AboAbonnieren

Halbfinale im VerbandspokalSo erlebten die Königsdorfer Fans das größte Spiel der Vereinsgeschichte

Lesezeit 3 Minuten
Ein Fan schwenkt eine große Fahne des TuS Blau-Weiß Königsdorf. Im Hintergrund ist die Haupttribüne des Bonner Stadions zu sehen.

Vor dem Halbfinale im Verbandspokal herrschte bei den Fans des TuS Blau-Weiß Königsdorf große Zuversicht.

Für das wohl bedeutendste Spiel der Vereinsgeschichte mobilisierten die Verantwortlichen des TuS Blau-Weiß Königsdorf scharenweise Fans.

Am späten Mittwochnachmittag trudelten die ersten Fußball-Fans am Sportplatz an der Königsdorfer Pfeilstraße ein. Nicht wenige mit Trikots, Schals oder Mützen des hier beheimateten TuS Blau-Weiß ausgestattet. Es galt Farbe zu bekennen, beim wohl wichtigsten Spiel in der Geschichte des Vereins.

Im Lager des Gegners vom Bonner SC war dazu aufgerufen worden, in den Vereinsfarben Blau und Rot ins Stadion zu kommen. Die Königsdorfer wollten ein optisches Gegengewicht dazu erzeugen und riefen ihrerseits auf, ganz in Weiß zu erscheinen. Das Motto „Alle in Weiß“ verfing zwar offensichtlich nicht bei allen Königsdorfern, doch gaben sich viele der gut 150 Gäste-Anhänger immerhin große Mühe, dem zu entsprechen.

Eine einmalige Chance für den TuS Blau-Weiß Königsdorf

Mehr als 50 Fans aus Königsdorf hatten sich gut eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff gemeinsam im vom Verein organisierten Reisebus auf den Weg in das Stadion im Sportpark Nord gemacht. An Bord herrschte vorsichtiger Optimismus. „Hurra, das ganze Dorf ist da“, erklang es bei der Ankunft in Bonn nicht ohne Selbstironie.

Fußballs-Fans bei der Ankunft am Stadion.

Vorfreude und Selbstironie der Königsdorfer Fans bei der Ankunft in Bonn.

Christian Briehl, der zweite Vorsitzende Fußball-Abteilung im TuS, fasste den Traum der Königsdorfer zusammen: „Es ist eine vielleicht einmalige Chance für unseren Verein. Wenn wir das Finale erreichen, bekommen wir am Finaltag der Amateure bundesweite Aufmerksamkeit im Fernsehen.“

Königsdorf zuvor ohne Niederlage gegen Bonn

Nicht ohne Grund rechneten sich die Blau-Weißen etwas für diese Halbfinal-Begegnung aus. In den vier bisherigen Aufeinandertreffen in der Mittelrhein-Liga blieb der TuS ohne Niederlage und konnte sogar dreimal gegen den ehemaligen Zweitligisten gewinnen.

Auf der Tribüne eines Fußballstadions brennen bengalische Fackeln.

Bengalische Fackeln wurden zum Anstoß von beiden Fan-Lagern abgebrannt.

Zum Anstoß brannten beide Fanlager im Sportpark Nord buchstäblich ein Feuerwerk ab. Hinter der Anzeigentafel in der Nordkurve schossen Silvesterraketen in den Abendhimmel, während in beiden Fan-Blöcken bengalische Fackeln abgebrannt wurden. Ein stimmungsvoller, wenngleich nicht ganz erlaubter Auftakt.

Sportliches Feuerwerk der Gastgeber

Auf dem Rasen brannten dagegen nur die Hausherren ein sportliches Feuerwerk ab. Auf den Rängen gaben die mitgereisten Königsdorfer alles. Es wurde gesungen, und Fahnen und Schals wurden geschwenkt. Doch es half alles nichts. In der 31. Minute ging der Bonner SC in Führung.

Die Gesichter der Brüder Jan und Tim Michelswirth verfinsterten sich angesichts der Bonner Überlegenheit. Beide waren früher selbst beim TuS aktiv und verfolgen mehr oder weniger regelmäßig die Spiele der ersten Mannschaft. „Das ist leider verdient“, murmelte Jan ernüchtert. Unbeirrt davon feuerten viele Königsdorfer ihre Mannschaft unverdrossen an. „TuS Blau-Weiß allez“ schallte es wieder und wieder aus dem Gästebereich.

Bonner Doppelschlag nach der Halbzeitpause

In der Halbzeitpause wurde auf den Rängen und am Verpflegungsstand über die Aussichten im zweiten Durchgang diskutiert. „Wir sind gar nicht richtig im Spiel und trauen uns zu wenig zu“, konstatierte Briehl. „Aber da geht noch was.“

Nach Wiederbeginn traf ein Doppelschlag der Gastgeber die Königsdorfer ins Mark. Zwei Gentore binnen vier Minuten ließen auch die mitgereisten Fans vorübergehend verstummen. Nachdem der erste Schreck verdaut war, feierten die Königsdorfer, wenn auch nicht mehr ganz so euphorisch, unbeeindruckt ihre Mannschaft.

Freibier trotz Pokal-Aus

Trotz der am Ende mit vier Gegentoren etwas zu hohen Niederlage überwog beim Anhang des TuS Blau-Weiß der Stolz darüber, überhaupt so weit gekommen zu sein. Für den Fall eines Finaleinzugs hatte Briehl auf der Rückfahrt im Fan-Bus Freibier versprochen. Das gab es nun trotz der Niederlage.

Enttäuschte Spieler stehen vor der Fankurve und applaudieren zum Dank für die Unterstützung den Fans zu.

Trotz der hohen Niederlage feiern die Königsdorfer Fans ihre Mannschaft nach dem Spielende.

Ein eigentlich enttäuschender Abend für den TuS Blau-Weiß Königsdorf und seine Fans, die aber ein feines Gespür bewiesen und sich die Freude über das Erreichte nicht nehmen ließen. Nach der Rückkehr ins Vereinsheim an der Pfeilstraße wurde die gelungene Pokal-Saison noch ausgiebig gefeiert. „Das war eine tolle Reise in diesem Wettbewerb und es ist schön, dass so viele dabei gewesen sind“, resümiert Briehl abschließend.