In Alt-Hürth streiten die Eigentümer über die Zukunft des letzten Traditionslokals Adlerhof. Vor Gericht waren viele Besucher zur Zwangsversteigerung gekommen. Doch diese scheiterte.
Letzte KneipeDer „Adlerhof“ in Alt-Hürth soll verkauft werden – Versteigerung gescheitert
In Alt-Hürth droht der Verlust der letzten Traditionsgaststätte. Vor dem Amtsgericht Brühl sollte in dieser Woche der „Adlerhof“ an der Alstädter Straße unter den Hammer kommen. Zwar gab es beim Versteigerungstermin kein ausreichend hohes Gebot. Das heißt aber nicht, dass das Gebäude mit Lokal und zwei Wohnungen in naher Zukunft nicht doch noch den Besitzer wechseln wird.
Seit Jahren streiten sich die Eigentümer des Adlerhofs
Unter den beiden Eigentümern gibt es offenbar seit Jahren Unstimmigkeiten. Die Miteigentümerin will die Eigentumsgemeinschaft auflösen und hat vor dem Amtsgericht die Zwangsversteigerung beantragt. Ein Gutachter hat den Verkehrswert des 1950 errichteten und zwischenzeitlich ausgebauten Wohn- und Geschäftshauses auf knapp 600.000 Euro taxiert.
Mindestens die Hälfte des Verkehrswerts hätten beim ersten Versteigerungstermin geboten werden müssen. Wer den „Adlerhof“ ersteigert, müsste dazu erhebliche Verbindlichkeiten in sechsstelliger Höhe übernehmen, die im Grundbuch auf der Immobilie lasten.
Angebot von 200.000 Euro für Hürther Immobilie abgegeben
Zwar waren die Reihen im Saal 8 des Amtsgerichts beim Versteigerungstermin am Dienstag gut gefüllt. Allerdings waren die meisten als Beobachter gekommen. Innerhalb der Gebotsfrist wurde nur ein Angebot abgegeben, und zwar in Höhe von 200.000 Euro. Das war der Miteigentümerin zu wenig. Sie ließ das Verfahren vorerst abbrechen. Gastwirt Max Lausch, der nicht zum Versteigerungstermin gekommen war, geht indes davon aus, dass er die Gaststätte weiterbetreiben kann.
Lausch ist Miteigentümer und wohnt mit seiner Familie auch im Haus. Seinen Anteil an der Immobilie hat er von seinem Vater geerbt, dem 2019 verstorbenen Wirt Peter Falkenberg. „Hier wird sich nichts ändern. Ich bin ja sowohl Pächter als auch Verpächter“, sagte Lausch. „Ich werde alles dafür tun, das Lokal für Alt-Hürth zu erhalten.“
Vereine bangen um Treffpunkt in Alt-Hürth
Im Ort, der zuletzt schon den Verlust der Gaststätte Paula Mellen mit Saal verkraften musste, sorgt man sich dennoch um den Fortbestand des Lokals. Auch wenn der alte Saal Steinfeld am „Adlerhof“ schon vor vielen Jahren abgebrochen und durch Wohnhäuser ersetzt worden sei, sei die Gastwirtschaft mit Kegelbahn und kleinem Saal immer noch ein wichtiger Treffpunkt für die Vereine, sagt Ortsvorsteher Thomas Fund. Er geht davon aus, dass der „Adlerhof“ bald verkauft wird. „Die Gaststätte wird dann wohl geschlossen.“
Das fürchtet auch Karl Zylajew, Geschäftsführer der Prinzengarde Rot-Weiß Hürth, die im „Adlerhof“ ihr Stammquartier hat. „Der Verlust wäre für uns groß, weil wir dann in Alt-Hürth keine Heimat mehr hätten.“ Die Folgen wären unabsehbar, meint Zylajew: „Der Verein lebt davon, dass wir uns dort jeden Dienstag mit 30, 40 aktiven Mitgliedern treffen können.“