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Frechener FreibadDer verbotene Sprung

Lesezeit 2 Minuten

Für Sprungbegeisterte ist nach dem 7,5-Meter-Brett Schluss: Die oberste Ebene des Sprungturm wurde in den 80er Jahren aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Frechen – Er ist das Herzstück des Terrassenfreibades und eine Rarität, die es nicht in vielen Schwimmbädern gibt – der Zehn-Meter-Sprungturm in Frechen. Nur: Aus zehn Meter Höhe kann man nicht ins Becken springen. Der Turm wurde zusammen mit dem Terrassenfreibad 1958 errichtet und viele Jahre genutzt. Doch Mitte der 80er-Jahre wurde festgestellt, dass das 4,50 Meter tiefe Becken für einen Sprung aus zehn Meter Höhe zu kurz ist und man, wenn man Anlauf nehmen würde, auf dem gegenüberliegenden Beckenrand landen könnte. Also wurde die oberste Ebene gesperrt.

Das bedauern bis heute viele Badegäste. „Viele Jugendlichen wären glücklich darüber, wenn sie wieder einen Zehner hätten“, sagt Schwimmmeister Markus Ramacher. „Oder man baut einen neuen, das wäre das Schönste.“ Viele seiner Badegäste würden ihm auch sagen, dass sie ins Müngersdorfer Stadionbad nach Köln ausweichen würden – mit einem Zehner hätte das Bad jedenfalls eine Attraktion und damit wahrscheinlich auch einige Badegäste mehr.

„Unfall ist ein Märchen“

Ebenso alt wie die Sperrung des Sprungturmes ist die Geschichte, dass ein Springer mal tatsächlich auf dem gegenüberliegenden Beckenrand aufgeschlagen ist. „Das ist ein Märchen“, sagt Markus Ramacher. Er selbst hat sich einmal die Mühe gemacht und ist alle Unfallberichte von Beginn des Bades an im Archiv durchgegangen. Es war kein solcher Unfall zu finden. Doch Ramacher kennt sogar Menschen, die steif und fest behaupten, sie wären dabei gewesen.

Nichtsdestotrotz muss der alte Sprungturm aus Beton demnächst einen neuen Anstrich erhalten. Schadstellen müssen ausgebessert werden. Der Stadtrat muss die Arbeiten aber noch absegnen. Ein neuer Turm aus Stahl würde wohl 80 000 bis 100 000 Euro kosten.