Forstamt und Rhein-Erft-Kreis wollen die Natur im Königsdorfer Forst schützen und die Mountainbiker-Szene zurückdrängen. Ab 2023 sollen Ranger Streife gehen.
Naturschutz fördernKampf gegen Mountainbiker im Frechener Wald
Rampen, ausgebaute Wege und Kurven, sogar ein Verbotsschild für Fußgänger - all das haben Mountainbike-Fahrer im Königsdorfer Forst selbst angelegt. Damit soll jetzt Schluss sein, beschlossen der Kreis und das Forstamt und stellten eine neue Kooperation vor.
Das Gesamtkonzept, das einmalig im Rhein-Erft-Kreis ist, soll den Naturschutz fördern. Das soll nicht nur das Mountainbiken einschränken, sondern auch dafür sorgen, dass beispielsweise Hunde an der Leine bleiben und weder sie noch ihre Menschen die Wege verlassen. Der Königsdorfer Forst sei der „einzige natürliche Buchenwald im Rhein-Erft-Kreis“, betont Forstamtsleiter Stephan Schütte die Wichtigkeit des Naturschutzgebiets.
Ranger können bei Verstößen Geldstrafen verhängen
Ab dem kommenden Jahr informieren zwei Ranger, sogenannte Waldhüter, die einen Fachlehrgang zum zertifizierten Natur- und Landschaftspfleger besucht haben, die Besucher über das richtige Verhalten im Wald. Gleichzeitig sollen sie für die Einhaltung der Regeln sorgen – im Zweifel mit Geldstrafen, so „wie das überall ist, auch im Straßenverkehr“, sagt Schütte.
Solche Ranger gibt es bereits in der Eifel und im Rhein-Sieg-Kreis. Ranger aus dem Nationalpark Eifel werden dabei helfen, die beiden Neuen für den Königsdorfer Wald einzuarbeiten. Uwe Zaar, Kreis-Dezernent für Umwelt, Planung und Verkehr, erläutert weitere, zum Teil bereits umgesetzte Maßnahmen. So gibt es eine neue Ausschilderung für Fußgänger, Radfahrer und Reiter.
Künftig werden sich Wanderer und Radfahrer überall dort, wo kleine grüne Plaketten an den Bäumen angebracht sind, die Wege teilen. Fußgänger haben dabei im Zweifel immer „Vorfahrt“. Generell gelte das Prinzip der „gegenseitigen Rücksichtnahme“, so Schütte. Reiter dürfen alle Wege nutzen, die mit einer blauen Marke versehen sind.
Wild und Vögel im Königsdorfer Forst werden gestört
In den nächsten Wochen sollen die Reitwege noch verbessert werden, damit die Reiter nicht auf die normalen Wege ausweichen müssen. Wege wiederum, die ab sofort nicht mehr benutzt werden sollen – egal ob von Fußgängern, Reitern oder Radfahrern –, sind rot markiert und mit Totholz aus anderen Wäldern abgesperrt.
Abgesehen davon, dass sich der Waldboden bei illegal geschaffenen Wegen zusätzlich verdichte, verlaufe rund um jeden Weg eine 40 Meter breite Störungszone, in denen das Wild und die Vogelwelt durch freilaufende Hunde oder laute Wanderer gestört werden, erläutert Schütte. Deshalb sei die Einhaltung der ausgeschilderten Wege so wichtig. Trotzdem sei „die Erholung im Wald nicht eingeschränkt“, sagt Schütte. Es seien immer noch genügend Wege zum Spazierengehen und Fahrradfahren vorhanden.
Der Boden soll wieder aufgelockert werden
Mountainbike-Fahrer sollen in Zukunft allerdings ebenfalls auf den vorgegebenen offiziellen Wegen bleiben. Zwar war auch schon vor Umsetzung des neuen Konzepts das Radfahren auf nicht-befestigten Wegen verboten, gehalten wurde sich da allerdings nicht dran. Überall im Wald haben Mountainbike-Fahrer Anlagen mit Rampen und Baumstämmen gebaut. Die Erdrampen sollen nun durch bodenschonende Technik abgetragen und der Boden aufgelockert werden.
Dies sei besonders wichtig, da der Boden sonst stark verdichtet bleibe und der Wald sich selbst nicht mehr regenerieren könne, so Schütte. Dabei sei die Regeneration besonders hier notwendig, weil der Wald bisher noch relativ intakt ist. Förster Daniel Braun erläutert, dass Buchen beispielsweise deutlich weniger anfällig bei Trockenheit sind als Fichten, von denen in diesem Wald eher wenige vorkommen.
Das Wegesystem kann auf einer Karte am Waldeingang eingesehen werden. Dort kann ein QR-Code gescannt werden, über den die Karte heruntergeladen werden kann. Weitere Informationen und Neuigkeiten finden sich auf der Homepage des Kreises.