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RathaussturmJecke Wiever legen den Hürther Bürgermeister in Ketten

Lesezeit 2 Minuten
Eine kostümierte Frau führt den ebenfalls kostümierten Bürgermeister an der Kette durch einen gut gefüllten Saal.

Widerstandslos ließ sich Bürgermeister Dirk Breuer von Andrea Müller aus dem Jugendamt in Ketten abführen.

Widerstand war zwecklos: In Hürth haben die jecken Wiever den Bürgermeister entmachtet und führen bis Aschermittwoch das Zepter.

Jetzt hatte der Bürgermeister den Fluchtweg übers Gerüst an der Rathaus-Fassade schon ausbaldowert – und dann kamen die jecken Wiever doch glatt von der anderen Seite! Aber Dirk Breuer soll an seinem Schreibtisch auch nur sehr halbherzig Widerstand geleistet haben gegen seine Entführung. Der Verwaltungschef ergab sich in sein Schicksal und ließ sich willfährig von Andrea Müller vom Jugendamt in Ketten legen und ins Bürgerhaus-Foyer abführen.

Dort feierte die johlende Menge schon seit über anderthalb Stunden. Weil’s draußen selbst für wetterfeste Jecken zu ungemütlich war, hatte der Ortsvorsteher und Moderator Hans-Josef Lang den Auftakt zum Straßenkarneval lieber nach drinnen verlegt. Timo Schwarzendahl, die Band Aluis und die Samba-Gruppe der Musikschule heizten dem bunt kostümierten Publikum ein. Und Musikschulleiter Michael Schumacher hatte sich als Ein-Mann-Saalorchester fast sämtliche närrischen Töne draufgeschafft, stimmte an der Trompete mit ein und blies dem jecken Volk den einen oder anderen Tusch.

Der Hürther Bürgermeister schwitzt in Thermounterwäsche

Begleitet vom Gleueler Veteranen-Corps wurde dann der Bürgermeister auf die kleine Bühne verschleppt. Andrea Müller las ihm die Leviten: „Leeve Dirk, die Hürther Wiever sin angerückt und wolle dä Rothusschlüssel, un dat janz flöck.“ Aber nicht nur den Schlüssel büßte der Bürgermeister ein. Auch die Krawatte musste dran glauben.

Unglücklich wirkte der Rathauschef, einstweilen außer Dienst, aber nicht. Vielmehr machte ihm zu schaffen, dass er im aufgeheizten Saal schon die Thermounterwäsche für den Karnevalszug nachmittags in Berrenrath trug: „Das ist eine schweißtreibende Angelegenheit.“ Um es dahin zu schaffen, kaufte Breuer sich mit 120 Litern Kölsch frei. Vorher durfte er noch die akrobatische Einlage des Tanzpaars vom Hürther Husaren-Corps bestaunen.