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Kostümbildnerin aus FrechenStyling-Stress vor dem Topmodel-Finale

Lesezeit 4 Minuten

Die Kostümbildnerin und Stylistin Sandra Jones aus Frechen kleidet die Kandidatinnen von „Germany„s Next Topmodel“ ein.

Frechen – Sandra Jones ist im Stress. Im Auto hat sie Schuhe für das Finale von „Germany´s Next Topmodel“. Die müssen schnell in die Lanxess-Arena nach Köln. Schon die ganze Woche ist die Kostümbildnerin dort mit den „fittings“, den Anproben, für das große TV-Spektakel beschäftigt. Alles natürlich streng geheim. Denn was die verbliebenen Topmodel-Kandidatinnen Ivana, Jolina und Steffi am Abend in der Show tragen werden, das darf sie nicht verraten. Nur so viel: „Mein Styling-Team und ich versuchen uns jedes Jahr etwas Neues einfallen zu lassen, das den Zuschauern Freude bereitet.“

Seit der ersten Staffel gehört die Frechenerin zum Team von „Germany’s Next Topmodel“ und stattet die Kandidatinnen mit Kostümen aus. Kleider, Schuhe, Accessoires – für all das ist die Chef-Stylistin seit Jahren verantwortlich. Etwa zwei Monate vor Produktionsbeginn bekommt sie von der Redaktion Vorgaben für die Fotoshootings und die „livewalks“ auf dem Laufsteg. Danach nimmt sie Kontakt zu deutschen und internationalen Designern auf, leiht bei ihnen Garderobe aus oder kauft sie ein.

Vieles entwirft Sandra Jones aber auch selbst. Aufwendige Federkostüme für eine Fotosession im überdimensionalen Vogelnest ebenso wie knappe Bikinis für den Ritt auf einem Elefanten. Und wenn die Nachwuchsmodels in der aktuellen Staffel über den Dächern von Los Angeles auf dem Trampolin springen, dann sind auch diese luftig-bunten Kreationen designed in Frechen.

Jones fertigt dafür zunächst sogenannte „moods“. Das sind große Karteikarten, auf denen sie Zeichnungen und Stoffproben für ihr Design festhält. Dann werden die Stoffe bestellt und die Kleider genäht. Schließlich folgt eine besondere Herausforderung: Die Kostüme müssen nach Los Angeles verschickt werden. Dort, am Wohnort von Heidi Klum, wird der Großteil der Sendung gedreht. „Das ist sehr aufwendig und erfordert viel Logistik. Ich kann ja beim Fotoshooting nicht sagen: Huch, jetzt habe ich die Schuhe vergessen!“

Die Liebe zum textilen Gestalten erwachte bei Sandra Jones schon früh, doch der Weg in die Medien erfolgte über Umwege. Ihre Mutter war Schneiderin und brachte ihr mit 10 Jahren das Nähen bei. Später studierte sie in den USA Archäologie und forschte über nordamerikanische Ureinwohner. Nebenbei erlernte sie den Puppenbau. Ihr erstes Geld verdiente sie mit dem Verkauf von handgemachten Kasperlepuppen in Connecticut.

Zurück in Deutschland kam Jones über einen Freund zum Fernsehen und fertigte die Kostüme für die Puppen der ARD-Politsatire „Hurra Deutschland“. Sie arbeitete am Theater, fürs Kino und sie stattete Moderatoren aus. Auch für die Comedy-Sendung „Switch Reloaded“ machte sie die Kostüme und sah sich dabei mit ganz anderen Maßen konfrontiert als bei „Germany´s Next Topmodel“: Für eine Dirk Bach-Parodie musste sie Bernhard Hoecker einen „fatsuit“ bauen.

„Germany’s Next Topmodel“ hat Sandra Jones nicht nur beruflichen Erfolg, sondern auch privates Glück gebracht. Am Set der Sendung lernte die Stylistin den Kameramann Frank Irlenborn kennen. Vor einigen Jahren haben die beiden geheiratet. Mit der gemeinsamen Tochter Agatha (2 ½) war das kleine Familienunternehmen auch in dieser Staffel wieder mehrere Wochen in Los Angeles, um für Heidi Klums Sendung zu arbeiten: „Heidi ist super! Total nett und im Team integriert. So, wie man sie im Fernsehen erlebt, ist sie auch mit uns Mitarbeitern.“

Auch zu den Topmodel-Kandidatinnen hat Sandra Jones ein herzliches Verhältnis. Da sie als Stylistin sehr eng mit den jungen Teilnehmerinnen zusammenarbeitet, ist die 46-Jährige für viele von ihnen zur Vertrauensperson geworden. Und wenn wieder eine kein Foto bekommen hat, muss Sandra Jones auch schon mal trösten: „Die Mädchen sind alle zuckersüß. Und ich bewundere den Mut, den sie für die Fotoshootings aufbringen. Davor ziehe ich den Hut.“

Heidi Klum wird auf der Bühne der Lanxess-Arena bekanntgeben, wer in diesem Jahr „Germany´s Next Topmodel“ wird. Die Zuschauer wissen längst, es kann nur eine werden. Dass alle drei fantastisch aussehen, dafür sorgt Sandra Jones hinter den Kulissen mit ihren Kostümen: „Ich habe nie eine Favoritin. Ich gönne es jeder.“