Rhenania-Gelände in FrechenNeues Quartier mit 665 Wohnungen und Gewerbe erntet Kritik
Frechen – Es gab viel Zustimmung, aber auch einiges an Kritik. „Unser Ziel ist es, ein möglichst attraktives Quartier für Frechen zu schaffen“, betont Peter-Josef Wolf, geschäftsführender Gesellschafter der Wolf-Immobiliengruppe. Die Rede ist vom Rhenania-Quartier, einem elf Hektar großen Areal zwischen Bonnstraße, Kölner Straße und Alfred-Nobel-Straße, das der Wolf-Gruppe gehört.
Fläche in Frechen liegt seit 2018 brach
Zuletzt befand sich dort die Fabrik der Steinzeug-Keramo-GmbH, die jedoch die Produktion in Frechen Ende 2018 einstellte. Seither liegt die Fläche brach, von Zwischennutzungen als Lager- oder Logistikfläche einmal abgesehen.
Die Wolf-Gruppe hat ambitionierte Pläne für das Areal. Arbeit, Wohnen und Freizeit sollen sich dort miteinander verbinden, unter besonderer Berücksichtigung von Aspekten wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Auf Gegenliebe stieß das Konzept dennoch nicht überall, nachdem die Wolf-Gruppe es im Juni im Planungsausschuss vorgestellt hatte. Kritik gab es daran, dass in Teilen des Gebietes, das bislang rein gewerblich genutzt wurde, Wohnungen gebaut werden sollen – vor allem, weil es in Frechen an Gewerbeflächen mangele.
„Man muss sich die Details genauer betrachten“, sagt Kevin Krukau, Leiter Projektentwicklung bei der Wolf-Gruppe. Der nördliche Teil des Areals, der rund 50 Prozent der Fläche ausmache, bleibe ein klassisches Gewerbegebiet, mit Büros und flachen Hallen.
Im Mittelteil sei ein Technologie- und Kreativquartier geplant. Dort könnten sich beispielsweise Forschungs- und Entwicklungslabore, PR- oder Beratungsagenturen, Unternehmen aus der Computer- und Software-Sparte und Start-ups ansiedeln. Dieses Gebiet macht etwa 20 Prozent der Fläche aus.
Wohnungen für Senioren und Studenten
„Auf 70 Prozent des Areals bleibt es also bei einer gewerblichen Nutzung“, stellt Krukau klar. Im Süden sind in der Tat 665 Wohneinheiten vorgesehen. Die Stadtverwaltung hält dort maximal 150 Wohneinheiten für verträglich. „Doch auch hier kommt es auf die Mischung an“, betont Krukau. Vorgesehen seien nämlich 190 Ein-Zimmer-Appartements für Studierende und 250 Seniorenwohnungen. Bleiben 225 Wohnungen für Familien mit Kindern, die Folgewirkungen auf die soziale Infrastruktur wie Kitas und Schulen haben.
„Von den Vorstellungen der Stadtverwaltung ist das doch gar nicht so weit entfernt“, sagt Krukau. Eine neue Kindertagesstätte ist im Rhenania-Quartier ohnehin vorgesehen, die Wolf-Gruppe kann sich auch vorstellen, sich am Bau einer Grundschule zu beteiligen.
Alteingesessenes Familienunternehmen aus Frechen
Kritik gab es daran, dass im Rhenania-Quartier bestehende Gewerbeflächen zugunsten von Wohnungen aufgegeben werden sollen, während an der Krankenhausstraße ein neues, 18 Hektar großes Gewerbegebiet erschlossen werden soll. „Man darf die beiden Gebiete nicht gegeneinander ausspielen“, sagt Peter-Josef Wolf. Frechen benötige 30 Hektar an zusätzlichen Gewerbeflächen. Über das elf Hektar große Rhenania-Gebiet hinaus seien also ohnehin weitere Gewerbeflächen notwendig.
Manche Vorwürfe haben Wolf getroffen. „Wir sind kein x-beliebiger Investor, sondern ein alteingesessenes Frechener Familienunternehmen, das der Stadt sehr verbunden ist und sich auch stets intensiv um den sozialen Wohnungsbau bemüht hat“, betont er. „Wir hätten es uns einfach machen und das Grundstück verkaufen können.“ Auch Anfragen von Logistik-Unternehmen habe man bislang abgelehnt, weil man eine attraktive Lösung für Frechen schaffen wolle.
Steinzeugfabrik wird abgebrochen
Wolf hofft, auch die Kritiker von seinen Ideen für das Rhenania-Quartier zu überzeugen. Um sie zu realisieren, muss zunächst der Flächennutzungsplan geändert werden. Fasst der Stadtrat im Herbst einen entsprechenden Beschluss, könnte die Wolf-Gruppe im kommenden Jahr mit dem Abbruch der alten Steinzeugfabrik beginnen.
Geplant ist, mit den Bauarbeiten im Norden zu beginnen und sie dann nach und nach bis hin zu den Wohnungen im Süden fortzusetzen. Kevin Krukau: „Bis der letzte Stein gedreht ist, werden sicherlich noch zehn Jahre vergehen.“
Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es im Internet.