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Rohbau für den OP stehtBauarbeiten am Hürther Sana-Krankenhaus liegen im Zeitplan

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Ohne Fenster kommt der neue OP-Trakt aus. Der technische Leiter Markus Fischer ist mit dem Baufortschritt zufrieden.

Hürth-Hermülheim – Knapp fünf Monate nach Baubeginn steht der Rohbau für die Erweiterung des Operationstrakts am Sana-Krankenhaus. In dieser Woche wird der Baukran an der Rosellstraße abgebaut. Parallel beginnt der Innenausbau, der nach Angaben von Markus Fischer, technischer Leiter des Hürther Krankenhauses, aufgrund der vielen Technik und hoher Hygieneanforderungen ziemlich aufwendig ist. Erst für Mai 2020 ist der erste Eingriff im neuen OP-Saal geplant.

Rund sieben Millionen Euro investiert die Sana-Kliniken AG in den Ausbau des OP-Trakts im Keller. Damit trägt der private Klinikbetreiber der steigenden Zahl an Operationen Rechnung. Ein Grund ist die Erweiterung des medizinischen Leistungsspektrums um Adipositas-Chirurgie – also Eingriffe bei stark übergewichtigen Patienten. Aber auch bei den Bauchraum-OPs (Viszeral-Chirurgie) hat das Krankenhaus zugelegt. 1800 Eingriffe wurden nach Klinikangaben 2018 vorgenommen. Insgesamt werden in dem 140-Betten-Haus mit 260 Mitarbeitern jährlich 17 500 Patientinnen und Patienten behandelt.

OP-Bereich wächst auf 760 Quadratmeter

Der Anbau für den neuen OP vor dem früheren Haupteingang wird größtenteils unter der Erde verschwinden und bietet auf einer Fläche von 410 Quadratmetern Raum für einen 270 Quadratmeter großen Operationssaal und Nebenräume wie Aufwachraum. Auf 140 Quadratmetern wird die Technik untergebracht. Insgesamt wächst der OP-Bereich durch den Anbau auf 760 Quadratmeter.

Operation gegen Bluthochdruck

Ein neues Verfahren zur Behandlung von Bluthochdruck bietet das Sana-Krankenhaus an. Laut Hochdruckliga sind 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland betroffen, teilweise ohne es zu wissen. Ein anhaltend zu hoher Blutdruck belastet das Herz-Kreislauf-System und kann zu Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenversagen führen.

Behandelt wird Bluthochdruck in der Regel durch Änderung des Lebensstils oder mit Medikamenten. Als eine von bislang elf Spezialkliniken in Deutschland bietet das Sana-Krankenhaus jetzt ein minimalinvasives OP-Verfahren an, die Renale Denervierung (RDN). Dabei werden überaktive Nervenstränge rund um die Nierenarterien, die zu einer erhöhten Bildung von blutdrucksteigernden Hormonen führen können, verödet. Unter lokaler Betäubung wird ein Katheter über die Leiste in beide Nierenarterien eingeführt. Der Eingriff dauert 30 bis 45 Minuten.

Eine hohe Bedeutung misst Dr. Torsten Schwalm, Chefarzt der Inneren Medizin und Bluthochdruckexperte, dem Verfahren bei. RDN sei vor allem für Patienten interessant, die trotz Behandlung einen zu hohen Blutdruck hätten. Weitere Infos unter 02233/594336. (aen)

Im nächsten Schritt werde nun mit dem Einbau der Klima- und Lüftungstechnik sowie der Elektrotechnik begonnen, berichtet Fischer. Außerdem werden die Leitungen für die Versorgung des OP-Saals mit den medizinischen Gasen Sauerstoff und Druckluft verlegt. Die großen Lüftungsrohre werden in einem Aufbau über der Decke des OP-Saals verlegt. „Unter einer abgehängten Decke wäre dafür nicht genug Platz gewesen“, sagt der technische Leiter. „Die Rohre sind teils so groß, dass man hindurchkriechen kann.“

Neben der Technik erfordert auch der Innenausbau viel Aufwand. So müssen die Trockenbauwände zwischen den Räumen staubdicht sein. Fischer: „Da ist es nicht mit einer Folie getan, die könnte einreißen.“ Die OP-Säle werden mit einer Hebeeinrichtung und einem Schienensystem unter der Decke ausgestattet, damit schwergewichtige Patienten leichter umgebettet werden können.

Zwei OP-Säle immer Betrieb halten

Immerhin kann die Baukolonne fast bis zum Schluss in einem abgeschlossenen Bereich ungestört arbeiten. Der Durchbruch durch die Wand zum bestehenden OP-Bereich soll erst im März oder April geschaffen werden. Derzeit führt nur ein zweiter Fluchtweg für die Bauarbeiter vom Neubau durch den Altbau, das sei Auflage der Feuerwehr gewesen, so Fischer.

Nach Fertigstellung des neuen OP-Saals sollen nacheinander die beiden bestehenden Säle saniert und modernisiert werden. „Wir werden aber immer zwei OP-Säle in Betrieb haben“, so der technische Leiter. Die gesamte Baumaßnahme soll bis Herbst 2021 abgeschlossen sein. Dazu gehörte die Verlegung des Haupteingangs, der sich mittlerweile im Untergeschoss im Bereich der Patientenaufnahme befindet. Der frühere Haupteingang steht nur noch Lieferanten offen. Davor wird über dem OP-Trakt eine Terrasse für die Cafeteria entstehen.