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Stadt Hürth will mitbietenMarode Badeanstalt wird zwangsversteigert

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Vernagelte Türen und Fenster, verwildertes Umfeld: Die Badeanstalt hat sich zu einem Schandfleck entwickelt.

Alt-Hürth – Die marode Badeanstalt am Brabanter Platz bekommt womöglich einen neuen Eigentümer. Das Amtsgericht in Brühl hat die Zwangsversteigerung angeordnet und einen Termin am 25. Mai angesetzt. Ein Gutachter schätzt den Verkehrswert auf 97.001 Euro. Einen früheren Termin hat das Amtsgericht aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt.

Seit Jahren wird um die Nutzung des ehemals schmucken Backsteinbaus gerungen. Die städtische Badeanstalt war in den Jahren 1929 und 1930 vom Architekten Albert Lüttgenau erbaut worden, seit 1988 steht sie unter Denkmalschutz. Weil das Bad sanierungsbedürftig war, zog die Stadt 2007 den Stöpsel.

Hürther Badeanstalt sollte in Brauhaus umgebaut werden

Für die Folgenutzung der trockengelegten Badeanstalt gab es einige Ideen, darunter der Umbau in ein Brauhaus. Umsetzen ließ sich davon allerdings nichts. Umso größer war damals die Begeisterung für die Pläne eines Investors, der aus der Badeanstalt ein Wassertherapiezentrum machen wollte. Für einen symbolischen Euro wurde das Bad 2012 verkauft. Gebaut wurde allerdings nie, inzwischen ist die Baugenehmigung erloschen.

Stadt und Investor liegen schon lange im Clinch. Das Projekt habe sich nicht umsetzen lassen, sagt Veronika Lenze, Geschäftsführerin der Schwimmbad Alt-Hürth GmbH. Lenze wirft der Stadt vor, alternative Nutzungsvorschläge – etwa als Kita oder Markthalle – blockiert zu haben. Bürgermeister Dirk Breuer weist die Vorwürfe zurück; die Vorschläge seien unrealistisch gewesen, das habe auch der Ältestenausschuss des Stadtrats so gesehen. Auch vor Gericht wurde über eine Rückabwicklung des Kaufvertrags gestritten. Die Stadt hat sich Ansprüche auf die Immobilie ins Grundbuch eintragen lassen – nach der Versteigerung haben sich die aber wohl erledigt.

Bieter soll „interessante Pläne“ für das Bad haben

„Wir wollen raus aus dem Projekt“, sagt Geschäftsführerin Lenze. Das Vorhaben habe bereits mehr als eine Million Euro gekostet, auch für Planungsleistungen. Das Architekturbüro, an dem Lenze beteiligt ist, betreibt die Zwangsversteigerung. Sie kündigte an, dass ein „langjähriger Geschäftspartner“ zu den Bietern zählen werde, der „interessante Pläne“ für das Bad habe.

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Mitbieten wird nach Angaben von Bürgermeister Breuer auch die Hürther Stadtentwicklungsgesellschaft. Der Verwaltungschef ist aber „eher skeptisch“, dass durch die Versteigerung Bewegung in die Hängepartie kommt. „Klar, die Hoffnung bleibt, dass das Objekt in die Hände eines Eigentümers mit solider Bonität gelang, dem an einer dauerhaften Aufwertung gelegen ist“, so Breuer. Um Einfluss zu behalten, hat der Stadtrat beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen. Die Fläche des alten Schwimmbads soll als Sondergebiet für gesundheitliche und sportliche Zwecke ausgewiesen werden.

Musikvideo zur Hürther Badeanstalt

Ein musikalisches Denkmal hat der Hürther Musiker Gero Kuntermann dem Schwimmbad in Alt-Hürth gesetzt. Gemeinsam mit seiner neuen Band Halvlang hat er ein Musikvideo vor dem Bad aufgenommen.

Der Liedtext erinnert an die bewegte Geschichte der Badeanstalt, in der viele Hürther schwimmen gelernt haben. Zu sehen sind auch historische Fotos. Kuntermann träumt davon, dass aus dem Bad „ein Kulturzentrum, eine Brauerei oder ein Museum“ wird.