Darth Vader im Hürth-ParkAchtjähriger begeistert mit Star-Wars-Fan-Wissen
- Die internationale Fangemeinde „501st Legion“ hatte zu Rollenspielen und Präsentationen geladen.
- Von Luke Skywalker bis Han Solo: Alle waren in selbstgeschneiderten galaktischen Kostümen dabei.
- Der größte Held war aber ein 10-Jähriger – ganz ohne Kostüm.
Hürth – Luke Skywalker und gleich mehrere Darth Vaders landeten im Hürth Park, und auch Han Solo, Prinzession Leia, C3-PO, Chewbacca, Phasma und drei Dutzend weitere Heldinnen und Helden aus dem intergalaktischen Imperium mischten sich unter die dem samstäglichen Einkaufsvergnügen frönenden Erdenbürger. Doch zum heimlichen Star der großen Sternenkrieg-Show am Vormittag wurde unversehens ein kleiner Junge aus Hürth.
Denn Vincent Koppetsch kennt sie alle – und als die Figuren aus den „Star Wars“-Filmen eine nach der anderen zur Vorstellungsrunde auf die Bühne marschierten, war der Zehnjährige plötzlich mittendrin im Staraufgebot, nahm dem eigentlichen Moderator die Arbeit ab und erzählte zur Verblüffung des staunenden Publikums ohne Punkt und Komma mit enormen Detailwissen gespickte Geschichten über seine Filmhelden.
Lexikon gelesen
„Ich habe mit meinem Papa vor ein paar Jahren mal die erste Episode von Star Wars angeguckt. Das fand ich so toll, dass ich seitdem der totale Fan bin. Ich sammele alles, was ich kriegen kann, und ich habe auch viele Bücher und Comics gelesen, sogar ein ganz dickes Star Wars-Lexikon“, verriet der vor Science-Fiction-Begeisterung sprühende Viertklässler. „Die ganze Geschichte ist super, aber am besten gefallen mir immer noch die drei ersten Filme.“
Leinwandepos mit Kultstatus
Mit „Krieg der Sterne“ (Star Wars), ausgezeichnet mit sechs Oscars, schuf Regisseur und Drehbuchautor Geroge Lucas im Jahr 1977 die Grundlage für die wohl erfolgreichste und bekannteste Science-Fiction-Saga der Filmgeschichte. Die Original-Trilogie um Darth Vader, Luke Skywalker, Prinzessin Leia, Han Solo, Chewbacco, R2-D2 und Co. wurde 1980 mit „Das Imperium schlägt zurück“ fortgesetzt und 1983 mit „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ beendet.
Es folgte von 1999 bis 2005 eine weitere Film-Trilogie über die Vorgeschichte des ewigen galaktischen Kampfes zwischen Gut und Böse. Lucas gab sein Star-Wars-Imperium 2012 an die Walt Disney Company ab, die 2015 und 2017 die siebte und achte Episode produzierte. Millionen Fans in aller Welt fiebern nun dem für Ende 2019 angekündigten letzten Teil der Sequel-Trilogie entgegen.
Es sollen aber in den 2020er-Jahren weitere Filme folgen, denn an „Star Wars“ hängt eine riesige weltweite Begleitmaschinerie von Videospiel- und TV-Ablegern, Comics, Büchern und weiteren Fanartikeln aller Art.
Die 501st Legion ist eine internationale Fan-Community mit über 10 000 Mitgliedern, die sich auf Rollenspiele und Aktionen in originalgetreuen selbstgeschneiderten Star-Wars-Kostümen spezialisiert hat. Die deutsche Abteilung (German Garrsion) mit rund 1000 Anhängern stellt ihre Auftrittshonorare dabei stets für soziale und karitative Zwecke zur Verfügung. (jo)
Vincent war aber bei Weitem nicht der einzige, der am Samstag in den Hürth-Park kam, um Kontakt mit den versammelten Star Wars-Helden aufzunehmen. Hunderte große und kleine Fans strömten teils kostümiert herbei und ließen pausenlos Fotos von sich und den Filmfiguren machen.
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Nah an den Originalen dran
Und diese im Hürth-Park umherspazierenden Figuren kamen den Originalen von der Leinwand in ihrem Erscheinungsbild und ihrem Auftreten ziemlich nahe. Möglich machten es Mitglieder der „German Garrison“ in der „501st Legion“. Das ist eine internationale Fangemeinde, die aus der Star Wars-Fiktion irdische Wirklichkeit machen will und dafür unter anderem Rollenspiele und Präsentationen in selbstgeschneiderten galaktischen Kostümen veranstaltet.
Am Samstag mittendrin: Tobias Dörnenburg als Rebellenpilot Wedge Achilles. Der Bonner ist Star Wars-Fan seit Kindheitstagen und auch mit 43 Jahren noch hochgradig vom galaktischen Fieber befallen. „So sehr, dass ich vor ein paar Jahren sogar noch einen Nähmaschinenkursus absolviert habe, um möglichst perfekte Kostüme herstellen zu können“, gibt Wedge Achilles augenzwinkernd zu.
Einsatz für soziale Zwecke
„Die Kostüme müssen bei uns aber auch wirklich perfekt sein. Man muss sie sogar offiziell begutachten und genehmigen lassen, um überhaupt öffentlich auftreten zu dürfen“, ergänzt seine als Imperial Officer agierende Begleiterin Sabine Brouwer. Aber es mache einfach Riesenspaß, auf diese Weise in die unendliche Stars Wars-Galaxy einzutauchen. „Jeder macht das, was er am besten kann und alle helfen sich gegenseitig. Wir haben Schneiderinnen und Schneider, Elektroniker und Leute, die sich mit Kunststoff-Formen und Pappe auskennen. Inzwischen kommen bei den Entwürfen von Helmen, Waffen oder Kunststoffrüstungen sogar 3D-Drucker zum Einsatz.“
All dies machen die Kämpfer der German Garrison, die bundesweit fast jedes Wochenende bei einem Star Wars-Event im Einsatz sind, nicht aus kommerziellen Gründen, sondern aus purem Enthusiasmus. „Und wir verbinden den Spaß am Sternenspiel grundsätzlich mit einem guten Zweck“, betont Tobias Dörnenburg. „So wird auch das Honorar, das wir für unseren Auftritt im Hürth-Park einnehmen, für Projekte im sozialen Bereich gespendet. So macht das Ganze noch einmal doppelt soviel Freude.“