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Behandlung von suchtkranken FrauenHürther Salus-Klinik wird für elf Millionen Euro erweitert

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Hürth – Die Salus-Klinik in Hermülheim wird weiter wachsen: Der Hürther Klinikunternehmer Alfons Domma plant eine Erweiterung um eine Einrichtung, in der speziell suchtkranke Frauen zum Teil mit Kindern behandelt werden können. Rund elf Millionen Euro sollen am Standort in Hermülheim investiert werden.

Bislang werden in der Salus-Klinik Männer und Frauen mit Suchterkrankungen unter einem Dach behandelt. Doch für manche Patienten seien gemischtgeschlechtliche Therapieformen nicht geeignet, sagt Klinikunternehmer Domma: „Es handelt sich dabei meist um traumatisierte Frauen.“ Für solche Patientinnen will Domma eine Frauenklinik mit insgesamt 80 Betten errichten. Rund 20 Plätze sind für suchtkranke Mütter mit Kindern im Kindergarten- oder Grundschulalter vorgesehen. Domma stellt aber klar: „Die Kinder sind nicht unsere Patienten, sondern Begleitpersonen.“

In Einzelzimmern

Neu gebaut werden soll im Bereich der ehemaligen Schilddrüsenklinik an der Argèles-sur-Mer-Straße, die Domma 2014 übernommen und umgebaut hatte. Das Grundstück ist 7500 Quadratmeter groß. An der Südostseite des Rundbaus ist ein viergeschossiges Bettenhaus mit Funktionsräumen im Erdgeschoss und Patientenzimmern in den oberen Stockwerken geplant. Wie in den anderen Abteilungen der Salus-Klinik werden in der Frauenklinik die Patientinnen in Einzelzimmern untergebracht. Die Mutter-Kind-Plätze werden dabei jeweils über ein zweites Zimmer für das Kind verfügen. Auf der Nordostseite der ehemaligen Schilddrüsenklinik will die Salus-Klinikgesellschaft einen eingeschossigen Neubau errichten, der die Form des Rondells architektonisch aufnimmt. Dort sollen Gruppen- und Therapieräume, Speiseraum, eine Lehrküche und eine kleine Kindertagesstätte eingerichtet werden.

Rund vier bis sechs Monate werden die Suchtpatientinnen in der Frauenklinik stationär behandelt – und damit im Schnitt etwas länger als die übrigen Suchtpatienten der Salus-Klinik. „Die Mitbehandlung von Begleiterkrankungen wie psychische Störungen und Traumatisierungen ist in diesem Bereich die Regel“, erklärt Domma die längere Behandlungsdauer. Zur Behandlung gehören verschiedene Therapieformen wie Ergotherapie, Arbeitstherapie und Sport. Kostenträger ist die Deutsche Rentenversicherung Bund. Auf die eigentliche Entziehungsbehandlung folgt die sogenannte Adaption – das ist die Wiedereingliederung in das soziale Leben. Viele Patientinnen müssten den Umgang mit den alltäglichen Anforderungen erst wieder lernen, sagt der Klinikunternehmer. So sollen die Frauen zum Beispiel in der Lehrküche lernen, wieder selbst für sich zu kochen. Den Bauantrag für die Frauenklinik hat die Klinikgesellschaft bereits im Juli gestellt. Vor der Genehmigung muss aber noch der Bebauungsplan geändert werden; das Verfahren läuft. Domma rechnet mit einem Baubeginn im ersten Halbjahr 2016. Die Frauenklinik will der Unternehmer nach einer geplanten Bauzeit von neun Monaten entweder im November 2016 oder im März 2017 eröffnen. Im Gegenzug wird eine bestehende Frauenklinik in Altenberg im Westerwald geschlossen.