krüge gefunden.
- Nun sollen sie den Bürgern präsentiert werden – das fordert ein Architekt.
- Wir erklären, warum die Stadt zunächst Bedenken hatte, die aus dem 16. Jahrhundert stammenden Funde auszustellen.
Frechen – Bei den Ausgrabungen im August und September an der unteren Rosmarstraße wurden neben den Resten der Töpfer- und Irdenwarenöfen auch viele keramische Funde sichergestellt.
Darunter waren vor allem in einer Lagerstätte eine ganze Reihe von teilweise komplett erhaltenen Bartmannkrügen freigelegt worden, die im 16. oder 17. Jahrhundert von den Töpfern nicht für den Verkauf freigegeben und weggeworfen wurden, weil sie beim Brand Dellen oder leichte Verformungen und Beschädigungen davon trugen. „Durch Verformungen stimmte dann das Füllmaß nicht und der Krug war wertlos“, erklärte der Archäologe Dr. Andreas Vieten damals beim Graben in der Abfallgrube.
Was aber geschieht nun mit den vielen Krügen, Schalen oder auch nur Scherben, die hier gefunden wurden. Architekt Rainer Hirschel, der in der Nähe der Fundstelle wohnt und die Ausgrabungen mit verfolgt hatte, würde sie gern einem größeren Kreis bekannt machen. „Mir persönlich ist keine derartige Fundstätte in städtischer Umgebung bekannt, die in den letzten Jahren ein derart großes Repertoire zur Frecheren Geschichte auf einer Parzelle aufweisen kann.“
Vorbehalte beim Tag des offenen Denkmals
Schon kurz nach den ersten Ausgrabungen hatte er der Stadtverwaltung vorgeschlagen, die Fundstelle in das Programm für den Tag des offenen Denkmals zu integrieren und für interessierte Bürger zugänglich zu machen. Doch die Stadt hatte Vorbehalte und konnte das aus sicherheitstechnischen und eigentumsrechtlichen Gründen nicht umsetzen, wie man ihm mitgeteilt hatte.
Bei der Absage möchte Hirschel es aber nicht bewenden lassen. Und so hat er sich jetzt in einem erneuten Schreiben an die Abteilung für Stadtentwicklung, Liegenschaften und Bauordnung der Stadt Frechen gewandt, um zu erreichen, dass zumindest ein Teil der Fundstücke nicht für immer in den Depots des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) verschwindet, sondern den Frechenern zugänglich gemacht wird.
Nach seiner Ansicht wäre es empfehlenswert, wenn die Stadt Frechen oder der LVR die Öffentlichkeit zeitnah ausführlicher über diese Ausgrabung informiert und möglichst sogar Teile der Fundstücke ausstellt, beispielsweise in den Räumen des Stadtarchives.
Rainer Hirschel bietet sich für „Koordinationsteam“ an
Rainer Hirschel: „Sollten hier unter Umständen die Kapazitäten erschöpft sein, schlage ich vor, alternativ mit Eigentümern der zahlreichen Leerstände in der Frechener Fußgängerzone in Kontakt zu treten oder eventuell sogar den seit Jahren vorhandenen Leerstand im 200 Jahre alten Fachwerkhaus der Broichgasse 15 für eine interimsweise Nutzung in Betracht zu ziehen.“Große, straßenseitige Fensterfronten wären vermutlich im Sinne des LVR als „gesicherte Vitrinen“ ausreichend, ohne das entsprechende Gebäude selbst zugänglich machen zu müssen.“
Da ihm durchaus bewusst sei, welche personellen Aufwendungen für diese eher ungewöhnliche Präsentationsmaßnahme erforderlich seien, bietet Rainer Hirschel der Stadt und dem LVR an, sich persönlich für ein entsprechendes „Koordinationsteam“ einzusetzen, falls der Vorschlag Interesse finden sollte.