Kritik an den Grünen„Autobahnanschluss Königsdorf ist für ganzen Nordkreis wichtig“
Frechen-Königsdorf – Die Debatte um den Weiterbau des Autobahnanschluss in Königsdorf geht weiter. Die Grünen kritisierten kürzlich, dass das Land NRW weitere sieben Millionen Euro für die neue Anschlussstelle freigegeben hatte. Aus ihrer Sicht erzeugt die neue Anschlussstelle nur zusätzlichen Autoverkehr, die Pläne seien veraltet und gehörten auf den Prüfstand.
Dazu hat sich hat sich der CDU-Kreistagsabgeordnete Helmut Paul aus Bergheim geäußert. „Die Abfahrt Frechen-Königsdorf hat Bedeutung für den gesamten Raum des nördlichen Rhein-Erft-Kreises, der seit über 100 Jahren vom Braunkohletagebau beherrscht und auch mit seinen Verkehrsadern erheblich beeinträchtigt wurde“, meint er. Es handele sich nicht nur um einen internen Frechener Streit.
Frechen: Autobahnanschluss genauso wichtig wie ÖPNV
Es gebe in dem Gebiet kaum leistungsfähige überörtliche Straßenverbindungen, so Paul, zum Beispiel im Gebiet der ehemaligen Abbaufelder Beisselgrube und Fortuna, der Fischbachhöhe und der Glessener Höhe sowie des zuletzt beendeten Tagebaus Bergheim. Der Autobahnanschluss an die A4 sei als Bestandteil eines Straßennetzes zur Entlastung der Bergheimer Innenstadt und der Stadtteile Quadrath-Ichendorf, Ober- und Niederaußem sowie Glessen genauso wichtig wie ein leistungsorientierter ÖPNV, ein verbesserter Schienenverkehr und ein verstärkter Ausbau des Radwegenetzes.
„Die jahrzehntelang betriebenen Planungen, die beileibe nicht nur aus Frechen unterstützt wurden, sind im Rahmen der Strukturförderung im Zusammenhang mit der vorzeitigen Beendigung der Braunkohlenutzung weiter zu forcieren, denn zu behindern“, sagt Paul.
Autobahnanschluss Königsdorf: Grüne schlagen Pförtnerampel vor
Die Grünen hatten in ihrer Stellungnahme unter anderem auf die neueste Studie des Wuppertal-Instituts für Klima und Umwelt verwiesen: In der Untersuchung heißt es, die Einhaltung des im Pariser Klimaabkommen vereinbarten 1,5-Grad-Ziels werde weit verfehlt, weshalb der Autoverkehr bis 2035 halbiert werden müsse.
Eine Verkehrsentlastung in Königsdorf, so die Grünen, könne man auch ohne Autobahnanschluss erreichen: durch Pförtnerampeln an den Ortseingängen beispielsweise, die nur auf Grün schalten, wenn es keinen Stau in Königsdorf gibt. „Selbst eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 und ein Durchfahrtverbot für Lkw wäre schon eine spürbare Verbesserung“, sagt Miriam Erbacher, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Frechener Stadtrat, in einer Pressemitteilung
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Die Kritik der Grünen am Autobahnanschluss, der sich schon seit Jahren im Bau befindet, hat auch in Frechen für heftige Reaktionen gesorgt. Der CDU-Ortsverband Königsdorf und die Frechener SPD kritisierten den Vorstoß der Grünen. Die Forderung der Grünen ergebe weder finanziell noch ökologisch Sinn, so die CDU. Die SPD verwies darauf, dass sich das lange geplante Projekt bereits im Bau befinde und in Königsdorf auf breite Zustimmung treffe.