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Behörden warnen vor GefahrenEis lockte Menschen auf die Seen in Rhein-Erft

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Gefährlicher Spaß: Fachleute warnen davor, auf den Seen Schlittschuh zu laufen.

Rhein-Erft-Kreis – Brrr! Ein eiskalter Ostwind pfiff am Wochenende über die Seen. Die Feuerwehr Brühl hielt das frostige Wetter aber nicht davon ab, auf dem Heider Bergsee zu üben, wie Menschen aus dem Eis gerettet werden.

Am Samstag sauste Hans-Josef Kalt (54) auf Schlittschuhen über den See. „Seit Jahren war er nicht mehr zugefroren“, sagte er. Früher habe er fast in jedem Winter auf dem zugefrorenen See mit Freunden Eishockey gespielt. Seine Tochter Lisa war auch auf dem Eis unterwegs, aber vorsichtshalber nur am Rand. „Angst habe ich aber nicht“, meinte sie. Jonathan Ludwig (18) schien in seinem Element zu sein. „Mit diesen Schlittschuhen ist schon mein Opa 1969 über den Heider Bergsee gelaufen“, erzählte er. Die seien immer noch gut. Er habe am Morgen die Stärke der Eisschicht gemessen, erzählt er: „Es ist acht bis zehn Zentimeter dick.“

Auf dem Gallbergweiher in Brühl-Badorf war viel los

Auch der zugefrorene Gallbergweiher in Brühl-Badorf war am Samstag für viele Kinder eine Attraktion. Vorsichtig wagten sich unter anderem Tessa (5) und Marlon (3) mit ihren Freunden auf das Eis. Angst, es könnte unter ihren Füßen brechen, hatten auch sie nicht. „Papa passt sehr gut auf uns auf“, meinte Tessa.

Viele nutzten die Gelegenheit, am Samstag auf dem zugefrorenen Heider Bergsee Schlittschuh zu laufen.

Zuständig für die Seen in der Ville ist das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft. „Grundsätzlich begibt man sich auf eigene Gefahr auf das Eis“, erklärte der kommissarische Leiter Stephan Schütte. „Wir übernehmen keine Haftung.“ Das Betreten der Eisflächen aller Seen der Ville sei verboten. Die Ufer stünden größtenteils unter Naturschutz. In den kleineren Seen wie dem Silbersee, dem Zwillingssee, dem Ober-, Mittel- und Untersee sei es ja auch im Sommer verboten zu baden.

Kinder mit ihren Vätern auf dem Gallbergweiher in Brühl-Badorf.

Beim Heider Bergsee sei das so nicht geregelt. „Aber wir geben auch dort die Eisfläche nicht frei“, betonte Schütte. Denn auch dort seien die Ufer mit ihren Schilf-, Strauch- und Schwimmblattzonen ökologisch sehr wertvoll. „Das sind Ruhezonen für die Vögel“, erklärt er. Kämen Menschen zu nahe, würden die Tiere vertrieben. Im schlimmsten Fall würden die Rückzugsorte zerstört.

Stadt Brühl gibt keine Eisflächen frei

Den Fischen hingegen macht ein Schlittschuhfahrer auf dem Eis nichts aus. „Die Fische sind jetzt in Winterruhe“, erklärt Dr. Matthias Petran. Er ist Ansprechpartner des Naturschutzbunds der Ortsgruppe Brühl. Früher habe er die Fische im Heider Bergsee sogar an klaren Stellen durch das Eis im Wasser schwimmen sehen. Der Geschäftsführer des Nabu Rhein-Erft, Hartmut Kaftan, rät generell davon ab, nach einer so kurzen Frostphase aufs Eis zu gehen. „Die Eisdecke sollte mindestens 15 Zentimeter dick sein“, sagt er.

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Die Stadtverwaltung Brühl sieht sich nicht in der Pflicht, Gallbergweiher oder Heider Bergsee zu kontrollieren oder zu sperren. „Mangels Zuständigkeit werden von städtischer Seite weder Schilder mit Warnungen aufgehängt noch Kontrollen vom Ordnungsdienst vorgenommen“, teilt sie mit. Allerdings gebe die Ordnungsbehörde eben auch keine Eisflächen frei. Das sei zu gefährlich, da nicht bekannt sei, wie tragfähig das Eis sei. Gefrorene Wasserflächen seien immer tückisch.