Projekt „Natur im Garten“Hürtherin verwandelt Acker in Paradies
Hürth – Schon als Kind kaufte sich Yvonne Spenrath von ihrem Taschengeld lieber Blumen als Süßigkeiten. Die Freude daran und an der Natur hat sie sich erhalten. Bis heute stehen bei ihr immer frisch geschnittene Blumen in einer Vase auf dem Tisch.
Doch kaufen muss sie die vergänglichen Schönheiten schon lange nicht mehr. Längst kann sie buchstäblich aus dem Vollen schöpfen. Mit ihrem Mann hat sie nämlich in ihrem Garten ein wahres Paradies geschaffen. „Dort bin ich aber nur Gast“, sagt sie und betont: „Unser Garten gehört den Tieren und Insekten.“
Tatsächlich wird die freie Journalistin und Diplom-Geografin regelmäßig von Wildbienen, Hummeln und Käfern umschwärmt, wenn sie in ihrem Reich unterwegs ist. Rein gar nichts erinnert mehr an den kargen Acker, den das Paar hier 2005 vorfand.
Hürtherin möchte ein Bewusstsein für naturnahe Gärten schaffen
Damals hatten die Eheleute ihren Traum vom Eigenheim mit großem Garten Wirklichkeit werden lassen. Als Gartenfan und Mitglied in der Agenda-Arbeitsgruppe hat Spenrath jetzt auch das Projekt „Natur im Garten“ mit ins Leben gerufen.
„Damit wollen wir bei den Bürgern ein Bewusstsein für naturnahe Gärten schaffen“, sagt sie. Zusammengenommen könnten nämlich alle Gärten in Hürth die Umwelt enorm verbessern und der Artenvielfalt bessere Bedienungen schaffen. Als Ansporn hat das Agenda-Team gerade einen Preis ausgelobt, eine Plakette fürs Haus, die das grüne Reich der jeweiligen Besitzer würdigen soll. Inzwischen wurde die erste Plakette verliehen.
„Sie hängt jetzt an unserem Haus“, sagt Spenrath. Ganz offiziell habe sie sich beworben. Juroren hätten daraufhin ihren Garten inspiziert und nach einem festgelegten Bewertungsschlüssel beurteilt.
Heimische Gewächse und alte Pflanzen
So sollte es auf jeden Fall mehrere Wasserstellen im Garten geben, zudem Laub- und Reisighaufen für Igel, Käfer und Kröten. In angebohrten Tothölzern bietet Spenrath auch Wildbienen ein Zuhause.
Wichtig ist ihr die Artenvielfalt der Pflanzen, wobei sie großen Wert auf heimische Gewächse und alte Sorten legt. In Yvonne Spenraths Garten wohnen Eichhörnchen, Vögel, Wildbienen, Igel, Marder, Spitz- und Hausmäuse sowie Tausende Insekten.
Es blüht zu jeder Jahreszeit
Dabei ist die augenscheinliche „Wildnis“ aus Blumen, Kräutern, Stauden, Hecken und Bäumen ein sehr durchdachtes Ensemble. „Hier blüht es zu jeder Jahreszeit“, sagt Spenrath. Den Anfang machen die Ende Januar die Lenz- und Christrosen. Bald folgen Schneeglöckchen und Narzissen. Ab März blühen auch Schlüsselblumen, Primeln und wilde Tulpen.
Geradezu verschwenderisch bunt blüht es in der Sommerzeit. Wilde Möhren, Glockenblumen, Stockrosen, Lavendel, Klatschmohn, Kerzenblumen, Frauenmantel, Petersilie, Ehrenpreis und der durchgeschossene Lauch treten in einen Wettbewerb. In jedem Winkel des Gartens brummt und summt es.
Prallvoll mit Äpfeln und Birnen hängen auch die originellen Spalierobst-Hecken, die den Bauerngarten umgeben. Auf mehreren Hochbeeten wachsen Rote Bete, Gurken, Salate und Kräuter. Äpfel, Bergbirnen, Vogelbeeren und Quitten reifen an den Obstbäumen.
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Sogar für die Kiwi-, Brombeer- und Himbeerranken hat die Hobby-Gärtnerin ein gutes Plätzchen in der Sonne gefunden. „Das alles in Ordnung zu halten ist aber richtig viel Arbeit“, merkt Spenrath an. Ohne Pflege hätten sich längst Brombeergestrüpp, Winden und Hahnenfuß das Reich zurück zu geholt.