AboAbonnieren

Modern und nachhaltigDas sind die Pläne für neue Gewerbegebiete in Frechen

Lesezeit 4 Minuten
Das neue Neobel Stadtquartier in Frechen ist aktuell noch eine Baustelle. Eine Straße mit fahrenden Autos ist zu sehen, rechts im Bild ist eine Shell-Tankstelle.

Neobel, das neue, klimafreundliche Stadtquartier und Business Center an der Alfred-Nobel-Straße in Frechen.

Gleich an neun verschiedenen Orten sollen in Frechen Gewerbegebiete modernisiert oder neu gebaut werden.

„Von der Monostruktur zum Branchenmix“ – unter dieses Motto stellt die Stadt Frechen ihren Strukturwandel. Bis in die 1980er-Jahre war Frechen von seinen Bodenschätzen abhängig – von Braunkohle, Quarzsand und Ton –, deren Abbau über viele Generationen die Wirtschaft prägte. Inzwischen stehen Handel und Dienstleistungen im Zentrum der Aktivitäten.

In den Gewerbegebieten soll ein zukunftsorientierter Branchenmix entstehen. Renommierte Unternehmen der Industrie, aber auch der Logistik, EDV und Medien haben sich bereits für Frechen entschieden. Die gute Verkehrsanbindung und die zentrale Lage sowie die Nähe zu Köln werden als wichtige Standortfaktoren gesehen. Für die verschiedenen Gewerbegebiete gibt es ganz unterschiedliche Perspektiven und Pläne:

Gewerbe nördlich der Krankenhausstraße/ Bonnstraße

Der Vorentwurf des Bebauungsplans für die rund 19 Hektar große Gewerbefläche wurde im Juni 2021 beschlossen. Ende 2021 gab es eine Veranstaltung mit Bürgern – insbesondere aus dem südlichen Wohngebiet wird viel Kritik an den Plänen geäußert. Die Anwohner fürchten zu viel Verkehr und Lärm sowie ein Problem bei der Entwässerung und sehen den Klimaschutz gefährdet. Ein Entwurfsbeschluss wird für dieses Jahr angestrebt.

Gewerbegebiet Europapark

Auf einer Größe von 1,16 Millionen Quadratmetern erstreckt sich der Europapark . Das Gewerbegebiet lebt von dem Mix von Firmen aus verschiedenen Branchen wie der Automobil-, Papier-, Pharma- und Möbelindustrie sowie der Logistik- und Hightech-Branche. Namhafte Unternehmen wie Antalis, Bauhaus, Hasenkamp und Porta haben sich im Europapark niedergelassen. Die unmittelbare Anbindung an das Autobahnkreuz Köln-West (A1/A4) und die Autobahn 4 in Richtung Aachen wird als Vorteil gewertet.

Neobel beim neuen, klimafreundlichen Stadtquartier

Neobel der Kooperationspartner Osmab und Goldoct hat die Stadtverwaltung kürzlich die Baugenehmigung für den zweiten Abschnitt erteilt. Zurzeit laufen die Tiefbauarbeiten, im Frühsommer dieses Jahres sollen die Hochbauarbeiten beginnen. Auf einer Grundstücksfläche von 16 400 Quadratmetern entstehen drei moderne Büro- und Geschäftshäuser mit einer Gesamtfläche von 11 400 Quadratmetern.

Es sind Büros und Showrooms sowie ein Café und eine Bäckerei geplant. Bis zu 55 Prozent der Flächen sind bereits vermietet, langfristig haben sich außerdem das Pflegeunternehmen Home Instead und der Aufzughersteller Schmitt & Söhne an den Standort Neobel gebunden. Für Oktober dieses Jahres ist die Eröffnung des Business Center Frechens mit Mietbüros und Coworking-Spaces vorgesehen.

Gewerbegebiet westlich der Bonnstraße

Auf dem rund 18 000 Quadratmeter großen Gelände wurde 2020 bei einem Großbrand ein Lagerhallenkomplex zerstört. Zurzeit ist dort der Neubau einer Mercedes-Benz-Niederlassung mit Werkstatt und dem Schwerpunkt E-Mobilität geplant, die Bauvoranfrage war erfolgreich.

Gewerbegebiet östlich der Bonnstraße

Das ehemalige Kaufhofzentrallager (Bonnstraße) auf elf Hektar ist seit 2020 im Eigentum der Firma Logicor, aktuell wird über die Nutzung diskutiert – mehrere Ideen wurden präsentiert. Zuletzt lag der Fokus auf einem Sortierzentrum von Amazon, in dem rund 500 Arbeitsplätze entstehen sollen. Die Abbrucharbeiten des Kaufhof-Lagers sind im Gang.

Keramo-Areal

Das rund 11,4 Hektar große Gebiet entlang der Kölner Straße/Bonnstraße wurde 2018 beschlossen. Im Norden soll sich Gewerbe ansiedeln, zur Kölner Straße hin im Süden soll ein Mischgebiet mit 665 Wohneinheiten entstehen. Dagegen hat die Interessenvereinigung Frechener Unternehmen (Ifu) Bedenken, die den Wegfall wichtiger Wirtschaftsflächen befürchtet. Zurzeit laufen Gespräche über die technische und soziale Infrastruktur.

Gewerbepark am Keramion

Auf dem ehemaligen Gewerbegelände der Firma Cremer & Breuer ist der Gewerbepark am Keramion entstanden. Hier sind Gewerbe, Handel und Dienstleister wie Deiters, Dehner und Lidl angesiedelt. Das rund 150 000 Quadratmeter große Areal soll sich durch eine besonders hochwertige innere Erschließung und viel Grün auszeichnen. Die 18 Meter breite Erschließungsstraße wird als Allee mit einer doppelten Baumreihe, Parkbuchten sowie beidseitigen Fuß- und Radwegen ausgeführt.

RWE-Technische Hauptwerkstatt Habbelrath

Das rund 48 Hektar große Gebiet ist aufgrund von Prioritäten auf Wachtberg II noch nicht in konkreter Planung. Die Flächen werden von RWE sukzessive aufgegeben, das soll bis 2038, idealerweise bis 2030, abgeschlossen sein. Die nachfolgende Nutzung soll geprüft und eventuell mit Fremdfirmen entwickelt werden.

Fabrik Wachtberg mit dem Forschungszentrum Sibylla

Das Gebiet gliedert sich in Wachtberg I und II. Das Gebiet I ist rund 50 Hektar groß. Im Dezember 2022 wurde ein Rahmenplan mit zwei Entwurfsvarianten beschlossen. Die Fläche Sibylla ist aktuell im Bauleitplanverfahren, ihre Entwicklung wurde vorgezogen. Es sollen sich Handwerksbetriebe und betriebsbezogene Dienstleister ansiedeln.

Die Fläche Wachtberg II ist rund 15 Hektar groß, komplett bewaldet und im Besitz der Bundesimmobilien-Anstalt (BImA). Die Stadt möchte eine Änderung der Ausweisung im Regionalplan erreichen. Ob der Wald für gewerbliche Nutzung jedoch gefällt werden darf, ist noch unklar.