Bäume, Büsche und Sträucher hatten sich des Geländes bemächtigt. Nach den Rodungsarbeiten für ein Neubaugebiet tritt lange Vergessenes zu Tage.
Neues Wohngebiet geplantRodungen in Frechen legen Schauplatz vergangener Wettkämpfe frei
Seit kurzem wird das Areal für das künftige Neubaugebiet an der Ammerstraße in Frechen vorbereitet. Dafür mussten als erstes die in den vergangenen Jahrzehnten gewachsenen Bäume, Büsche und Sträucher entfernt werden. Auf einem Teil des Gebietes im Westen – dort soll später die Zufahrt zu den Häusern erfolgen – war das zwar schon mal im Jahre 2014 geschehen, doch auch diese Schneise war inzwischen wieder zugewachsen.
Mit den Rodungsarbeiten im Westen der Willi-Giesen-Halle wurden jetzt auch zugewachsene Relikte der sportlichen Habbelrather Vergangenheit vor der Umsiedlung freigelegt. Denn dort befand sich das Sportzentrum von Alt-Habbelrath, mit dem Freibad und der „Glückauf-Kampfbahn“.
Auch eine 400-Meter-Bahn gehörte zu der neuen Sportanlage
Der Sportplatz wurde nach dem Krieg um 1947/48 als Ersatz für eine Anlage hergerichtet, die sich zuvor in Höhe der heutigen Kurhaustraße befand. Der neue Sportplatz an der Frechener Straße verfügte nicht nur über das Fußballfeld, sondern besaß auch Leichtathletikanlagen wie eine 400-Meter-Bahn mit vier Laufbahnen, Kugelstoß- und Diskusring sowie eine Hochsprunganlage hinter der Mehrzweckhalle.
Auch ein Umkleidegebäude mit Duschen und – später – ein Jugendheim komplettierten diese Anlage. „Unvergessliche Spiele mit bis zu 3000 Zuschauern fanden hier in Habbelrath statt“, heißt es in einer Broschüre der Sportfreunde „Glückauf Habbelrath-Grefrath“.
Auch Leichtathletik-Wettbewerbe wurden dort durchgeführt. Ältere Mitbürger können sich sicher an ihre Bundesjugendspiele erinnern, bei denen es um die beliebten Urkunden ging. Mit dem Fortschreiten des Frechener Tagebaus waren auch die Tage des Sportplatzes gezählt.
Ende der 60er-Jahre wurde eine neue Sportanlage mit Hallenbad an der Tiergartenstraße errichtet, der alte Platz an der Frechener Straße wurde fast bis zur Hälfte für die Braunkohle weggebaggert.
Auf der verbliebenen Fläche zum Tagebaurand wurden als Wind- und Staubschutz Bäume angepflanzt, die restliche ehemalige Spielfläche nutzten Zirkusunternehmen für kurze Gastspiele. In der ersten großen Flüchtlingswelle entstand dort ein Containerdorf.
Die Fragmente des Sportplatzes tauchen wieder auf
Jetzt, wo die Rodungen nahezu beendet sind, tauchen die Fragmente des Sportplatzes wieder auf. So kann man an der Nordseite – teilweise von Moos oder Erde bedeckt – die Betonschwellen der ehemaligen Zuschauerränge entdecken, die sich auch in der Kurve hinter dem Torraum an der Willi-Giesen-Halle wiederfinden. Und auch die etwa ein Meter hohen Betonpfähle, an denen die Laufbahnbegrenzung aus Eisenrohren rund um das Sportareal montiert waren, tauchen wieder auf.
Die Rohre allerdings sind verschwunden, demontiert oder im Laufe der Jahre verrostet. All diese Relikte werden in der nächsten Zeit aber auch dem Bagger zum Opfer fallen. Was bleibt, sind die persönlichen Erinnerungen der Habbelrather an die sportlichen Erfolge der Fußballer auf dem Ascheplatz und die erzielten Zeiten, Höhen oder Weiten der Leichtathleten.