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Kommentar

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Warum ein Einzelhändler in Frechen von der Bürokratie entnervt ist

Lesezeit 2 Minuten
Auf dem Bild ist ein Mann mit einer Flasche Pflegemittel in der Hand zu sehen.

Der Elektrofachhändler Niklas Geuer ärgert sich über den zunehmenden Bürokratieaufwand für seine beide Geschäfte in Frechen und Kerpen.

Alexa Jansen zum Kampf von Geschäftsleuten gegen zunehmende Kontrollflut der Behörden. 

Mit Leidenschaft und Innovationskraft betreibt ein renommierter Unternehmer in Frechen sein Fachgeschäft in fünfter Generation – das Erbe seiner Vorfahren transformiert er zwar erfolgreich ins digitale Zeitalter, aber dennoch sind das Herzstück seiner beiden Filialen auch die großen Ladenlokale. Doch dort wird ihm der Spaß mehr und mehr genommen, sogar so sehr, dass er jungen Gründern eher von dem Schritt in die Selbstständigkeit abraten würde.

Zu viele bürokratische Vorschriften, ständig neue Regelungen und sogar unangekündigte Kontrollen vor Ort erschweren nicht nur ihm, sondern vielen Gewerbetreibenden zunehmend den beruflichen Alltag. Dreifache Durchschläge für aufwendig auszufüllende Formulare, Nachweise über diese und jene Kleinigkeit erfordern viele zusätzliche Arbeitsstunden und binden Energie, die die Unternehmen in den aktuell unruhigen Zeiten sicherlich dringend für andere Projekte brauchen könnten.

Überdosis aus bürokratischen Monstern

Es entsteht der Eindruck, dass die Politik, auch in Brüssel, oft die Nöte und Anliegen der Wirtschaft aus den Augen verliert. Und so selbstverständlich es ist, dass Regeln und Gesetze benötigt werden – viele von ihnen schießen weit über das eigentliche Ziel hinaus. Wieso muss ein Elektrofachhändler jede einzelne, originalverpackte Muster-Butterdose in seinen neuen Kühlschränken mehrfach auflisten? Warum soll ein Pflegemittel besser gesichert zum Verkauf angeboten werden als es der namhafte Hersteller in den Laden liefert?

Es wird eine Überdosis aus bürokratischen Monstern geschaffen, die ins Leere laufen und bei Firmen und auch Verbrauchern für Frust und Unmut sorgen. Die überbordenden bürokratischen Regeln bremsen Unternehmertum, Erfindergeist und Kreativität aus – und führen letztlich zum Stillstand oder gar zum Sterben von Firmen und Geschäften. Und genau das ist es, was die eh schon angeschlagenen Innenstädte und Fußgängerzonen mit ihrem hohen Leerstand an Ladenlokalen überhaupt nicht gebrauchen können.

Und der wohl gut gemeinte Verbraucherschutz kehrt sich dann schnell ins Gegenteil um, wenn ein Kunde in seiner Heimatstadt wieder vor einer neu verschlossenen Ladentür steht – weil der Inhaber vor der Gängelei der Bürokratie resigniert und aufgegeben hat.