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Gastronomische Angebote in der CoronakriseKulinarisches für Zuhause

Lesezeit 7 Minuten

Pizzabäcker Richie aus dem Restaurant Mamma Leone in Erftstadt stellt eine Lieferung zusammen.

  1. Auch in der Coronakrise will man natürlich nicht auf gutes Essen verzichten müssen. Und selber kochen ist eben auch nicht für jeden was. Zum Glück haben viele Gastronomen im Kreis ihr Angebot angepasst.
  2. Abholen oder liefern lassen - das gute Essen kann jetzt also auch problemlos in den eigenen vier Wänden gegessen werden.
  3. Wir wagen einen Blick auf die besten Restaurants im Kreis...

Rhein-Erft-Kreis – Die Gastronomie durchlebt eine schwere Zeit. Seit dem 19. März bleiben die Tische in den Restaurants unbesetzt. Die Mehrzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Für viele Wirte geht es um die Existenz.

Sie alle hoffen darauf, dass die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten möglichst bald deutlich zurückgeht, das öffentliche Leben allmählich wieder in Gang kommt und in der Folge auch die Restaurants zu einem regulären Betrieb zurückkehren können.

Viele Gastronomen versuchen, die Corona-Durststrecke zu überbrücken, indem sie alternative Wege einschlagen. Sie bieten ihr Essen zum Mitnehmen an und beliefern die Gäste im Umfeld.

Lavendel in Brühl

Stanko Peraic aus dem Restaurant Lavendel in Brühl kämpft mit allen Mitteln um seine Existenz. Der Betrieb hatte gerade richtig Fahrt aufgenommen, der Kalender war prall mit Reservierungen gefüllt. Doch das Ostergeschäft, Kommunionen und Geburtstagsfeiern in den kommenden Wochen sind abgesagt. Selbst die Beerdigungskaffees, die aufgrund der Nähe zum Friedhof häufig in Stankos Restaurant stattfinden, fallen aus.

Stanko Peraic überbrückt die Durststrecke mit Steinofen-Pizza.

Doch sowohl sein Steuerberater als auch der Vermieter haben positive Signale gesendet. Und Peraic ist zuversichtlich, dass sein Restaurant auch nach der Krise gut besucht sein wird.

Bis dahin liefert er seine Speisen aus oder lässt sie abholen. Peraic hat eine spezielle Karte für diese Zeit zusammengestellt und bietet neuerdings sogar Pizza aus dem Steinofen an. Für die Ostertage hat der Koch zudem drei festliche Menüs über jeweils drei Gänge zusammengestellt.

Bestellen und abholen kann man die Speisen täglich, auch von Karfreitag bis Ostermontag von 11.30 bis 14.30 und von 17.30 bis 21 Uhr. Informationen und Speiseangebot per Telefon unter 02232/4114711 und im Internet.

Webseite des Restaurants

Dröges Culinarium

Manfred und Benjamin Dröge sind zwar ebenso wie ihre Kolleginnen und Kollegen von der gegenwärtigen Krise betroffen, doch sie haben relativ gute Voraussetzungen, die Zeit zu überstehen. „Uns bricht zum Glück nicht die gesamte Geschäftsgrundlage weg“, sagt Vater Manfred. Dröges Culinarium umfasst neben einem Restaurant und einer Kochschule zusätzlich einen Catering-Service. Vater und Sohn kochen weiterhin für die Bediensteten des Bergheimer Finanzamtes und die Bewohner des Seniorenstifts Sankt Willibrord in Bedburg-Kirdorf. Hinzu kommen nun weitere Kunden, die aus drei wöchentlich wechselnden Speisen und einem Tagesgericht wählen können und die beliefert werden.

Eintöpfe, Gulasch, Lasagne oder Rindergeschnetzeltes werden gekocht, heruntergekühlt und so verpackt, dass sie zu Hause problemlos aufgewärmt werden können. Logistisch sind die Dröges im Vorteil, wissen sie doch, wie die Speisen am besten zu verpacken sind und besitzen einen kleinen Fuhrpark, um ihr Essen auszuliefern. „Allerdings gehen auch uns wichtige Einkünfte verloren“, relativiert Manfred Dröge die Situation.

Benjamin Dröge kocht in der Kantine des Finanzamtes in Bergheim. Von hier werden die Speisen ausgeliefert.

Die Hälfte der Beschäftigten des Bergheimer Finanzamtes sind im Homeoffice. Die Tische in der Kantine sind spärlich besetzt, und die Offene Gesamtschule in Kirchherten, die auch zu den regelmäßigen Kunden zählt, ist gegenwärtig ebenso geschlossen wie das Restaurant, dessen Mitarbeiter nun in Kurzarbeit sind.

Trotz der prekären Situation berichtet Manfred Dröge von erfreulichen Momenten. „Wir haben in den vergangenen Wochen viel Solidarität erfahren“, sagt Dröge. „Das merken wir nicht nur am Trinkgeld.“ So regte der Vorstand des Finanzamtes an, die Speisen einen Euro teurer anzubieten und damit für ein wenig Kompensation zu sorgen. Das hat die Motivation der Dröges, mit Durchhaltevermögen durch die Corona-Krise zu kommen, noch einmal gestärkt.

Bestellen kann man werktags zwischen 11.30 und 13.30 Uhr, von Karfreitag bis Ostermontag ruht der Betrieb. Informationen unter 02271/7552639 und im Internet.droeges-culinarium.de

Mamma Leone

Auch Sabu und Tahir Senol lassen sich nicht unterkriegen. Das Ehepaar betreibt das Ristorante Mamma Leone in Erftstadt-Liblar seit 17 Jahren. Auf dem großen Parkplatz am Holzdamm vor der Türe des Restaurants hat sich das sonst übliche bunte Treiben fast vollständig beruhigt. Doch mittags und abends kommen treue Kunden, um ihre italienischen Speisen abzuholen. „In den ersten Tagen nach der Schließung dachten wir, dass unser Angebot kaum wahrgenommen wird, doch mittlerweile klingelt das Telefon immer häufiger“, erzählt Tahir Senol. Natürlich mussten auch die Senols ihr Personal in Kurzarbeit schicken.

Die Wirtsleute Tahir und Sabu Senol bleiben zuversichtlich.

Aber immerhin haben sowohl der Chefkoch als auch der Pizzabäcker täglich noch einige Stunden zu tun. Alle Gäste, die sich kaum noch aus dem Haus bewegen und zu den Risikogruppen zählen, erhalten ihre Speisen auch bis vor die Türe. „Wir beliefern vor allem ältere und eingeschränkte Menschen“, sagt Sabu Senol.

Das kulinarische Angebot beschränkt sich auch in dieser Zeit nicht auf Antipasti, Salate, Pizza und Pasta. Zur Auswahl stehen viele weitere Highlights aus der Cucina Italiana von Scaloppine al Funghi über Lachsfilet in Weißweinsauce bis hin zur hausgemachten Tiramisu.

Bestellen kann man von dienstags bis sonntags und Ostern von Karfreitag bis Montag zwischen 11 und 15 Uhr und von 17.30 bis 21 Uhr unter 02235/809724.

Campo Rosso

Auch Igor Barisic versteht sich auf die Zubereitung italienischer Spezialitäten. Der Betreiber des Campo Rosso in Frechen ist von der Krise in mehrfach betroffen. Neben seinem Ristorante leitet er das Kolpinghaus, das sowohl Hotel als auch Restaurant ist. Hotelgäste begrüßt er momentan genauso wenig wie Restaurantbesucher.

Daher verfährt er nach dem Motto: „Außergewöhnliche Situationen verlangen nach außergewöhnlichen Maßnahmen.“ Auch wenn Barisic den angelaufenen Bestell- und Lieferservice als „Beschäftigungstherapie ohne große Aussicht auf Gewinn“ bezeichnet, gibt er sich zuversichtlich.

Igor Barisic aus dem Ristorante Campo Rosso in Frechen beliefert die Kundschaft mit italienischen Speisen.

„Wir haben die Eurokrise überstanden, also werden wir auch diese Misere meistern“, sagt er. Außerdem stärke ihm die gesamte Familie den Rücken. Beim Lieferservice hält sich der Gastronom strikt an die Vorgaben: „Wir legen die Transportbox vor die Tür und entfernen uns mindestens zwei Meter.“

Die Gäste können daraufhin die Ware entnehmen und ihr Geld möglichst passend in die Box legen. Erst nachdem die Tür wieder geschlossen wurde, nimmt der Liefermitarbeiter die Box wieder auf. Während aus der Küche des Campo Rosso hauptsächlich Antipasti, Pizza und Pasta kommen, liefert das Kolpinghaus vornehmlich Steaks und Schnitzel.

Bestellen kann man dienstags bis samstags jeweils von 17 bis 20.30 Uhr (einschließlich Karfreitag und Ostersamstag) , sonntags (auch Ostersonntag) von 12 bis 20 Uhr, Ostermontag von 12 bis 14 und 17 bis 20 Uhr unter 02234/9797514 (Campo Rosso) und 16400 (Kolpinghaus), Dienstag nach Ostern ruht der Betrieb. Speisekarte und weitere Informationen im Internet.

camporosso-frechen.de

kolpinghaus.net

Gamberino

Giuseppe Falb, den alle nur Pippo nennen, sorgt seit 37 Jahren dafür, dass die Brühlerinnen und Brühler mit Speisen aus der Cucina Italiana versorgt werden. Solch eine Phase wie derzeit hat der Sizilianer noch nicht erlebt. Sein Team aus dem Restaurant Gamberino ist zwar nur noch stundenweise vor Ort und in Kurzarbeit beschäftigt, Pippo jedoch bleibt konsequent auf seinem Posten. So müssen seine Stammgäste auch um die Osterzeit nicht auf Pizza, Spaghetti, Tortellini und Linguini verzichten. Außerdem können sie Fleisch- und Fischspezialitäten vom Lammkotelett bis zu Riesengarnelen bei ihm bestellen.

Auch Giuseppe Falb aus dem Gamberino in Brühl beliefert seine Kundschaft.

Aufträge werden täglich außer mittwochs von 12 bis 21 Uhr unter 02232/43965 entgegengenommen und ausgeliefert. Das gilt auch für die Zeit von Karfreitag bis Ostermontag. Informationen im Internet.

restaurant-gamberino.de

Breitenbacher Hof

Der Breitenbacher Hof in Fischenich zählt zu den wenigen Hotels im Umfeld, die noch Übernachtungsgäste aufnehmen. Das sind ausschließlich Geschäftsreisende. Obwohl im Restaurant des Hauses keine Gäste mehr bewirtet werden, hat man daher den Betrieb nicht komplett eingestellt. Während fast alle Mitarbeiter des Restaurants in Kurzarbeit sind, ist ein Koch geblieben. So lässt sich auch der Außerhausverkauf gewährleisten. Das freut nicht nur die Hotelgäste, sondern auch die Stammkunden. „Wir dürfen unsere Hotelgäste leider nur mit dem Frühstück versorgen, mittags und abends müssen sie schauen, wo sie etwas zu essen bekommen“, sagt Monika Brack-Hahne, langjährige Mitarbeiterin und gute Seele des Hauses.

Monika Brack-Hahne gibt die bestellten Gerichte aus.

„Wir schmieren unseren Gästen daher Brötchen zum Mitnehmen, damit sie einigermaßen über den Tag kommen.“ Manche holen sich ihr Essen aber auch an der Rezeption des Breitenbacher Hofs ab, um es außer Haus zu verzehren. Es gibt täglich zwei Hauptgerichte, meist gut bürgerliche Kost. Außerdem liefert man an die meist älteren Stammgäste im näheren Umfeld.

Informationen und Bestellungen montags bis samstags und von Karfreitag bis Ostermontag von 11 bis 14 Uhr unter 02233/994477 und im Internet.

www.breitenbacher-hof.de