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Nach 44 JahrenKönigsdorfer Wald bekommt neuen Revierförster

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt das alte Forsthaus in Königsdorf.

Das alte Forsthaus in Königsdorf ist schon lange nicht mehr der Hauptsitz des Försters. Hier haben die Ranger ihre Dienststelle.

Revierförster Theo Peters geht nach 44 Dienstjahren in den Ruhestand.

„Ich bin noch mal hier in meinem Revier“ – Diese Zeile, die einem bekannten Song von Marius Müller-Westernhagen ähnelt, fällt dem Betrachter unweigerlich ein, wenn er zu Revierförster Theo Peters hinübersieht, der oben am Gipfelkreuz der Glessener Höhe steht und über die Wipfel des Königsdorfer Waldes schaut. Nach 44 Dienstjahren im Wald ist für ihn der Moment des Abschieds gekommen.

Vor 33 Jahren übernahm Theo Peters den Forstamtsbezirk Knechtstedener Wald bei Dormagen. 2005 wurde auch der Königsdorfer Wald sein Revier, damals löste er den in den Ruhestand gehenden Peter Wolter ab. Der gebürtige Heinsberger begann seine Ausbildung in Bad Münstereifel. „Ich habe meine Lehrjahre zumeist in der Eifel verbracht, war aber auch im Sauerland und im Bergischen Land im Einsatz“, erzählt er, während er mit dem geländegängigen Dienstwagen vom alten Königsdorfer Forsthaus durch den Wald zur Glessener Höhe fährt und unterwegs kontrolliert, ob es Schäden an den Schutzhütten und Ruhebänken gibt, oder es rechts und links der Wege im Wald etwas zu beanstanden gibt.

333 Hektar mit Eichen und Buchen

Immer wieder zeigt er auf Stellen, wo die Hirsche derzeit ihre Geweihstangen an den dornigen Brombeerbüschen scheuern, um den frischen Bast abzubekommen. „Ich habe mich hier immer sehr wohlgefühlt“, zieht Peters Bilanz. Er übernahm ein 333 Hektar großes Areal mit einem Altwald mit großen Eichen- und Buchenbeständen. Eine Herausforderung auch in technischer Hinsicht war die Durchforstung der Glessener Höhe und der Fischbachhöhe.

Auf dieser künstlichen Anhöhe, die nach dem Abbau der Braunkohle von Rheinbraun aufgeschüttet wurde, war das Arbeiten aufgrund der Steilhänge besonders anspruchsvoll und aufwendig. „Da konnte man mit den normalen Geräten ja nicht arbeiten.“ Probleme bekam die Forstverwaltung auch, als der Königsdorfer Wald als naturnaher Stieleichen-Hainbuchenwald zum Naturschutzgebiet erklärt und auch als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet ausgewiesen wurde und damit europaweite Bedeutung erlangte.

Das Bild zeigt Revierförster Theo Peters am Gipfelkreuz auf der Glessener Höhe.

Nach 44 Jahren geht Revierförster Theo Peters in den Ruhestand.

Da meldeten sich viele Kritiker, die die herkömmliche Form der Waldpflege mit schweren Maschinen in Frage stellten und sogar den Einsatz von Rückepferden bemängelten. Die Debatte geht bis heute. „Das muss die Politik entscheiden, wir haben die Holzernte vorerst eingestellt. Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, sagt Peters, fügt aber hinzu, dass die Maschinen für diesen Einsatz zugelassen waren und nur auf den vorgesehenen Rückegassen durch den Wald gefahren seien.

„Das war fachlich alles einwandfrei und dem Wald zumutbar“, ist seine Meinung. Für weiteren Zündstoff in seiner Dienstzeit sorgte die Entschlammung der sieben Teiche im Wald. „Man wollte nicht, dass wir sie weiter entschlammen.“ Um die „Himmelsleiter“ genannte Treppe hinauf zur Glessener Höhe, die total marode war, kümmert sich seit vielen Jahren eine Bürgerinitiative.

Zwei Ranger sorgen für Ordnung

Seit diesem Frühjahr hat Peters im Wald auch Unterstützung durch zwei Ranger, die sich um die Ordnung auf den Wegen kümmern. Hauptproblem seien hier die BMX-Fahrer, die illegal quer durch den Wald fahren und Hundehalter, die immer noch nicht begriffen haben, dass ihre Tiere den Wald nur angeleint erkunden dürfen. Viel zu tun hatte Peters auch an den vielen Schutzhütten. Sie bekamen neue Dächer, wurden auf sichere Fundamente gestellt. „Und sie erhielten Namen, damit der Besucher sich besser zurechtfindet“, berichtet Theo Peters.

Auch neue Bänke und Tische für die Wanderer wurden an vielen Stellen aufgebaut. Dazu müssen rund 40 Kilometer Reitwege und gut 90 Kilometer Wanderwege, die das gesamte Areal durchkreuzen, gepflegt werden. Zuversichtlich schaut der Förster auf die Bestände an der Kippe. „Hier entsteht nach der Durchforstung ein wirklich schöner Mischwald.“ Beim Blick auf die Tierwelt freut er sich, dass der Kolkrabe neben Spechten und Fledermäusen wieder heimisch geworden ist. Auch Uhu und Roter Milan wurden bereits im Wald gesichtet.

Bei den Vierbeinern gibt es neben den Wildschweinen als größtes Schalenwild das Damwild, vor allem oben auf der Höhe und im Altwald. „Es gibt hier immer etwas zu tun, man wird nie fertig. Der Wald ist eben ein lebender Organismus“, lautet das Fazit des scheidenden Försters.

Frank Pechtheyden ist der neue Revierförster

Damit darf sich künftig als Nachfolger Revierförster Frank Pechtheyden beschäftigen. Er hat seit 2010 von Erftstadt-Köttingen aus das Forstrevier Ville-Seen bei Brühl im Braunkohle-Rekultivierungsgebiet geleitet und sich um die Aufforstung des Villewaldes gekümmert. Nun werden Knechtsteden und Königsdorf sein neues Arbeitsgebiet.

Peters selbst hat auch im Ruhestand noch ein strammes Programm. So ist er in vielen Gremien wie der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald oder Kreisjägerschaft ehrenamtlich tätig. Zu Hause warten der Garten und die Hunde auf ihn. „Ich glaube nicht, dass mir langweilig wird.“