FrechenFitnessclub klagt gegen Zwangsschließung
Frechen – Einige Fitnessstudios aus dem Rhein-Erft-Kreis wollen gegen den zweiten Lockdown und die von den Behörden verfügte Schließung klagen, darunter auch das Unternehmen „Just Fit“ aus Frechen. „Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust“, sagte Geschäftsführer Frank Böhme. Er könne gut verstehen, dass Kontakte reduziert werden müssten, um die Corona-Fallzahlen zu senken: „Man kann da nicht wegschauen.“ Gleichwohl sei er als Kaufmann verpflichtet, den Klageweg zu beschreiten – aus Verantwortung dem Unternehmen und seinen 800 Mitarbeitern gegenüber.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir den Prozess verlieren werden“, sagte Böhme. Wenn jedoch später ein Gericht zu dem Schluss kommen sollte, dass der Lockdown nicht verhältnismäßig war, könne er Schadensersatz geltend machen. Als Unternehmer müsse er diesen Weg beschreiten. „Gerne mache ich das aber nicht“, betonte Böhme.
„Viel in Sicherheit und Hygiene investiert“
Er betreibt 22 „Just Fit“- Studios in der Region. „Ähnlich wie die Gastronomie haben wir viel in Sicherheit und Hygiene investiert. Wir haben die Auflagen übererfüllt, nun werden uns die Beine weggezogen.“ Im November müssen die Fitness-Clubs schließen. Die Mitarbeiter gehen in Kurzarbeit. Das Unternehmen werde das Kurzarbeitergeld auf 80 bis 100 Prozent aufstocken, so Böhme. Auch freie Mitarbeiter und 450-Euro-Kräfte will er unterstützen: „Es wäre für uns das Schlimmste, wenn die Mitarbeiter in Schwierigkeiten geraten.“ In der Verwaltung seien etwa die Hälfte der 60 Mitarbeiter in Kurzarbeit.
Die Kunden sollen ebenfalls zu ihrem Recht kommen: Wer für November schon bezahlt hat, muss den Beitrag im Dezember nicht entrichten. Wer sein Geld für November zurückhaben möchte, erhalte eine Erstattung.
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Wie es im Dezember weitergeht, sei noch unklar. „Das wird ganz von der Entwicklung der Fallzahlen abhängen.“ Selbst wenn die Studios wieder öffnen könnten, müsse man mit einem weiteren Lockdown rechnen. Böhme: „Wir werden wohl lernen müssen, mit dem Virus zu leben, bis es eine Impfung oder ein Medikament gibt.“