Gymnasium in FrechenSchulleiterin Petra Bold geht in den Ruhestand
Frechen – Am Ende gab es rote Rosen: Petra Bold, die langjährige Leiterin des Frechener Gymnasiums, wurde zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand verabschiedet. Im Gespräch ließ die 64-Jährige ihre Amtszeit Revue passieren.
„In Frechen hat mir immer die Atmosphäre in der Stadt gefallen, die bodenständige Lebensweise, die gegenseitige Rücksichtnahme und der freundliche Umgangston“, berichtet die scheidende Schulleiterin, die nach 20 Jahren in Köln im Februar 2009 nach Frechen gekommen war. Zunächst war sie stellvertretende Schulleiterin, doch schon im Sommer übernahm sie den Schulleiter-Posten.
Frechen: Ganztagsunterricht eingeführt
Seither gab es viele Herausforderungen zu meistern. Ob es die Einführung des Ganztagsunterrichts oder die Aufnahme von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf gewesen sei: „Ich hatte stets ein Kollegium an meiner Seite, dass solche Wege mitgegangen ist.“
Ein weiterer Meilenstein folgte, als 2015 geflüchtete Menschen in der Dreifeld-Sporthalle des Gymnasiums untergebracht wurden. Dies hatte nicht nur zur Folge, dass der Sportunterricht für etwa ein Jahr weitgehend im Freien stattfinden musste. Es habe sich auch die Frage gestellt, wie man mit den Geflüchteten umgehen soll: Schließlich waren sie den ganzen Tag da, mussten verpflegt werden und hatten Kinder, die spielen wollten. Ob das sich mit dem Schulalltag vereinbaren ließe?
Gutes Miteinander
„Es kam damals die Idee auf, einen Zaun quer über den Schulhof zu bauen“, erinnert sich Petra Bold. Mit dieser Vorstellung konnte sich die Schulleiterin überhaupt nicht anfreunden. Schließlich nutzen alle gemeinsam den Schulhof und die Mensa, man fand zu einem guten Miteinander. „In diesem Geiste ist in der Folge unsere Willkommensklasse geschaffen worden, die vor den Osterferien um eine weitere Klasse für ukrainische Flüchtlinge erweitert wurde“, berichtet Petra Bold.
Es folgte eine noch größere Herausforderung: die Corona-Pandemie, verbunden mit Schulschließungen und Distanzunterricht. „Das war wie eine Vollbremsung, deren Folgen immer noch nicht völlig klar sind“, so Bold. Entscheidende technische Voraussetzungen fehlten: „Bis heute warten wir auf schnelles Internet.“
Sanierung dringend notwendig
Dennoch habe es einen Schub für die Digitalisierung gegeben: Lehrer und Schüler nutzen heute wie selbstverständlich Tablets und andere elektronische Geräte. „2014 war ich noch stolz, dass jeder Raum einen Overhead-Projektor hatte“, berichtet Bold. Mittlerweile sind die Geräte aussortiert worden.
Dringend notwendig sei die schon lange geplante Sanierung und Erweiterung des Gymnasiums. Bei 1200 Schülerinnen und Schülern gebe es jetzt schon zu wenig Räume, und durch die Rückkehr zu G9 habe man bald einen vollständigen Jahrgang mehr am Gymnasium.
Kulturellen Bereich stärken
Auch wenn aus Sicht der Schule manches viel zu lange dauere: Das Verhältnis zum Schulträger, der Stadt Frechen, sei stets durch gute persönliche Kontakte und gegenseitiges Verständnis geprägt gewesen, betonte Bold.
In der Zukunft will das Gymnasium neben dem naturwissenschaftlichen Schwerpunkt auch den kulturellen Bereich stärken, etwa durch Angebote in den Bereichen Musik und Theater. Verankert ist dies im neuen Schulprogramm. Dass es auf den Weg gebracht wurde, gehörte quasi zu den letzten Amtshandlungen von Petra Bold.
Ohne Plan in den Ruhestand
Was hat sie nun vor im Ruhestand? „Mein Plan ist, das ich keinen Plan habe“, sagt die 64-Jährige lachend. Sie will sich zunächst einigen ihrer Lieblingsbeschäftigungen widmen, die stets zu kurz gekommen seien: ihrem Garten beispielsweise, dem Lesen und dem Musikhören.
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Ihr designierter Nachfolger sah sich derweil schon einmal im Gymnasium um: Björn Küper soll nach den Ferien die Leitung übernehmen. Der 41-Jährige ist derzeit am Gymnasium Rodenkirchen tätig.