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Nicht barrierefreiMarode Treppenanlage am Hürth-Park wird abgebrochen

Lesezeit 2 Minuten
Eine Frau mit Hund steigt eine Rampe neben einer Treppe hinauf, im Hintergrund eine Betonwand mit Graffiti.

Die Stadtwerke wollen die Stützmauer zwischen Spijkenisser Straße und Villering sanieren. Die beiden Treppen sollen verschwinden.

Die Stadtwerke müssen für 500.000 Euro eine marode Stützwand zwischen Spijkenisser Straße und Villering sanieren. Die Treppen verschwinden.

Ein Hingucker ist die meterhohe Betonwand zwischen Villering und der höher gelegenen Spijkenisser Straße an der Nordwestseite des Einkaufszentrums Hürth-Park höchstens für Graffiti-Freunde. Die beiden Treppenanlagen an den Enden der Stützmauer werden kaum genutzt, zumal es 100 Meter weiter östlich vom Willy-Brandt-Platz aus einen komfortablen, barrierefreien Weg ins Einkaufszentrum über einen Zebrastreifen gibt.

Die Stadtwerke wollen die Treppen deshalb im Zuge einer Betonsanierung abbrechen. An einer Sanierung der Stützmauer führe kein Weg vorbei, erklärte Thomas Koch, bei den Stadtwerken für Straßen und Wege verantwortlich, im Planungsausschuss. Die Betonschicht über der Stahlarmierung der Wand aus den 70er-Jahren sei zu dünn, sie betrage gerade einmal 1,5 Zentimeter.

Beton platzt ab an der Stützmauer vor dem Hürth-Park

Die Folge: An vielen Stellen platze der Beton ab. Die Kosten für die reine Betonsanierung beziffern die Stadtwerke auf rund 500.000 Euro, dazu kommen knapp 80.000 Euro für den Abriss der Treppen. Ein Verzicht auf die Mauer zugunsten einer Böschung wäre aber noch deutlich teurer.

Denn dann würden, so Koch, zahlreiche Versorgungsleitungen im Boden freigelegt und müssten mit erheblichem Aufwand verlegt werden. Würden eine oder beide Treppen erhalten, kämen noch einmal – je nach Variante – mindestens 160.000 bis 240.000 Euro dazu. Auch die Kosten für den Ersatz durch einen Treppenturm als Stahlkonstruktion haben die Stadtwerke kalkuliert, sie lägen bei knapp 200.000 Euro.

Treppe ist zu steil für Rollstuhlfahrer

Sinnvoll wäre die Investition aber kaum, so Koch. Der Erhalt der Treppen würde auch keinen Beitrag zur Barrierefreiheit leisten. Zwar gibt es neben den recht großen und flachen Treppenstufen auch eine Rampe, die sei aber mit einer Steigung von 20 Prozent viel zu steil für Rollstuhlfahrer und auch mit dem Rollator kaum zu überwinden.

Dazu kommt, dass der – seit der Entfernung des Zebrastreifens vor vielen Jahren – ungesicherte Überweg über die Spijkenisser Straße am Hürth-Park vor einem Treppenaufgang endet. Nach Angaben der Stadtwerke hat deshalb auch die Inklusionsbeauftragte der Stadtverwaltung keine Einwände gegen den Abbruch der beiden Treppen.

Nicht nur für den planungspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion, Rüdiger Winkler, war deshalb klar: „Die Treppen sind überflüssig.“ Der Ausschuss stimmte dem Abriss einstimmig zu.

Die Mauerkrone auf der rund 200 Meter langen Wand soll allerdings erhalten bleiben, weil sie auch als Sichtschutz diene. Einige Anwohner aus der Wohnsiedlung am Villering hätten darauf hingewiesen, dass man ihnen andernfalls vom Hürth-Park aus direkt ins Wohnzimmer schauen könne, so Koch.