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Serie „Unser Wasser“So spielt die Bundesliga-Mannschaft der TSG Frechen Hockey unter Wasser

Lesezeit 4 Minuten
Mehrere Spieler spielen Unterwasserhockey in einem Schwimmbecken.

Zum Spielstart wird der Puck in die Spielfeldmitte gelegt, wie beim Spiel TSG Frechen (weiße Kappen) gegen TCO Weinheim 1. 

In Großbritannien entdeckten Sabina Hillebrandt und Conrad Wagner die Sportart – Ehepaar trainiert Mannschaft bei der TSG Frechen.

„Ich kann dabei perfekt abschalten. Ich vergesse alles drum herum, wenn ich unter Wasser bin.“ Mit Begeisterung spricht Sabina Hillebrandt über ihr ungewöhnliches Hobby. Sie ist Unterwasserhockey-Spielerin bei der Tauchsportgemeinschaft (TSG) Frechen. Ein Sport, der zwar weltweit als Wettkampf ausgetragen wird, in Deutschland aber erst seit 2017 in einer Liga gespielt wird und hierzulande noch relativ unbekannt ist.

Sabina Hillebrandt und ihr Mann Conrad Wagner entdeckten den Sport während ihres Studentenaustauschs in York, Großbritannien, und sind nun seit über zwölf Jahren selber aktiv. „Wir haben uns damals in den Sport verliebt, haben dann in Heidelberg eine Mannschaft gegründet und sind sogar deutscher Meister geworden.“

Männer und Frauen spielen in der Mannschaft der TSG Frechen

Seit Herbst 2023 haben sie sich der Frechener Tauchsportgemeinschaft mit einer eigenen Unterwasserhockey-Mannschaft angegliedert, die sie auch gemeinsam trainieren – in dem Team sind aktuell 20 Spieler aktiv, Männer und Frauen spielen gemeinsam in einer Mannschaft.

Unterwasserhockey ist eine sehr dynamische Sportart, in der Reaktionsschnelligkeit, Teamgeist und die Beherrschung des Pucks entscheidend sind. Es wird zumeist in einem Schwimmbecken mit den Maßen 12 mal 25 Meter und einer Tiefe von etwa zwei Metern gespielt. Es geht darum, das Spielgerät, einen Puck, mithilfe eines kurzen Schlägers am Boden des Schwimmbads in das gegnerische Tor, eine drei Meter lange Rinne, zu spielen.

Eine Frau und ein Mann lächeln.

Sabina Hillebrandt und Conrad Wagner entdeckten Unterwasserhockey als Studenten bei einem Austausch in Großbritannien.

Alle Spieler sind mit der klassischen ABC-Ausrüstung, Flossen, Schnorchel und Maske ausgestattet – eine gute Lungenkapazität ist notwendig, sie wird im Training gezielt geübt. Getragen werden Badeanzug, Shorts und Kappen, bei Freibadturnieren ist auch schon einmal ein Neoprenanzug nötig. Gespielt wird in drei Altersklassen: U 19, U 24 und Masters ab 35 Jahren. Zudem gibt es Nationalmannschaften.

Unterwasserhockey als ultimativer Mannschaftssport

Bei offiziellen Spielen treten zehn Spieler pro Mannschaft an, sechs sind ständig im Wasser, vier stehen zum Wechseln bereit. Drei Spieler sind Angreifer, drei verteidigen. „Man ist immer vier Minuten im Wasser, dann gibt es eine Pause von drei Minuten“, erläutert Hillebrandt. Die Spiele haben in der Regel zwei Halbzeiten à 15 Minuten, die Ligaspiele dauern immer zweimal zehn Minuten.

„Man muss sehr gut aufeinander abgestimmt sein, man muss sich blind im Team verstehen und sich wohlfühlen“, so die Trainerin. Unterwasserhockey wird auch als ultimativer Mannschaftssport betitelt, da die Kommunikation unter Wasser eine Herausforderung darstellt und man auf die Mitspieler angewiesen ist.

Spieler mit Badekappen und Schlägern spielen Unterwasserhockey.

Die Spieler sind mit Maske, Schnorchel und Flossen ausgerüstet. Sie müssen den Puck mithilfe eines Schlägers in das gegnerische Tor bringen.

Die junge Frechener Mannschaft hat das Ziel, jedes Jahr in der Bundesliga mitzuspielen. Die erste Saison 2023/24 verlief bereits erfolgreich – der vierte Platz wurde ergattert. Zwei Spieler aus Frechen haben sogar im vergangenen Jahr bei der Weltmeisterschaft mitgespielt, nächstes Jahr findet die Europameisterschaft statt.

Das Training der Frechener Unterwasserhockeyspieler, die nicht nur zu Ligaspielen unterwegs sind, sondern auch Trainingslager abhalten, findet immer donnerstagabends im Hallenbad „Fresh open“ statt. In den Sommerferien wird am Sonntagmorgen trainiert.

Anfänger, an die die Trainer und erfahrene Spieler ihr Wissen gerne weitergeben, und Fortgeschrittene sind beim Unterwasserhockey stets willkommen. Der Einstieg ist immer möglich. Falls vorhanden, sollten die Interessentinnen und Interessenten eine eigene ABC-Ausrüstung (Flossen, Tauchmaske und Schnorchel) mitbringen. Die Ausrüstung steht aber auch für Kursteilnehmer zur Verfügung.

Weitere Informationen gibt es hier oder auf Anfrage per E-Mail.


Die Sportart

Unterwasserhockey ist ein weltweit verbreiteter Wettkampfsport, der in Deutschland zunehmend beliebter wird. 1997 nahm erstmals eine deutsche Nationalmannschaft an der Europameisterschaft in Reims teil und erreichte den 7. Platz. Seit 2017 wird ein deutschlandweiter Spielbetrieb ausgetragen.

Das Spiel findet idealerweise in einem Schwimmbad mit den Maßen von 12 mal 25 Metern und einer Tiefe von etwa zwei Metern statt. Gespielt wird üblicherweise mit sechs Spielern pro Mannschaft, die aus Frauen und Männern bestehen kann. Die Spielfläche und -tiefe kann aber den Gegebenheiten angepasst werden. So können je drei Spieler pro Mannschaft in einem kleineren und niedrigeren Becken antreten, oder vier Spieler pro Mannschaft in einem Springerbecken.

Das Ziel ist, einen 1,3 Kilogramm schweren Puck mithilfe eines kurzen Schlägers am Boden des Beckens in das Tor des Gegners, eine drei Meter lange Metallrinne, zu schieben. Alle Spieler tragen die ABC-Ausrüstung, also Maske, Schnorchel und Flossen. Zur Ausrüstung gehört auch eine Kappe, ein mit Silikon geschützter Handschuh sowie ein kurzer Schläger aus Holz oder Kunststoff.

Es werden keine Gewichte oder Pressluftflaschen verwendet. Entscheidend sind die Reaktionsschnelligkeit und die Beherrschung des Pucks – auch die Kommunikation der Spieler unter Wasser und die Raumaufteilung sind ausschlaggebend. (aj)