Hürther GiftmordeEinzige Überlebende per Video zugeschaltet
Hürth/Köln – Vor dem Landgericht in Köln ging am Freitag der Prozess gegen den 42 Jahre alten Hürther weiter, der angeklagt ist, zwei seiner Partnerinnen, eine davon war schwanger, und einer Angehörigen das Schwermetall Thallium verabreicht zu haben. Jetzt muss er sich wegen zweifachen Mordes, versuchten Mordes und versuchten Schwangerschaftsabbruchs vor Gericht verantworten.
Am dritten Verhandlungstag war das einzig überlebende Opfer der Giftanschläge im Zeugenstand zu sehen und zu hören, obwohl die Frau im Gerichtssaal tatsächlich nicht anwesend war.
Direkte Konfrontation mit dem Angeklagten sei nicht zumutbar
Ihre Anwältin hatte bei Gericht durchgesetzt, dass die Lehrerin mit Hilfe einer Audioübertragung aussagen durfte – sie ist nach dem furchtbaren Geschehen und monatelangem Überlebenskampf traumatisiert, hat erst vor drei Monaten ihr Kind verloren. Eine direkte Konfrontation mit dem Mann, der ihr all das angetan haben soll, sei nicht zumutbar, begründete die Anwältin erfolgreich die Audiovernehmung.
Die Frau saß am Freitag also in einem anderen Gerichtssaal vor einer Kamera. Dank ihrer Anwältin blieb ihr so die unmittelbare Konfrontation mit dem Angeklagten erspart. Und sie musste auch nicht die Öffentlichkeit fürchten. Die stand nämlich vor verschlossenen Türen, weil auch diesem Antrag stattgegeben worden war.
Auch die Öffentlichkeit musste draußen warten
Die derzeitige Lebenssituation der Überlebenden sei so fragil, dass alles getan werden müsse, um für die Frau die Befragung so wenig belastend wie möglich zu gestalten, hieß es im Beschluss.
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Auch würden in ihrer Zeugenaussage private und intime Details zur Sprache kommen, die ihre schutzwürdigen Interessen berührten. Das Gebot der Öffentlichkeit müsse deshalb hinten anstehen, hieß es weiter. Der nächste Verhandlungstag ist der 3. November.