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EnergiewendeSonnenstrom macht sich für Hürther Schützenbrüder bezahlt

Lesezeit 2 Minuten
Zwei Männer vor einem Haus, auf dessen Dach Solarmodule sind.

Die Schützenbrüder Hans-Josef Lang und Reinhard Meyer freuen sich über die 500.000 Kilowattstunden Strom aus der PV-Anlage auf dem Dach des Schützenheims.

Wenn die Sonne scheint, freuen sich die Schützen in Hermülheim: Eine Photovoltaikanlage erzeugt genug Strom für zehn Einfamilienhäuser.

Im Hermann-Lang-Schützenhaus der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft in Hürth-Hermülheim werden nicht nur Ringe gezählt — sondern auch Kilowattstunden. 2010 haben sich die Grünröcke eine 400 Quadratmeter große Photovoltaikanlage aufs Dach setzen lassen. Jetzt freuen sich die Schützen über die 500.000. selbst erzeugte Kilowattstunde Sonnenstrom.

Die Idee, umweltfreundliche Energie zu produzieren, hatten die beiden Schützenbrüder Hans-Josef Lang und Reinhard Meyer 2009 unabhängig voneinander, als sie auf dem Schützenplatz standen. Ihr Blick fiel auf die 950 Quadratmeter große Dachfläche von Schützenheim und Schießhalle, die Hälfte davon direkt nach Süden geneigt. Ideale Voraussetzungen für eine große Stromausbeute.

Hürther Schützen mussten einige Hürden überwinden

Meyer, der eine Zusatzausbildung zum Gebäudeenergieberater hat, rechnete nach. Er ermittelte Kosten und Wirtschaftlichkeit. Ergebnis: Die PV-Anlage rentiere sich. Doch es seien noch einige Hürden zu nehmen gewesen, berichten Lang und Meyer.

Eine betraf das Steuerrecht. So musste mit dem Finanzamt geklärt werden, ob die PV-Anlage den Steuervorteil des gemeinnützigen Vereins gefährden würde. Denn schließlich wird der Verein als Stromproduzent wirtschaftlich aktiv. Doch das Finanzamt gab schließlich grünes Licht.

PV-Anlage hat sich inzwischen fast bezahlt gemacht

Eine weitere Hürde war die hohe Investition. Auf 142.000 Euro wurden die Kosten kalkuliert, die Schützen mussten dafür einen Kredit aufnehmen. Es sei gar nicht so einfach gewesen, alle Schützenbrüder zu überzeugen, blickt Lang zurück. „Viele sahen 2010 noch nicht die Notwendigkeit einer PV-Anlage“, so Lang. „Da aber der Ertrag höher ist als Tilgung und Zins, wurde einstimmig beschlossen.“

Inzwischen hat sich die Anlage fast bezahlt gemacht. Lang: „Wir speisen den Strom ins Netz ein und bekommen dafür eine Vergütung von 34 Cent pro Kilowattstunde.“ Mit dem Strom können rechnerisch zehn Einfamilienhäuser mit einem jährlichen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden versorgt werden. Bislang habe die PV-Anlage 292 Tonnen CO₂ gegenüber Strom, der aus fossilen Brennstoffen produziert wird, eingespart.

Unterdessen planen die Schützen, auch die Dächer von Biergarten und Grillhütte mit PV-Modulen auszustatten. Außerdem gibt es die Überlegung, die Gasheizung gegen eine Wärmepumpe auszutauschen. „Dann könnten wir den Strom selbst gut gebrauchen“, erklärt Lang. Der Einspeisevertrag laufe aber noch bis 2030. Auch für die Heizung müssten die Schützen viel Geld in die Hand nehmen. Ohne Fördermittel würde die Heizung nach aktueller Kalkulation 80.000 Euro kosten.