In einem fiktiven Szenario brannten in einem 200.000 Quadratmeter großen Areal Bäume und bedrohten eine Siedlung.
GroßübungMehr als 100 Feuerwehrleute üben am Otto-Maigler-See das Löschen von Waldbränden
Zu einer Großübung rückte die Feuerwehr am Pfingstsamstag ins Naherholungsgebiet am Otto-Maigler-See aus. „Der Wald brennt“, lautete das Einsatzszenario. Laut Drehbuch war Feuer im Ville-Wald ausgebrochen, an mehreren Stellen loderten in einem rund 200 000 Quadratmeter großen Waldstück zwischen Berrenrath und Gleuel fiktive Flammen. Schlimmer noch: „Eine Feuerfront bedroht aufgrund ungünstiger Winde die Neubausiedlung in Berrenrath“, beschrieb Hürths Feuerwehrsprecher Marvin Habbig Einzelheiten des Szenarios, das Brandamtmann Thomas Wolter erarbeitet hatte.
Unter Leitung von Björn Obermeyer waren von 10 bis 14 Uhr über 100 freiwillige und hauptamtliche Feuerwehrleute aus Hürth und Kerpen im Einsatz. Als Beobachter waren Einsatzkräfte aus Pulheim und Kreisbrandmeister Peter Fenkl dabei.
Neue Technik im Einsatz
Im Fokus standen die Erprobung der Konzepte zur Bekämpfung von Vegetationsbränden und die Handhabung der neuen Technik unter Einsatzbedingungen. Neu waren zum Beispiel die Faltbehälter. Das sind riesige portable Wassersäcke, die ein Fassungsvermögen von etwa 5000 Litern haben. Auch kleinere Pumpen und die Kreissegmentregner, die ähnlich wie große Rasensprenger arbeiten, wurden eingesetzt.
Um die benötigten Materialien zu lagern und für die Feuerwehrleute sichere Rückzugsorte zu schaffen, wurden im Wald vier sogenannte Ankerpunkte festgelegt. „Eine große Herausforderung bei der Brandbekämpfung im Wald und in der Vegetation ist immer die Wasserversorgung“, erklärte Habbig. Da war die Nähe zum See natürlich von Nutzen.
Dort wurde mithilfe eines Feuerwehrfahrzeugs eine „Pumpstation“ aufgebaut, über die die Wassertanks der vier im Pendelverkehr eingesetzten Einsatzfahrzeuge in wenigen Minuten gefüllt werden konnten. In den Faltbehältern wurde das Wasser dann mitten im Wald zwischengepuffert.
Auch die Wasserrucksäcke konnten an diesen Faltbehältern gefüllt werden. Die Rucksäcke haben sich im vergangenen Jahr bei Waldbränden bewährt, die Feuerwehr Hürth hat deshalb weitere angeschafft. „Sie sind ideal, um unabhängig vom Schlauch ins Gelände vorzudringen“, erklärte Abschnittsleiter Frank Horst. „Damit kann mit wenig Wasser viel erreicht werden“, ergänzte Feuerwehrmann Christian Lorenz.
100.000 Liter Wasser aus dem See gepumpt
Die Kreissegmentregner konnten mit Wasser aus örtlichen Hydranten versorgt werden. Auf einer Strecke von 400 Metern waren zehn dieser „Wasserwerfer“ aufgebaut und in Betrieb. „Sie halten die Feuer klein“, erklärte der Einsatzabschnittsleiter Peter Krauß. An einer anderen Einsatzstelle hielten Abschnittsleiter Sebastian Müller und sein Team das Feuer mit einem speziellen Düsenschlauch klein, der das Wasser so fein versprüht, dass eine Wasserwand entsteht.
„Diese Düsenschläuche kommen auch bei Gefahrgutunfällen zum Einsatz, wenn es darum geht, das Ausbreiten von Gefahrstoffen zu verhindern“, erklärte Habbig. Insgesamt wurden während der Übung mehr als 100 000 Liter Wasser aus dem See gepumpt und mehr als 2500 Meter Schlauch verlegt. Für die Verpflegung der Feuerwehr sorgte das Rote Kreuz (DRK).
Das Unterholz brannte
Nach der Übung trat der Ernstfall ein: Die Hürther Feuerwehr musste am Samstagabend zu einem Vegetationsbrand ausrücken. Kurz nach 20 Uhr ging die Alarmmeldung ein: Aus noch nicht geklärter Ursache war auf Höhe der Litschgasse im Stadtteil Alstädten/Burbach auf einer rund 300 Quadratmeter großen Fläche das Unterholz an mehreren Stellen in Brand geraten. Wie der Sprecher der Feuerwehr Hürth, Marvin Habbig erklärte, könnten die aktuell fliegenden Pappel-Pollen die Ursache für die Ausbreitung des Feuers gewesen sein. Den Brand konnten die Einsatzkräfte schnell unter Kontrolle bringen und löschen, verletzt wurde niemand. (mkl)