Das Gebäudeamt kalkuliert die Kosten für Erweiterung inzwischen auf knapp 29 Millionen Euro. Der Baubeginn verzögert sich.
Baubeginn verzögert sichNeubau an der Hürther Realschule wird deutlich teurer
Die Stadt hinkt bei zwei großen Schulbauprojekten den früheren Zeitplänen deutlich hinterher. So werden die Arbeiten für den Neubau an der Friedrich-Ebert-Realschule nach Angaben der Bauverwaltung frühestens im Juli 2024 beginnen – drei Jahre nach dem Baubeschluss.
Darüber hinaus wird die Erweiterung auch erheblich teurer: Inzwischen geht das Gebäudeamt auch angesichts gestiegener Baukosten von 28,9 Millionen Euro aus, 9,4 Millionen mehr als veranschlagt waren.
Für die Erweiterung der Martinusschule in Fischenich gibt es dagegen noch nicht einmal einen Baubeschluss; der kann laut Verwaltung frühestens im Januar 2024 gefasst werden.
Realschule in Hürth erhält einen dreigeschossigen Erweiterungsbau
Bereits im Juni 2021 hatte der Planungsausschuss den Baubeschluss zur Erweiterung der Realschule um einen dreigeschossigen Neubau an der Krankenhausstraße getroffen, in dem neben Fach-, Klassen- und Differenzierungsräumen auch ein Schülerrestaurant, eine Großküche und eine Aula mit 400 Plätzen untergebracht werden sollen. Auch die Altbauten aus den 1960er-Jahren werden umgebaut.
Bereits in der Vergangenheit hatte die Bauverwaltung den Planungsausschuss mehrfach über Verzögerungen informiert, die unter anderem mit Personalproblemen im Gebäudeamt und in beauftragten Planungsbüros begründet wurden. Den neuerlichen Zeitverzug erklärt die Verwaltung in einer Mitteilung an den Planungsausschuss mit dem Verlauf des europaweiten Vergabeverfahrens, bei dem ein Generalunternehmer gesucht wird.
Bauunternehmen zeigen Interesse an dem Hürther Schulbauprojekt
Wiederholt hätten „Bieter aus Kapazitätsgründen eine Verlängerung im Rahmen der Angebotserstellung erbeten“. Die Verwaltung sei der Bitte nachgekommen, um möglichst viele Angebote zu bekommen. Die gute Nachricht: „Aus den bisher eingegangenen Bieterfragen lässt sich absehen, dass es mehrere interessierte Bieter gibt und die Verwaltung auf die Abgabe von mindestens einem Angebot hoffen kann“, so Stadtbaudirektor Manfred Siry. Siry geht davon aus, dass der Zuschlag im Februar 2024 erteilt werden kann. Die Fertigstellung ist dann für Januar 2026 geplant.
„Bei der Friedrich-Ebert-Realschule zeigen sich deutlich die aktuellen Probleme der Baubranche, die sich angesichts kaum noch zu kalkulierender Baupreise mit Angeboten für die Übernahme eines Projekts als Generalunternehmer schwer tut“, so kommentiert Rüdiger Winkler, planungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, die Verzögerung. „Auch wenn der Druck durch leicht sinkende Zahlen von Schülerinnen und Schülern in den Eingangsklassen nicht größer geworden sind, hoffen wir, dass im Frühjahr nächsten Jahres mit den Bauarbeiten endlich begonnen werden kann.“
Auch Erweiterung der Martinusschule in Fischenich verzögert sich
An der Martinusschule wird es länger dauern. Dort soll ein zweigeschossiger Neubau neben dem Lehrschwimmbad errichtet werden. Neben Schulraum und einem Schülerrestaurant wird ein Saal mit 300 Plätzen entstehen, der von den örtlichen Vereinen mitgenutzt werden soll. Das hatte der Planungsausschuss 2021 beschlossen – die Verwaltung musste daraufhin eine komplett neue Planung für die Erweiterung erstellen.
Die jüngsten Verzögerungen erklärt die Verwaltung unter anderem mit krankheitsbedingten Personalausfällen. Dadurch sei die Vorbereitung des Baubeschlusses in Verzug geraten. Mit dem Baubeginn rechnet die Verwaltung jetzt erst im Jahr 2025.
„Der zusätzliche Zeitaufwand für eine vollständig überarbeitete Planung zur Sanierung und Erweiterung der Martinusschule hat sich gelohnt“, findet CDU-Planungssprecher Winkler. Sowohl die Schulleitung als auch die Dorfgemeinschaft und die Vereine hätten sich zufrieden gezeigt, so Winkler: „Manchmal braucht gut Ding eben Weile.“
Die SPD übt indes Kritik. Seit Jahren sei klar, dass die inzwischen dreizügige Martinusschule mehr Platz brauche. Die Erweiterung sei 2018 in einem bisher in Hürth einmaligen Schulbauprozess unter Beteiligung von Lehrern, Schülern, Eltern und Fachleuten geplant worden. Geblieben sei davon wenig, weil das Thema Versammlungsstätte seit 2021 alles überlagert habe, beklagt die Fischenicher Ratsfrau Katrin Härtl.
Die Sozialdemokratin ärgert sich: „Dieser Planungsprozess zieht sich, weil es in der Verwaltung niemanden gibt, der eine solche Erweiterung mit Priorität versieht.“