Frechener QuarzwerkeBaugebiet am Grubenrand geplant

Marode, seit Jahren leer und zerstört, aber sie stehen immer noch: die übergangsweise erbauten Baracken am Ichendorfer Weg.
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Frechen – Sie wurden irgendwann in den 60er Jahren erbaut, mussten 2008 wegen ihres maroden Zustandes geräumt werden und sollen bald abgerissen werden. Die zehn Baracken der Hausnummern 11 bis 29 nördlich des Ichendorfer Weges nahe den Quarzwerken stehen schon einige Jahre leer. Es handelt sich um Fertigbauten in Leichtbauweise, die ursprünglich nur für eine vorübergehende Nutzung vorgesehen waren. Hier sollten Gastarbeiter der Quarzwerke Frechen wohnen. Das rund 2622 Quadratmeter große Grundstück innerhalb der "Rekultivierung Quarzsandgrube Frechen" gehört den Quarzwerken.
Zur Zeit arbeitet die Stadt Frechen noch den Bebauungsplan aus, der die Fläche in Wohngebiet umwandelt. Pressesprecher Thorsten Friedmann geht aber nicht davon aus, dass der Abriss der Häuser noch in diesem Jahr stattfindet.
Pläne stoßen auf Kritik
Laut dem bisherigen Entwurf des Bebauungsplans sind nur Einzel- oder Doppelhäuser erlaubt mit einer maximalen Firsthöhe von neun Metern. Die Dachziegel müssen natur- oder anthrazitfarben bis schwarz sein. Farbige oder glasierte sind demnach nicht zulässig.
"Es besteht überhaupt keine Notwendigkeit, in dem Rekultivierungsgebiet zu bauen", kritisiert der Ortsverbandsvorsitzende der Grünen, Hans Peter Schumacher. Und wenn, müsse die Bebauung zusammen mit dem Gesamtplan der Grube Carl geplant werden.
Eternit-Platten
Der Abriss selbst wird schon seit einiger Zeit gefordert: Im Jahre 2009 machte die SPD-Ratsfraktion die Stadtverwaltung bereits darauf aufmerksam, dass die Behelfshäuser durch Vandalismus stark beschädigt waren. Sie forderten ein schnelles Handeln, da sich dort Kinder und Jugendliche - trotz Absperrung - aufhielten. Besondere Gefahr gehe von den zerstörten Eternit-Dachflächen aus. Da die Eternit-Faser als besonders gesundheitsgefährdend gilt, sollten die Gebäude schnellstens abgerissen werden. Auch die Grünen haben in diesem Jahr einen Antrag gestellt, in dem sie zum Abriss auffordern wegen der Asbest-Belastung und der Optik.
Die Nachbarn, deren Haus dort seit 1927 steht, finden es nicht so amüsant, dass die Baracken immer noch hier stehen: "Fragen Sie mal meinen Sohn mit seinen Kindern, der direkt daneben gebaut hat, der ist nicht begeistert", sagt der Anwohner, dieser sei aber gerade nicht zu Hause.
Seiner Meinung nach sei Asbest nicht nur im Dach, sondern in den ganzen Gebäuden. "Die haben sich doch lange genug Zeit gelassen, jetzt muss mal endlich etwas passieren", fügt seine Frau hinzu.