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„Ich bin fast pleite“Höhere Preise machen sich beim Einkauf in Frechen bemerkbar

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Mara Szameitat, Eugen Naumann und Jens Schütz (v.l.) leben in einer Wohngemeinschaft und müssen beim Einkaufen sparen.

Frechen – „Ich bin fast pleite, und es ist teuer.“ Mit einem eher verzweifelten Lächeln steht Eugen Naumann am Samstagmittag auf dem großen Parkplatz des Marktkaufs in Frechen. Der Student hat gerade mit den Mitbewohnern seiner WG den Wochenendeinkauf erledigt und wundert sich: „Biobirnen kann ich mir nicht mehr leisten, da gibt es jetzt eben ganz normale.“ Rund zehn bis 15 Euro weniger will er zudem in Zukunft für einen Einkauf ausgeben, da muss dann eben getrickst werden. Ansonsten will der Frechener aber weiterhin möglichst viele Bioprodukte kaufen, kein Fleisch essen und auch wie immer sein Brot selbst backen. Doch das ist aktuell schwer: „Es gibt ja fast nirgendwo mehr Mehl, das ist verrückt, ich kann nicht backen“, sagt er und seufzt.

Familie aus Hürth gibt rund 50 Euro pro Woche mehr aus

Hamsterkäufe hat auch seine Mitbewohnerin Mara Szameitat schon bemerkt: „Heute war doch tatsächlich kein Toilettenpapier mehr da.“ Von den höheren Preisen zeigt sie sich aber recht unbeeindruckt: „Ich kaufe ganz normal.“ Und so wandert dann auch die gewohnte Tiefkühlpizza in den Einkaufskorb. Von einer allgemeinen Preissteigerung bei Lebensmitteln von 20 bis 50 Prozent in den kommenden Wochen ist die Rede, und auch der Handelsverband Deutschland warnt vor zweistelligen Preissteigerungen. Als Preistreiber gelten vor allem die hohen Energiekosten und der Ukraine-Krieg.

„Strom, Heizung, Benzin – alles ist so teuer geworden“, stöhnt auch Marlene Baum aus Hürth, die regelmäßig zum Einkaufen nach Frechen fährt: „Hier gibt es eine tolle Auswahl.“ Für sie ist klar, dass sie wohl rund 50 Euro mehr pro Wochenende ausgeben werden muss, um für ihren Dreipersonenhaushalt mit Mann und Sohn etwas Leckeres auf den Tisch zu bringen. Einen Schlachtplan hat die 52-Jährige auch schon entwickelt: „Wir werden bei Kleidung sparen, da kauft man eh zu viel.“

Frechener hofft, Landwirte profitieren von Preiserhöhungen

Der Frechener Horst Schiffler, der mit Mühe seinen voll beladenen Einkaufswagen zum Auto schiebt, kann in den Preiserhöhungen aber auch etwas Gutes sehen: „Vielleicht bekommen die Produzenten und die Landwirte nun etwas mehr.“ Seinen Wochenendeinkauf für einen Grillabend mit sechs Freunden hat er sich rund 200 Euro kosten lassen: „Da wird definitiv nicht gespart.“ Rund 800 Euro gibt er für seine vierköpfige Familie durchschnittlich im Monat im Supermarkt aus. Sollte alles noch etwas teurer werden, würden seine Frau und er nicht mehr so oft essen gehen: „Dann haben wir das wieder drin.“

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Den Wochenendeinkauf erledigte Adolf Pelzer aus Frechen am Samstagmittag und bemerkte Hamsterkäufe beim Gemüse.

Die erhöhten Preise machen auch Adolf Pelzer etwas nachdenklich. Er kauft regelmäßig für seine Frau und sich ein: „Strom, Gas – und jetzt auch noch Gemüse und Fleisch, alles kostet mehr.“ Aber dennoch ist für ihn klar: „Wenn es sein muss, wenn es dann auch da ist, dann kaufe ich alles – wir schränken uns da nicht ein.“ Von einem kleinen Erfolgserlebnis kann der Frechener aber auch freudig berichten: „Gerade habe ich die letzte Gurke erbeutet, es wird wohl gehamstert, so viel war an der Gemüsetheke schon weg.“

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Einen guten Vorrat hat auch Inge Baer aus Brauweiler in ihrem Einkaufswagen: „Für fast 80 Euro habe ich jetzt Konserven mit Gemüse gekauft – man weiß ja nie, was noch kommt“, erzählt die 62-Jährige, die jeden Mittag für ihre bettlägerige Mutter kocht: „Ihr soll es auf jeden Fall weiterhin immer schmecken, und wir müssen wegen der hohen Pflegekosten sowieso schon sparen.“

Einen kleinen positiven Effekt haben die Preissteigerungen aber auch – zumindest für die Gesundheit des dritten Wohngemeinschaftsmitglieds Jens Schütz: „Ich kaufe aktuell klar weniger, vor allem verzichte ich auf Süßigkeiten.“