Jubiläumsfest in Frechen„Wo wäre ich ohne die Gold-Kraemer-Stiftung gelandet?“
Frechen – „Wo wäre ich gelandet, gäbe es die Gold-Kraemer-Stiftung nicht?“ Die Worte Ralf Faßbenders auf der Bühne stimmten das Publikum nachdenklich. Vielen hier ging es ähnlich. Sie wurden durch die Gold-Kraemer-Stiftung in ihren Fähigkeiten gestärkt und können heute trotz ihrer Einschränkungen selbstständig und selbstbewusst ihr Leben bewältigen.
Ralf Faßbender ist Redakteur der „Blattgold“-Schreibwerkstatt unter der Leitung der Journalistin Anja Schimanke und träumt von einer Zukunft als Moderator oder Reporter. Seine Kollegin Yvonne Freiberg ist auf dem Cover der neuesten „Blattgold“-Ausgabe und erzählte stolz, dass sie jetzt selbstständig in einer WG lebe.
Stiftung wurde vor 50 Jahren gegründet
Das alles haben sie Paul Kraemer und seiner Frau Katharina zu verdanken. Die beiden hatten vor einem halben Jahrhundert nach dem Tod ihres mehrfach behinderten Sohnes auf ihrem Anwesen in Buschbell die Stiftung gegründet, die so vielen Menschen mit Behinderung neue Lebensperspektiven und Teilhabe ermöglicht. Ralf Faßbender fügte hinzu: „50 Jahre, tolles Alter, da geht noch was. Ich bin sehr dankbar.“
Die Stimmung auf dem Bürgerfest hätte nicht ausgelassener sein können, die heftigen Regenfälle fielen kaum auf. In den Hallen des Pferdesport- und Reittherapiezentrums gab es Rolli- und Laufparcours, eine Kletterwand und eine Voltigier-Show auf dem Holzpferd. Die echten Pferde konnten in ihren Boxen kurz besucht werden, den Festtags-Trubel wollte man ihnen nicht zumuten. „Das war aber einfacher so“, erklärte Luisa Trötschel lachend. „Das Holzpferd wackelte nicht so.“
Stofftaschen mit Sprüchen in Frechen bedruckt
Nebenan bedruckte Nicole Fellmann, die im Brauweiler Kunsthaus „kaethe:k“ zur Autorin ausgebildet wird, Stofftaschen mit Sprüchen wie „Jetzt nochmal langsam bitte“ und „Hier spricht die Inklusion“.
Zuvor hatte Jürgen Dusel, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, in einer Feierstunde auf die Notwendigkeit von Inklusion in einer Demokratie hingewiesen. „Alle Menschen haben das Recht auf ein erfülltes Leben“, erklärte er nachdrücklich.
„Inklusion schafft Toleranz und verhindert Vorurteile“
„Übrigens haben nur drei Prozent von Geburt an eine Behinderung, mehr als 90 Prozent müssen im Laufe ihres Lebens mit einer Behinderung leben lernen. Sie wollen dann trotzdem ins Kino gehen und Freunde besuchen“, sagte Dusel. Er selbst habe trotz einer Augenkrankheit eine Regelschule besuchen können. Das sei ein Segen nicht nur für ihn, sondern auch für seine Mitschülerinnen und -schüler gewesen.
„Inklusion schafft Toleranz und verhindert Vorurteile“, erklärte Dusel. Zum Abschluss des Jubiläumsbürgerfestes der Stiftung sangen die Mitglieder der Schreibwerkstatt gemeinsam mit dem Pulheimer Liedermacher Peter Worms ein selbst getextetes Lied: „Es geht nur zusammen.“
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„Das stimmt“, resümierte Yvonne Freiberg. „Durch die Hilfe der Stiftung bin ich selbstständiger und unabhängiger geworden. Das macht mich sehr glücklich.“