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Clubs setzen auf SolidaritätStart der Tennissaison in Hürth ungewiss

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Verwaist sind die Sandplätze in Gleuel. TC-Chefin Heike Honert sorgt sich um den Verein.

Hürth – Die Tennisplätze sind hergerichtet, die Grünanlagen frisch gepflegt, die Sonne strahlt über der Anlage des TC Rot-Weiß Gleuel. Eigentlich ideale Voraussetzungen für den Start in die neue Freiluftsaison. Doch wann die ersten Bälle über das Netz fliegen werden, ist derzeit völlig offen. „Jedem Tennisfreund blutet jetzt das Herz“, sagt die Vorsitzende Heike Honert. Sie hofft, dass der Verein durch die Folgen der Corona-Krise nicht langfristig Schaden nehmen wird.

Rund 10 000 Euro hat der TC Gleuel in die Saisonvorbereitungen investiert. Auf den sieben Tennisplätzen wurden unter anderem 20 Tonnen Sand ausgetauscht. Während die Anlage nicht genutzt werden kann, laufen die Kosten aber weiter. „Die Plätze müssen jeden Tag gewalzt werden, damit der Boden hart genug bleibt. Egal, ob dort jemand spielt oder nicht“, sagt Honert.

Tennistrainer trifft die Krise hart

Der Vorstand hat beschlossen, Platzwart, Gärtner und Putzkraft, die als Mini-Jobber angestellt sind, weiter zu beschäftigen. Die Vorsitzende Honert setzt nun auf die Solidarität der rund 300 Mitglieder, aus deren Vereinsbeiträgen über 90 Prozent des Jahresetats von 60 000 Euro stammen. Bislang zahlen fast alle weiter, obwohl sie vorerst nicht spielen können.

Besonders hart trifft die Corona-Krise die Tennistrainer. Daniel Merget, Inhaber der Tennisschule TNNS LAB in Erftstadt, kann seine 30 Honorarkräfte seit knapp drei Wochen nicht mehr beschäftigen. Merget ist Partner mehrerer Tennisclubs, darunter der TC Gleuel. Er organisiert Tennis-AGs an Schulen, Tennis-Camps für den Nachwuchs und veranstaltet Turniere, bei denen es auch schon mal um höhere Preisgelder geht. „Mit der Sperrung der Sportanlagen wurde uns die Arbeitsgrundlage genommen“, so Merget. „Wenn die Saison nicht Mitte, Ende Mai doch noch starten kann, dann ist das existenzbedrohend.“

Tägliches Videotraining

Um besonders den Nachwuchs bei der Stange und fit zu halten, bietet Merget täglich ein halbstündiges Videotraining im Internet an. Die Teilnahme ist kostenlos, nicht nur für Vereinsmitglieder. Auch Heike Honert sorgt sich um die Jugend: „Der Altersdurchschnitt unserer Mitglieder ist sehr hoch. Wir müssen den Nachwuchs halten, damit der Verein eine Zukunft hat.“

Dass die Tennissaison nicht starten kann, stellt auch die neuen Vereinsgastronomen Sebastian Banisch und Frederik Pakosnik vor große Probleme. Sie haben die Gaststätte im Clubhaus an der Barbarastraße zur neuen Saison übernommen und renoviert, dürfen aber nicht öffnen. „Aktuell kochen wir für einige ältere Mitglieder und liefern das Essen aus“, sagt Banisch, „das deckt aber gerade die Kosten und sorgt dafür, dass uns nicht langweilig wird.“ Banisch, der im Moment auch mit seinem Catering-Unternehmen kein Geld verdient, ist froh, dass der Verein die Betriebskosten stundet.

Unterdessen beschäftigt der THC Rot-Weiß Hürth seine beiden hauptamtlichen Hockey- und Tennistrainer sowie einige Studenten, die als Co-Trainer tätig und auf den Nebenverdienst angewiesen sind, auch ohne Trainingsbetrieb weiter – als Handwerker. Sie streichen das Clubheim in Alt-Hürth und übernehmen Reparaturarbeiten. „Als Verein müssen wir zusammenhalten“, sagt THC-Vorsitzender Peter Lintermann. Die Hockey- und Tennisdamen erledigen Einkäufe und Apothekengänge für ältere Clubmitglieder und führen deren Hunde aus.

www.tnnslab.com