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Sie gibt grünes LichtMelanie Buchholz ist Fahrdienstleiterin im Stellwerk Hürth

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Fahrdienstleiterin Melanie Buchholz ist für den Bedienplatz Brühl-Vochem verantwortlich. Für Buchholz ist das ein absoluter Traumjob. 

  1. Melanie Buchholz ist eine von 18 Fahrdienstleiterinnen im Stellwerk Hürth.
  2. Der Job bringt viele Herausforderungen mit sich und anfangs hat auch sie schnell den Überblick verloren.
  3. Aber gerade die Herausforderungen machen für Melanie Buchholz den Job aus.

Hürth – Ein Lämpchen blinkt, ein Signalton ertönt und das Computerprogramm fragt, ob sich Melanie Buchholz wirklich sicher ist, dem Zug grünes Licht zu geben. Die 35-Jährige schaut auf den Monitor, der den Bahnübergang der Linie 18 an der Kaiserstraße in Brühl zeigt.

Kein Auto oder Fußgänger ist zu sehen, die Stadtbahn kann fahren. Zweimal muss sie dem Computer ihre Entscheidung bestätigen. Dann sieht sie die Bahn über den Übergang rollen.

„Am Anfang verliert man schnell den Überblick“

Buchholz ist eine von 18  Fahrdienstleitern im Stellwerk in Hürth und für den Gleisbereich Brühl-Vochem verantwortlich. Im Schichtdienst sind immer sechs Mitarbeiter für das Streckennetz der HGK im Rhein-Erft-Kreis zuständig. Alle Gleise von den Stadtbahnhaltestellen Hürth-Fischenich bis Brühl-Mitte und die Güterstrecken bis nach Wesseling zur Industrie muss Buchholz im Blick behalten.

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Zehn Bildschirme hat sie dafür vor sich, die ihr anzeigen, wo sich welcher Zug befindet, wie welches Signal und welche Weiche gestellt ist. Ein Telefon und ein Funkgerät gehören auch zu ihren Arbeitsgeräten, genauso wie Notizhefte und Ordner mit Vorschriften. „Am Anfang verliert man schnell den Überblick“, sagt Buchholz. „Das Arbeiten hier liegt nicht unbedingt jedem. Aber irgendwann wird es logisch“, fügt sie lachend an.

Zweieinhalb Jahre hat sie den Beruf des Eisenbahners im Betriebsdienst Fachrichtung Fahrweg, wie der Beruf offiziell heißt, gelernt. Drei Jahre dauert die duale Ausbildung normalerweise. Buchholz konnte sie aufgrund guter Noten um ein halbes Jahr verkürzen. Die ursprünglich gelernte Industriekauffrau musste sich aufgrund der Wirtschaftskrise umorientieren.

Prüfung vor der IHK

Die Ausbildung zum Beruf des Eisenbahners im Betriebsdienst der Fachrichtung Fahrweg ist eine dreijährige duale Ausbildung in einem Eisenbahnunternehmen und wird von der IHK geprüft. Voraussetzungen bei der HGK sind ein guter Hauptschulabschluss, Kenntnisse in Mathematik, Physik und Technik und gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift. Auch Umschulungen sind möglich und gängig, sagt Günther Wischum, Leiter der Abteilung Netzbetrieb bei der HGK. Auszubildende verdienen bei der HGK zwischen 964 und 1101 Euro im Monat, je nach Ausbildungsjahr, so Wischum. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der IHK Köln. (jes)

www.ihk-koeln.de/Eisenbahner_

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„Freunde haben mich auf die Idee gebracht“, erinnert sie sich. „Ich bin froh, den Beruf von der Pike auf gelernt zu haben. Dadurch kenne ich auch die andere Seite“, sagt sie. Zu der Ausbildung gehört auch, die Lokführer zu begleiten und einen Einblick zu bekommen, was draußen passiert. „Das hilft mir zu verstehen, warum es manchmal zum Beispiel etwas länger dauert“, erläutert die 35-Jährige.

Menschen im Gleis sind der „größte Horror“

„Nach der Ausbildung hatte ich gleich die ersten beiden Wochen Spätdienst. Dabei bin ich jedes Mal ins Schwitzen gekommen. Es war unheimlich viel Verkehr“, erinnert sich Buchholz. Während der Schicht ist sie alleine für ihren Bereich zuständig. „Niemand darf mir währenddessen reinreden. Fehler gehen am Ende schließlich auf meine Kappe“, erläutert sie.

Ihre Angst ist es, etwas zu vergessen oder dass Dinge im Gleis sind und Menschen dadurch gefährdet werden. „Das ist der größte Horror.“ Das Computerprogramm hilft aber, damit so etwas nicht passiert. „Wir können Bereiche gesondert sperren, um beispielsweise Baustellen abzusichern. Damit sichert man auch sich selbst ab“, so Buchholz. Allgemein helfe der Computer sehr, Fehler zu verhindern, so Buchholz.

Bei Bahnübergängen, die von vielen Autos gekreuzt werden, dienen neben akustischen und visuellen Signalen, die im Stellwerk zu hören und sehen sind, auch Kameras dazu, Unfälle zu verhindern. Normalerweise schalten sich die Übergänge über ein Funksystem eigenständig frei, wenn eine Bahn ankommt. An der Kaiserstraße in Brühl ist das anders. Diesen Übergang muss Buchholz selbst freigeben.

Bahnverkehr wird attraktiver

Ohnehin gibt es reichlich zu tun. „Der Bahnverkehr wird im Rahmen der Klimadebatte immer attraktiver“, sagt Günther Wischum, Leiter der Abteilung Netzbetriebe der Häfen und Güterverkehr Köln (HGK). Immer mehr Züge müssen aufeinander abgestimmt werden, von Güterzügen, die in den planmäßigen Verkehr untergebracht werden müssen über die Stadtbahnen, die im immer engeren Takt fahren. „Alles basiert auf einem reibungslosen Verlauf“, erläutert Wischum. „Das bedeutet zum Beispiel, dass maximal 60 Sekunden für Stopps an den Haltestellen vorgesehen sind. Hält aber jemand die Türen noch auf oder umläuft eine geschlossene Schranke, kommt es unweigerlich zu Verzögerungen“, erläutert Wischum.

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Die Auswirkungen von Unfällen im Kölner Stadtbahnnetz seien bis in den Rhein-Erft-Kreis zu spüren, fügt er an. „Die Kunst eines Fahrdienstleiters ist es, alle Züge gleichzeitig, beziehungsweise nacheinander fahren zu lassen und auf alle Unregelmäßigkeiten zu reagieren.“ Bei 1100 Zügen pro Tag im Bereich der HGK sei das gar nicht so einfach. Für die 18 Mitarbeiter durchaus eine Herausforderung. Für Buchholz genau das, weswegen ihr der Job so viel Spaß macht.