Die Prinzengarde möchte sich in den Löhrerhof einmieten. Doch es gibt Uneinigkeit über die Belegungsrechte der Stadt für Veranstaltungen.
Streit um den MietvertragPrinzengarde Hürth will Untermieter im Löhrerhof werden
Der Naturpark Rheinland bekommt womöglich einen Untermieter im Löhrerhof. Die Prinzengarde Rot-Weiß Hürth möchte ihre Geschäftsstelle in den Fachwerkhof an der Lindenstraße verlegen und auch die Tenne, die für Brauchtums- und Kulturveranstaltungen vorgesehen ist, regelmäßig nutzen. Mit dem Naturpark Rheinland als Hauptmieter sind sich die Karnevalisten weitgehend einig – aber mit der Stadtverwaltung gibt es Uneinigkeit über den Mietvertrag.
Die Stadt hat die Hofanlage aus dem 19. Jahrhundert 1988 umfassend restauriert und in ein Kulturzentrum umgebaut. Seit Ende 2018 ist das ehemalige Wohnhaus an den Naturpark Rheinland vermietet, der dort seine Geschäftsstelle mit sechs Beschäftigten eingerichtet hat. Die Tenne mit 100 Plätzen und der Hof stehen aber weiterhin auch für bis zu 80 Veranstaltungen pro Jahr zur Verfügung. Das Belegungsrecht hat das städtische Kulturamt, Vereine und Kulturschaffende können die Räume kostenlos nutzen.
Tanzpaar braucht einen Proberaum mit ausreichend hoher Decke in Hürth
Zu den Nutzern zählt auch die Prinzengarde. Doch der Karnevalsverein, der stark wächst und gerade mit dem 74-jährigen ehemaligen Kriminalhauptkommissar Hans-Josef Pütz sein 350. Mitglied begrüßen konnte, hätte den Löhrerhof gern als feste Adresse. „Für uns als Verein ist wichtig, dass wir einen Ort haben, an dem wir uns regelmäßig dienstags treffen können und wo auch das Tanzpaar proben kann“, sagt Prinzengarden-Präsident Michael Baer.
Die Tanzgarde braucht einen Trainingsraum mit ausreichend hoher Decke für Hebefiguren. Weil die städtischen Turnhallen belegt seien, behelfe man sich mit dem Pfarrsaal von St. Katharina und einer Halle an der Salusklinik. Auch in einer Autowerkstatt habe das Tanzpaar schon geprobt, berichtet Baer. Eine Dauerlösung sei das aber nicht.
Prinzengarde hatte Mietvertrag für Geschäftsstelle bereits gekündigt
Im Löhrerhof sieht der Präsident eine perfekte Lösung, weil die Prinzengarde ein Alt-Hürther Verein sei und die Tenne genügend Kopffreiheit biete. Im Werkraum des Löhrerhofs wäre auch genug Platz für die Geschäftsstelle, Kleiderkammer und die große Sammlung von 1500 Orden aus dem Rheinland.
Die Gespräche mit der Stadtverwaltung seien zunächst vielversprechend verlaufen, so dass die Prinzengarde den Mietvertrag für die alte Geschäftsstelle an der Weierstraße bereits gekündigt hatte und das ehemalige Ladenlokal zwischenzeitlich mit dem Galeristen Werner Kramer getauscht hat. „Im Moment sind die Verhandlungen in der Sackgasse“, beklagt Michael Baer. „Im November hat uns die Stadt einen Mietvertrag vorgelegt, den wir so nicht unterschreiben können.“
Knackpunkt sind die Belegungsrechte der Stadt Hürth für bis zu 80 Termine
Knackpunkt ist vor allem das Belegungsrecht der Stadt. Zwar will die Prinzengarde nicht daran rütteln, dass der Löhrerhof auch von anderen Vereinen genutzt werden kann. Das nennt der Beigeordnete Marco Dederichs, der für die städtischen Liegenschaften zuständig ist, als Bedingung: „Der Löhrerhof kann natürlich nicht exklusiv einem Verein zur Verfügung stehen.“ Er will den Mietvertrag im Mai dem Kulturausschuss vorlegen.
Doch die Prinzengarde fordert die Schlüsselgewalt und ein Mitspracherecht bei der Terminvergabe. „Und müssen es wirklich 80 Termine sein?“, fragt Präsident Baer. „Es gibt doch schon heute nicht so viele Veranstaltungen im Löhrerhof.“
Geschlossene Gesellschaften sind im Löhrerhof in Alt-Hürth nicht erlaubt
Als Problem sieht die Prinzengarde darüber hinaus die Beschränkung auf öffentliche Kultur- und Brauchtumsveranstaltungen. So sind laut städtischer Richtlinie geschlossene Gesellschaften oder private Feiern im Löhrerhof nicht erlaubt. „Das bedeutet, dass wir streng genommen nicht einmal unsere Jahreshauptversammlung dort durchführen dürfen“, sagt Baer. Die Prinzengarde will die Tenne aber auch für interne Vereinstreffen nutzen.
Präsident Baer glaubt indes, dass die Probleme lösbar seien, „wenn man sich mal an einen Tisch setzt“. Dem Naturpark wäre der neue Untermieter willkommen. „Wir freuen uns, wenn wir Brauchtum und Kultur unterstützen können“, sagt Geschäftsführer Frank Scheer. „Uns ist vor allem wichtig, dass wir langfristig im Löhrerhof bleiben und unsere Räume tagsüber ungestört nutzen können.“