In den zehn Kommunen des Kreises gibt es 25 vielfältige Veranstaltungen für Literaturfreunde.
Motto „Familienbande“Autorenkreis eröffnete in Frechen den Literaturherbst Rhein-Erft
„Das Thema hat reichlich Potenzial“, vermutete Bürgermeisterin Susanne Stupp bei der Eröffnung des Literaturherbsts Rhein-Erft ganz richtig. „Familienbande“ heißt in diesem Jahr das Motto der 25 Veranstaltungen in den zehn Kommunen des Kreises, das dank seiner Vielseitigkeit „für jede Vorliebe und jedes Alter etwas bietet“, wie der stellvertretende Landrat Bernhard Ripp in seinem Grußwort befand. „Familie ist das Größte und Schönste und zugleich das Schlimmste“, stellte Stupp nachdenklich fest.
Ein Chanson von Georg Kreisler
Das bestätigte sich in den Beiträgen der Mitglieder des Autorenkreises Rhein-Erft (ARE), die die Auftaktveranstaltung im Begegnungszentrum der Gold-Kraemer-Stiftung in Kooperation mit dem Förderverein Kulturkirche Alt St. Ulrich gestalteten. Andreas Schnabel verband die einzelnen Beiträge durch seine unterhaltsame und humorvolle Moderation und kündigte mit Johannes Weymann gleich zu Beginn ein Highlight an. Von Pascal Torka am Klavier begleitet, brachte der junge Sänger ein Chanson des Kabarettisten Georg Kreisler zu Gehör.
Das mit schwarzem Humor getränkte Loblied auf das „Mütterlein“, das dem Filius höchst fragwürdige Fähigkeiten vermittelt, fand viel Anklang. Ruth Forschbach entführte das Publikum in eine Kindheit im „Wirtschaftwunder-Jahrzehnt“, und viele der spaßigen Beobachtungen und Erinnerungen, die sie zum Besten gab, dürften gleichaltrige Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihr teilen.
Ralph Fassbender hat gleich drei Familien: die leibliche Familie mit Vater, Mutter und Bruder, die Familie der Gold-Kraemer-Stiftung, in der er seit 24 Jahren sein Zuhause hat, und die Schreibwerkstatt „Blattgold“. „Ein Hoch auf die Familie, ein Hoch auf die Freundschaft“, beschloss er unter großem Beifall seinen Auftritt. „Familie ist eine Art Diktatur mit Gewaltenteilung“, ließ Andreas Schnabel verlauten. Die Großeltern stellen dabei das „Familienverfassungsgericht“ dar, und „Oma hat immer das letzte Wort“.
Gedichte regten zum Schmunzeln an
Allerlei Lebensweisheiten, deren Gültigkeit man getrost bezweifeln darf, hatten Ruth Forschbach, Cornelia Ehses, Andres Schnabel und Rolf Polander zusammengetragen, die sie in raschem Wechsel vortrugen. Zum Schmunzeln regten die Gedichte von Rolf Polander an, der beim ARE als „Experte für Gereimtes“ gilt.
Johannes Weymann und Pascal Torka war der Abschluss vorbehalten. Weymann sang den Lovesong „Maria“ aus der „Westside Story“ mit soviel Inbrunst und Ausdruck, dass er dafür mit großem Applaus bedacht wurde.