Außerdem sind die „art-bart-cards“ der Bildhauerin Rose Schreiber und des Maler Michael Mayr im Frechener Rathaus zu sehen.
Offenes AtelierKünstlerpaar zeigt in seinem Atelier in Frechen eine Auswahl seiner Werke
Bei Rose Schreiber und ihrem Mann Michael Mayr ist im Grunde täglich Tag des offenen Ateliers. Die beiden freuen sich immer über kunstinteressierten Besuch. Und da ihr Atelier direkt neben der Küche in ihrem fast 100 Jahre alten und gemütlichen Haus liegt, haben Gäste gute Chancen, die beiden Künstler auch anzutreffen.
„Herzlich willkommen“, sagt Rose Schreiber lächelnd und man spürt sofort, sie meint es auch so. 1996 verliebten sich die beiden Kölner in das Haus, zogen nach Frechen und begannen, es zu renovieren. „Anfangs schauten die Nachbarn noch argwöhnisch über die Hecke“, erinnert sich Rose Schreiber und lacht.
Frechen: Regelmäßige Ausstellungen
„Doch an die seltsamen Künstler nebenan haben sie sich schnell gewöhnt. Frechen ist schon lange unser Zuhause.“ Leben und künstlerische Arbeit sind bei der Bildhauerin Rose Schreiber und dem Maler Michael Mayr eng verwoben, ihr Zuhause wurde bald zum Künstlerhaus. Vor 25 Jahren begannen die beiden, ihr Atelier mit kleiner Bühne regelmäßig für Ausstellungen und andere Veranstaltungen zu öffnen.
Sie erinnern sich unter anderem an die Ausstellung der Malerin Claudia Moritz-Marten und die Lesung des Schriftstellers Thomas Böhme „Alter Worte Welt“. Zuletzt widmete das Paar seinem kürzlich verstorbenen Freund und Künstlerkollegen Harald M. Meyer-Schrauth eine Fotoausstellung.
Bis zu 30 Gäste passen in das Atelier. Manchmal, wenn es eng wird, stehen auch einige auf der Treppe. „Wir holen uns die Welt anderer ins Haus, das liegt uns sehr am Herzen“, sagt Rose Schreiber mit glänzenden Augen. Überall im Atelier sind Werke der beiden Künstler ausgestellt, die filigranen Holzschnitzarbeiten auf Filz von Rose Schreiber etwa und die farbgewaltigen abstrakten Acrylgemälde von Michael Mayr.
Mit ihrer Fliegenklatsche mit dem aufgestickten grimmigen Bartmanngesicht hatten die beiden Künstler einst in Frechen provoziert. „Eine Klatsche haben und zum Bodendenkmal werden“ nannten sie ihre Performance 2004. Rose Schreiber muss lachen, wenn sie daran denkt. Der Bartmannkrug, Frechens Exportschlager des 16. bis 19. Jahrhunderts, ließ sie auch später nicht mehr los.
Frechen: Postkarten zum Verschenken
Vor 15 Jahren entdeckte das Künstlerpaar einen erleuchteten Bartmann in der Frechener Innenstadt. Sie fotografierten das Objekt, und eine neue Idee war geboren, die „art-bart-card“. Jedes Jahr kam eine neue Postkarte, meist mit Bartmann-Motiv hinzu. Immer überraschend, stets mit Augenzwinkern und manchmal auch ganz subjektiv.
„2020 haben wir zur Geburt unseres Enkels einen Milchbartmann gestaltet“, erzählt Michael Mayr. 2015 gab es eine Postkarte mit „Blockbodenbeutelbartmann“. „Wir hatten uns in das Wort verliebt“, sagt Rose Schreiber. „Außerdem ist dieses Gefäß aus Papier nicht für die Ewigkeit bestimmt, wir haben eine zeitgenössische Interpretation des Bartmannkruges geschaffen.“ Kaufen kann man die Postkarten nicht. Es gehört zum Konzept, dass sie verschenkt werden.
Die beiden Künstler fragen sich: Wie sieht die Zukunft der Stadt aus? „Es braucht einen Plan“, sagt Rose Schreiber. „Unsere Postkarten sind eine Liebeserklärung an Frechen.“ Bis Donnerstag, 31. Oktober, werden die „art-bart-cards“ mit dem Titel „Revue á la carte im Foyer des Frechener Rathauses in den Vitrinen der Stiftung Keramion gemeinsam mit Bildern und Objekten von Rose Schreiber und Michael Mayr präsentiert.
Am Samstag, 26. Oktober, 15 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 27. Oktober, 11 bis 18 Uhr, öffnet das Künstlerhaus Rose Schreiber und Michael Mayr, Heinrichstraße 18/Ecke Bartmannstraße, im Rahmen der Offenen Ateliertage seine Türen. Die Bildhauerin und der Maler zeigen eine Auswahl ihrer Werke.