Den Rathausschlüssel ist der Bürgermeister quitt und die Krawatte noch dazu: Die jecken Wiever herrschen seit Weiberfastnacht über die Stadt, von wo aus man den Dom sieht. Dabei gab sich Bürgermeister Dirk Breuer alle Mühe, seiner Entführung aus der Amtsstube diesmal zu entgehen. Aber der Reihe nach.

Schon ab 10 Uhr schunkelte sich das närrische Volk in der Bürgerhaus-Gastro warm, während nebenan im Rathaus vorgeblich noch gearbeitet wurde. Ortsvorsteher Hans-Josef Lang ließ das Tanzcorps Kölsche Vita antanzen. „Wir haben extra die Lampen höher gehängt“, rief er den Jungs zu, die ihre Mädels dann fast bis an die Decke fliegen ließen.

Hürther Bürgermeister in Flatterband eingewickelt

Auch die Tanzgruppe des Hürther Husaren Corps und der Spielmannszug des Veteranen Corps Gleuel heizten die Stimmung an, bevor die Wiever den als Oberförster getarnten Bürgermeister, eingewickelt in Flatterband vom Ordnungsamt, vorführten. Andrea Müller vom Jugendamt las dem Verwaltungschef gehörig die Leviten und erleichterte Dirk Breuer schließlich, umringt von ihren ausgelassenen Kolleginnen, um den Schlüssel und die Krawatte. Und Musikschulleiter Michael Schumacher als Ein-Mann-Tuschkapelle stießt dazu in seine Trompete.

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Vergeblich war die Hoffnung des entmachteten ersten Bürgers, dass die Wiever den Förster vor lauter Bäumen nicht sehen würden. Und auch mit einer Salve aus seiner Konfetti-Kanone konnte er die Jecken nicht auf Distanz halten. Immerhin gelang es Breuer, sich mit 100 Litern Freibier wieder freizukaufen und die Fesseln wieder abzustreifen. So floss das Kölsch in Strömen, als die Band Veedel for 12 zum jecken Tanz aufspielte.