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In Frechener Klinik abgewiesenKerpenerin bringt ihr Kind auf der Toilette zur Welt

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StKatharinenHospital

Das Frechener St.-Katharinen-Hospital

Frechen/Kerpen – Eine Geburt sollte eigentlich ein schönes Erlebnis sein. Auf der Geburtsstation des Frechener St.-Katharinen-Hospital erlebte Vanessa Savickas aus Kerpen jedoch eher ein Drama.

Die junge Frau war hochschwanger, als sie Anfang Dezember das Frechener Krankenhaus aufsuchte. „Ich habe gemerkt, dass die Abstände zwischen den Wehen kürzer wurden“, berichtet die 27-jährige Friseurin. Sie hatte den Eindruck, dass die Geburt unmittelbar bevorstehe. Doch die Hebammen und Ärzte im Frechener Krankenhaus schätzten die Lage anders ein. „Die Hebamme hat gesagt, dass es mit der Geburt noch nicht so weit sein könne, weil ich noch viel zu entspannt sei. Ich bin aber nun mal eher ein ruhiger Typ“, berichtet Vanessa Savickas. Sie wurde wieder nach Hause geschickt. „Die Ärzte haben gesagt, dass ich auf die Hebamme hören soll“, berichtet die 27-Jährige.

Druck verspürt

Ihr Gefühl sagte ihr jedoch etwas anderes: „ Ich habe schon eine dreijährige Tochter, deswegen konnte ich das ganz gut einschätzen.“ Sie war nach wie vor der Überzeugung, dass es bald losgehen würde mit der Geburt. Von Frechen aus fuhr sie daher auf direktem Weg zum St.-Marien-Hospital nach Düren-Birkesdorf: „Dort wurde ich aufgenommen, und es wurde mir ein Platz im Kreißsaal zugewiesen.“ Doch dahin schaffte es Vanessa Savickas nicht mehr: „Ich habe einen Druck verspürt und bin zur Toilette gerannt“, so die junge Frau. Dort brachte sie ihren Sohn Max alleine zur Welt. „Es dauerte nicht lange, da hatte ich auch schon sein Köpfchen in der Hand.“ Die junge Frau rief um Hilfe und bekam Unterstützung von den Klinik-Mitarbeitern. Am Ende ging alles gut aus, Mutter und Kind sind wohlauf. Vom Verhalten des Frechener Krankenhauses ist Vanessa Savickas dennoch schockiert, wie sie berichtet.

Mutter und Kind sind wohlauf: Vanessa Savickas aus Kerpen brachte ihren Sohn Max auf einer Toilette zur Welt.

„Hebamme und Arzt haben sich nicht getäuscht“, entgegnet Dr. Edgar Dewitt, Chefarzt der Gynäkologie und der Geburtshilfe am Frechener Krankenhaus. Die Befunde seien nach dem Stand der modernen Medizin erhoben und in wissenschaftlich korrekter Weise interpretiert worden. Grundlage für die Entlassung seien die für diesen Zeitpunkt der Schwangerschaft normalen Befunde gewesen. Die Entlassung sei zudem im Einvernehmen mit der Patientin besprochen worden.

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„Ein Geburtsverlauf kann nicht in jedem Fall exakt vorausschauend geplant werden. Dass ein Geburtsvorgang von einer Minute auf die andere einen vollkommen anderen Verlauf einnehmen kann, ist nicht außergewöhnlich“, erklärt Dewitt: „Deshalb halten wir unsere Geburtenstation in Wohnortnähe von Schwangeren vor, während andere aufgrund von Unwirtschaftlichkeit längst geschlossen haben.“

Zufrieden ist Vanessa Savickas nicht: „Gerade weil sich minütlich alles ändern kann, hätte man mich doch sicherheitshalber aufnehmen können.“