„Das Ergebnis war erschreckend“Probleme am Frechener Parkhaus seit Baubeginn bekannt
Frechen – Bei den Haushaltsberatungen im Hauptausschuss waren sich die Politiker einig: Die Probleme im maroden Parkhaus an der Josefstraße müssen schnellstmöglich angegangen werden. Einstimmig beschlossen sie, in den Doppelhaushalt für 2021/22 Planungskosten von 150.000 Euro einzustellen. Sollten in diesem Zeitraum bereits Baumaßnahmen möglich sein, könne man dies über einen Nachtragshaushalt regeln, wie Kämmerer Dr. Patrick Lehmann erläuterte.
Vor der Abstimmung hatte der Technische Beigeordnete Robert Lehmann die Politiker über die Situation im Parkhaus informiert. Angesichts der Mängel sei eine Sanierung kaum noch sinnvoll; es läuft also alles darauf hinaus, dass das Parkhaus abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden muss.
Frechen: Statische Probleme bereits beim Bau bekannt
Wie Lehmann berichtet, hatte es bereits statische Probleme gegeben, als das Parkhaus 1980 errichtet wurde. Es musste bereits im Folgejahr ertüchtigt werden. Weitere Maßnahmen waren in den 90er-Jahren erforderlich.
Bei der Ende vergangenen Jahres in Auftrag gegebene ingenieurtechnische Untersuchungen kamen die Experten zu dem Ergebnis, dass es massive Probleme mit der Standsicherheit in dem Parkhaus gibt. „Das Ergebnis war für uns erschreckend, das hat so kaum jemand erwartet“, sagte der Technische Beigeordnete. Die Verwaltung musste handeln: In der vergangen Woche wurden 42 Schwerlaststützen in dem Parkhaus aufgestellt, die oberste Etage wurde vollständig gesperrt. Von den 332 Parkplätze stehen seither nur noch 132 zur Verfügung.
Parkhaus an der Josefstraße muss nicht sofort geschlossen werden
Eine gute Nachricht konnte der Technische Beigeordnete dennoch verkünden: Bei Untersuchungen an den Decken- und Rampenplatten sind keine weiteren Schäden festgestellt worden. Die Experten hatten befürchtet, dass die mangelhafte Abdichtung an diesen Stellen dazu geführt haben könnte, dass aufgebrachtes Tausalz in der Winterzeit in das Bauwerk eingedrungen ist und dort die Träger beschädigt hat. Dann hätte die sofortige Schließung des Parkhauses gedroht. Doch Lehmann konnte jetzt Entwarnung geben: Es habe Probeentnahmen gegeben, und das Ergebnis sei unkritisch.
Die Verwaltung sammelt derzeit Erkenntnisse über die Belegung des Parkhauses. So soll festgestellt werden, ob kurzfristig weitere Parkmöglichkeiten geschaffen werden müssen. Die Kosten für einen Neubau waren von der Stadtverwaltung grob auf 3,8 Millionen Euro geschätzt worden. Ob es bei dieser Summe bleibt, ist unklar.
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Miriam Erbacher (Grüne) ärgerte sich darüber, dass die Politik vor einiger Zeit nicht die Gelegenheit genutzt hat, das Parkhaus an einen Investor zu verkaufen. Sie befürchtet, dass geplante Investitionen in Schulen darunter zu leiden haben, wenn für das Parkhaus ein Millionenbetrag fällig wird. „Man darf das nicht gegeneinander ausspielen“, entgegnete SPD-Fraktionschef Hans Günter Eilenberger: „Es gibt niemanden, der die Schulprojekte in Frage stellt.“