Der Verein ist erfolgreich im Verkauf von Sachspenden. Sogar bei der TV-Sendung „Bares für Rares“ gab es schon eine Bieterschlacht um zwei Vasen.
Secondhand-ArtikelDiese Schnäppchen gibt es im Sozialwarenhaus Frechen
Mit treuen Knopfaugen sitzen ein brauner Hase und ein beiger Bär auf einem kleinen Kinderstuhl und warten auf einen Besucher, der sie ins Herz schließt und sie mit in ein neues Zuhause nimmt. Und sie sind nicht allein, im Sozialwarenhaus Frechen tummeln sich nicht nur gut erhaltene Stofftiere, Puppen, Spielzeug aller Art, sondern auch Haushaltswaren, Dekoartikel, Schmuck und Kleidungsstücke - das Angebot ist genauso vielfältig wie die Kunden.
Studenten aus Köln, die ihr WG-Zimmer günstig ausstatten wollen, Geflüchtete, die Hausrat suchen, Alleinerziehende auf der Suche nach Geschenken für ihre Kinder oder einfach auch nur Schnäppchenjäger, die hoffen, unter den zahlreichen Porzellan- oder Glaswaren einen Schatz zu heben. So wie es bereits den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen im Februar 2024 gelang: Das Team hatte zwei gespendete Vasen entdeckt, die wertvoll erschienen und sich damit erfolgreich bei der beliebten Sendung „Bares für Rares“ beworben.
Frechen: Bieterschlacht bei Horst Lichter
Die Ehrenamtliche Petra Busch-Gremmler stellte damals Horst Lichter und seinem Team die zwei Vasen vor, eine Bieterschlacht begann und letztendlich wurden 850 Euro für die beiden Keramikvasen aufgerufen - gerechnet hatten die Ehrenamtlichen mit 300 Euro.
Das Sozialkaufhaus wurde 2016 gegründet, es ging aus einer Initiative des Integrationsrats und der SPD hervor, die anlässlich der ersten Flüchtlingswelle 2015 ein Netzwerk gegründet hatten, um den Schutzsuchenden zu helfen. Ulrich Lussem ist seitdem Vorsitzender und wurde gerade auf der Mitgliederversammlung erneut bestätigt, auch wenn er die Wahl aus gesundheitlichen Gründen nur für ein Jahr angenommen hat.
Rund 50 Kunden kommen an Verkaufstagen
Zu seinem Stellvertreter wurde Ibrahim Almasri gewählt. Kassierer bleibt Francisco Zavaleta, Anita Retsch übernimmt das Amt der Schriftführerin. Als Beisitzer agieren Annelen Schumacher, Steffi Busch-Rickling, Petra Busch-Gremmler, Anita Retsch und Jürgen Weidemann.
Die Spendenbereitschaft ist groß, die Waren kommen aus Haushalts- oder Firmenauflösungen oder Keller-Aufräumaktionen, auch private Spender sind dabei. 25 Ehrenamtliche sortieren die Sachen, dekorieren und verkaufen sie an drei Öffnungstagen. Rund 50 Kunden schauen a Verkaufstagen zum Stöbern in dem knapp 120 Quadratmeter großen Ladenlokal vorbei, das meiste wird in der Preisspanne 25 Cent bis zwei Euro angeboten. Das Angebot ist so groß, dass der Verein aktuell dringend eine größere Lagerfläche sucht.
Ein Run auf altes Porzellan und Gläser
„Besonders begehrt sind Bettwäsche, Handtücher oder auch Spielsachen“, berichten die ehrenamtlichen Helferinnen Annelen Schumacher und Anita Retsch, „auch Babysachen oder exklusives Porzellan sind gefragt“. In der Vorweihnachtzeit habe es einen richtigen Run auf altes Porzellan oder Gläser gegeben, erzählt zudem Petra Busch-Gremmler. Zunehmend kämen auch junge Frauen und Männer, die sich nachhaltig einrichten wollten und ein Faible für alte Sachen hätten.
Von dem Erlös, eine mittlere fünfstellige Summe pro Jahr, fördert der gemeinnützige Verein Projekte zur Integration und unterstützt die Flüchtlingshilfe. Auch in einzelnen Notlagen wird geholfen, mal ein Laptop für ein Schulkind oder eine Zahnbehandlung finanziert. Auch Minikredite bis zu 2000 Euro werden an Hilfesuchende vergeben, die dann in kleinen Raten zinslos zurückgezahlt werden. „Bislang hatten wir da noch keinen Cent Ausfall“, resümiert Lussem.
Auch das Netzwerk Burgstraße oder die Weihnachtsfeiern für die Kinder in den Flüchtlingsunterkünften im Stadtgebiet werden von dem Sozialwarenhaus finanziell unterstützt. Zudem kann hat jeder der 25 ehrenamtlichen Mitarbeitenden einmal im Jahr das Recht, ein zu förderndes Projekt vorzuschlagen.
Das Sozialwarenhaus an der Dr. Tusch-Straße 1-3 am Busbahnhof Frechen ist dienstags, donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr sowie während des Wochenmarktes auch freitags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Ansprechpartner sind Ulrich Lussem, 0152/52726931 oder Annelen Schumacher 0178/4432021. Während der Weihnachtsferien ist das Sozialwarenhaus geschlossen, ab Dienstag, 7. Januar, ist wieder geöffnet.