Nach einer Intervention der Bezirksregierung können nur in einem Teil des Gebietes in Kalscheuren Wohnungen gebaut werden.
„Gründerquartier“Bezirksregierung verhindert Wohnbebauung in Hürth-Kalscheuren
Die Pläne für das „Gründerquartier Kalscheuren“ müssen noch einmal gründlich überarbeitet werden. Die Stadt hatte auf einem 76.000 Quadratmeter großen Areal im Norden Kalscheurens zwischen der Umgehungsstraße, Hans-Böckler- und Gronerstraße eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe vorgesehen. Doch die Bezirksregierung will dort keine Wohnbebauung zulassen.
Hürther Pläne nicht im Einklang mit Regionalplanung
Den Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans 333b hat der Planungsausschuss bereits Ende 2019 gefasst. Damit sollen Vorgaben des Masterplans Kalscheuren aus dem Jahr 2017 umgesetzt werden. Die Bezirksregierung führt allerdings an, dass die Hürther Pläne nicht mit der übergeordneten Regionalplanung in Einklang stehen, die in dem Bereich Gewerbe- und Industrieansiedlung vorsieht.
Der Bebauungsplan soll deshalb jetzt in einen nördlichen und einen südlichen Bereich aufgeteilt werden. Zunächst soll der nördliche Teil rund um die Soccerhalle und die alten Volleyball- und Tennisplätze entwickelt werden. Dort sind reine Gewerbeansiedlungen geplant. Auf die ursprünglich einmal vorgesehenen 14 bis 16 Wohnungen in zwei- bis dreigeschossigen Einfamilienhäusern will der Eigentümer verzichten, um die Fläche endlich entwickeln zu können.
Der südliche Bereich um den früheren Sportplatz soll dagegen zunächst ausgeklammert werden. Dort sieht der alte Bebauungsplanentwurf ein Quartier mit 50 Wohnungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern vor. Die Verwaltung hofft, dass der neue Regionalplan, der sich in Arbeit befindet, dort Wohnbebauung möglich machen wird.
SPD, CDU und Grüne kritisieren Bezirksregierung
Die Grünen kritisierten den Widerstand der Bezirksregierung. „Die Begründung, dass Wohnbebauung in Kalscheuren nicht zulässig sei, weil der übergeordnete Regionalplan nur Gewerbe vorsieht, ist nicht zu verstehen“, kommentierte Grünen-Sprecher Hendrik Fuchs.
„Die geplante Wohnbebauung schließt sich nahtlos an die vorhandenen Wohngebiete und den Kindergarten an.“ Er begrüße es aber, dass es endlich vorangehe und zumindest dringend benötigte Gewerbeflächen entstünden. CDU-Sprecher Rüdiger Winkler sagte: „Wir hätten auch lieber Wohnbebauung gehabt, aber das ist nicht durchsetzbar.“
Die SPD lehnte die Teilung des Baugebiets ab. „Die Weigerung der Bezirksregierung, zusätzlichen Wohnungsbau zuzulassen, ist sicherlich ein Skandal“, so Fraktionschef Lukas Gottschalk in einer Mitteilung. „Aber dass die Verwaltung noch im laufenden Regionalplanverfahren vorschlägt, auf die vorgesehene Wohnbebauung im nördlichen Teil des Bebauungsplans zu verzichten, ist dennoch ein großer Fehler.“ Das Ziel einer ausgewogenen Mischung zwischen Wohnen und Gewerbe werde damit aufgegeben.