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WochenmarktEinige Händler beklagen rückläufigen Umsatz in Frechen – Stände werden weniger

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt Irmgard Dolff an ihrem Obst- und Gemüsestand auf dem Wochenmarkt ist Frechen

Irmgard Dolff, ein echt kölsches Mädche, beliefert vier Märkte in der Region. In Frechen ist sie jede Woche.

Marktbeschicker in Frechen klagen über Umsatzrückgänge und ausbleibende Kundschaft.

Beim Bummel über den Frechener Wochenmarkt fällt auf, dass es im Vergleich zu früher einige Lücken im Angebot gibt. Das bestätigt auch Cissy Hartl von der Marktgilde. „Im Schnitt haben wir 23 bis 25 Stände an einem Freitag, dienstags sind es weniger“, sagt sie und erinnert sich an Zeiten, wo die Stände des Marktes rund um das Rathaus reichten, bis hin zum Platz der Deutschen Einheit.

Dass es weniger werde, liege, so die Marktleiterin, am zunehmenden Alter der Händler, was naturgemäß zu entsprechendem Schwund führe. „Mit der Kundenfrequenz sind wir aber noch zufrieden“, sagt Hartl. Laut amtlicher Statistiken sind die Umsätze der Händler auf den Wochenmärkten generell zurückgegangen. Als Begründung nennen die Fachleute steigende Preise und die Sparsamkeit der Kunden. Für Nordrhein-Westfalen werden sogar Verluste von mehr als zehn Prozent genannt. Wie sieht es in Frechen aus?

Frechener Wochenmarkt hatte seine Hochzeit während der Pandemie

An bessere Zeiten trotz größerer Konkurrenz kann sich auch Josef Ploch erinnern. Der 70-Jährige ist bereits mehr als 30 Jahre lang mit seinem Obst- und Gemüsestand in Frechen. „Wir hatten unsere Hochzeit während der Pandemie. Da kauften die Kunden gern auf dem Markt, weil sie im Freien standen“, sagt Ploch. Diese Umsätze hat man jetzt nicht mehr, die Konkurrenz der Discounter und Supermärkte ist wieder zu spüren. „Aber es geht uns noch nicht extrem schlecht, wir verkaufen eben nur weniger“, sagt Ploch und verweist darauf, dass die Obst- und Gemüsepreise bei ihm gar nicht so stark gestiegen seien.

Einige Artikel seien sogar preiswerter geworden: „Früher kostete der Blumenkohl über vier Euro, jetzt liegt der Preise bei 3,50 Euro.“ Ein größeres Problem für ihn ist der Personalmangel: „Das will doch keiner mehr machen. Morgens früh raus und dann den ganzen Tag auf dem Stand.“ Das sieht auch Uwe Söntgerath so, der regelmäßig mit seinem Stand vom eigenen Hof in Much nach Frechen kommt. Er und sein Team verkaufen freitags auf zwei Märkten und gleichzeitig noch im Hofladen. „Noch klappt das, habe ich genug Personal“, sagt Uwe Söntgerath, der auf die hohen Kosten hinweist. „Langsam geht es ans Eingemachte, was nicht zuletzt an der Preisgestaltung liegt. Ich habe viele Stammkunden, die nach wie vor auf die Produkte regionaler Erzeuger setzen. Bio ist vielen gar nicht so wichtig.“

Das Bild zeigt den Wochenmarkt vor dem Rathaus in Frechen.

Noch immer wird der Frechener Wochenmarkt gut frequentiert, wenn es im Angebot und bei der Anzahl der Stände inzwischen auch Lücken gibt..

Seinen Vorteil sieht er darin, dass er kein Händler, sondern Landwirt ist. Da falle eine Handelsspanne weg. Beim Blick über den Markt bedauert er, dass das früher gewohnte bunte Bild fehlt. „Wir hatten bis zu sechs Gemüsestände, heute gerade mal noch drei. Wir werden weiter schrumpfen, aber existieren“, zeigt sich Söntgerath weiter optimistisch.

Am Brotwagen dürfen die Angestellten nichts zur Situation sagen, beim niederländischen Fischhändler, der wegen seiner guten Qualität stets dicht umlagert ist, haben die freundlichen Mitarbeiter keine Zeit Fragen zu beantworten. Auch die Mitarbeiter nebenan, die Butter, Käse und Eier verkaufen, sind weiterhin zufrieden: „Wir bieten hier spezielle Käsesorten an, die man nicht überall bekommt. Das wissen die Kunden.“

Wochenmarkt in Frechen: Viele Kunden sind verschwunden

Die alten Umsatzzahlen aus der Zeit vor der Pandemie erreicht Irmgard Dolff mit ihrem Gemüsestand nicht mehr. „Viele unserer Kunden sind verschwunden, kommen nicht mehr“, erzählt sie. „Es ist ruhiger geworden.“ Das liege auch daran, dass der Markt mehr von älteren Kunden besucht werde, die mehr und mehr ausstürben. Die jüngeren Kunden blieben aus.

An Dolffs Stand herrscht eine freundliche, fast familiäre Atmosphäre. „Wir kennen das Gros unserer Kunden und ihre Wünsche“, sagt sie, während sie einen Rettich in die Papiertüte einpackt. Seit 14 Jahren ist die Kölnerin auf vier Märkten unterwegs.

„An den Preisen kann ich nichts machen, die großen Ketten kaufen billiger ein. Dafür achte ich mehr auf die gute Qualität.“ Und das schätze ihre Klientel.

In dieser Woche findet der Frechener Wochenmarkt wegen des Feiertags Karfreitag bereits am Donnerstag, 28. März, in der Zeit von 7 bis 13 Uhr statt.