Tag des BieresFrechener Bier-Experte bietet digitale Verkostungen an
Frechen – Kevin Kader liebt den Geschmack besonderer Biere. Mehr als 30 Sorten lagern manchmal in seinem Kühlschrank. Meist ist ein India Pale Ale, kurz IPA genannt, dabei. Es ist ein obergäriges Bier mit viel Hopfenaroma. „Aus Leidenschaft und aus Berufsgründen habe ich die Biere zu Hause“, sagt der 32-Jährige und lacht. Angetan hat es ihm das Craft- Beer, ein handwerklich gebrautes Bier, das sich von der Massenfertigung großer Braukonzerne abhebt.
Vor rund sieben Jahren begann seine große Liebe zu dem Kreativbier. Als er in Belgien und England unterwegs war, probierte er besondere Sorten und war begeistert. „Manchmal erlebte ich eine regelrechte Geschmacksexplosion“, blickt er zurück.
Er wollte mehr darüber erfahren, drang tiefer in die Materie ein, arbeitete in Craft-Beer-Läden und Bars und begann eine Ausbildung zum Bier-Sommelier. Nun gibt er in eigenen Verkostungen sein Wissen weiter. Seit 2019 bietet Kader dazu Tastings an, derzeit natürlich nur online. Im Vorfeld bekommen die Interessenten sechs Biere zugesandt.
Frechener gerät beim Thema Bier ins Schwärmen
Wenn Kader über Bier spricht, gerät er ins Schwärmen, redet von Braukultur mit Kreativität, Natürlichkeit, hochwertigen Zutaten und der Schaffung eines Gegenpols zu industriell gebrautem Bier. „Das drückt sich natürlich auch im Preis aus. Craft-Beer ist meist teurer als herkömmliches Bier.“
Der Trend stammt aus den USA. Dort begannen sogenannte Mikrobrauereien bereits in den 80er-Jahren, Biere nach handwerklicher Tradition herzustellen. Seit rund zehn Jahren ist die Bewegung in Deutschland angekommen. „In Hamburg und Berlin wird mehr experimentiert als hier in der Region. Ich würde mich über mehr Neuinterpretationen von Kölsch und Wiess, dem unfiltrierten Vorläufer des Kölsch, freuen“, sagt Kader.
„Auch Craft-Beer wird meistens nach dem Reinheitsgebot gebraut, was immer wieder viele überrascht“, sagt er. Der berühmte Beschluss von 1516, der besagt, dass ausschließlich Hopfen, Malz, Hefe und Wasser etwas im Bier verloren haben, halte talentierter Brauer nicht davon ab, „daraus viel zu zaubern“, sagt der Frechener. Experimentiert wird mit geröstetem Gersten-, Roggen- oder Hafermalz. Mit neu gezüchteten Aromahopfen-Sorten kommen ungeahnte Geschmacksnoten ins Bier. Sie tragen so klangvolle Namen wie Sorachi Ace, Simcoe oder Cascade und weisen Noten von Zitrus, Grapefruit oder Litschi auf. „Auch bei der Hefe sind Craft- Beer-Brauer kreativ“, weiß Kader. „Sie verwenden eine Vielzahl unterschiedlicher Hefe-Sorten, zum Beispiel Champagner-Hefe.“
So läuft das Biertasting mit dem Frechener Sommelier ab
Ob bei einem IPA, einem Sauerbier oder bei einem röstigen Stout – „mit Craft-Beer kann man was ganz Neues erleben“, lockt Kader. Bei einer jüngsten Online-Verkostung machte er eingangs klar: „Biertester spucken nicht, sie schlucken. Auch im hinteren Rachenraum wird es spannend.“ Es sei gut, ein bauchiges Trinkgefäß für das Bier zu benutzen. Schwenken des Glases setze Aromastoffe frei.
„Zuerst riechen, dann den Mundraum fluten, das Bier an Zunge und Gaumen bringen und sich daran erfreuen, so lange die Aromen noch im Mund bleiben“, leitete der Fachmann seine Teilnehmer an.
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„Wenn man wirklich auf den Geschmack gekommen ist, will man sein eigenes Craft-Beer brauen“, sagt Kader aus. Und so tüftelt er vielversprechend in einer kleinen Werkstatt in Buschbell an drei neuen Sorten. In den vergangenen Wochen verfeinerte er die Rezeptur weiter. Vielleicht gibt es ja bald ein Craft-Beer aus Frechen.
Hier erfahren Sie mehr zu den Tastings und Terminen.