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Umzug im SommerEndspurt auf der Baustelle für die neue Gesamtschule in Hürth

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Hürth-Hermülheim. Gesamtschule Luftbild

Hürth – Ihr neues Büro ist nicht groß, doch dafür gehört es zu den Zimmern mit Ausblick im Neubau der Gesamtschule an der Sudetenstraße. „Ich kann den Dom sehen“, sagt Sabine Sommer, Leiterin der Hürther Gesamtschule, und deutet durch eines der großen Fenster des Eckbüros. „Das freut mich als Kölnerin natürlich besonders.“

Ein Klassenzimmer mit Domblick wollten sich auch viele Kollegen reservieren lassen, berichtet Sommer. Ihr selbst sei die gute Aussicht erst nicht aufgefallen. Zwar fährt sie jeden Tag auf dem Weg zur Schule, die noch provisorisch im Gebäude der ehemaligen Dr.-Kürten-Schule in der Bonnstraße untergebracht ist, an der Baustelle vorbei und beobachtet die Baufortschritte. Von innen hat sie das fast fertiggestellte Gebäude für über 1000 Schüler aber erst vor wenigen Tagen zum ersten Mal gesehen. Die meisten ihrer Kollegen haben nur den Rohbau beim Richtfest im Juni 2016 besichtigt.

Auf der Fensterbank ihres künftigen Büros hat Schulleiterin Sabine Sommer Platz genommen.

Von außen sieht das Gebäude bereits seit Wochen so aus, als könnte die Schule schon nach den Osterferien einziehen. In den Abendstunden ist das hell erleuchtete Foyer mit seiner großen Glasfassade ein Blickfang. Aber die Schüler und Lehrer müssen sich bis zum neuen Schuljahr gedulden.

„Das Gebäude und die Fassade sind fertig“, berichtet Bauleiter Hans Matthes von der Firma Wolff & Müller, die der Stadt die Schule schlüsselfertig hinstellt. Er ist stolz darauf, dass Zeit- und Kostenrahmen eingehalten worden seien – und das bei einem derart großen Neubauprojekt. Was jetzt noch ansteht, ist der „Feinschliff“, die Inbetriebnahme der Haustechnik und eine Grundreinigung. Die offizielle Übergabe an die Stadt Hürth als Bauherrin ist für den 24. April geplant. Auch an den Außenanlagen wird noch gearbeitet.

Rund 60 Handwerker bevölkern derzeit die Baustelle, in Spitzenzeiten waren es doppelt so viele. Elektriker verdrahten die automatischen Öffner an den behindertengerechten Außentüren – die Schule ist komplett barrierefrei. Auf einigen Fluren riecht es nach Farbe, Maler tünchen die letzten Wände. Über einigen Leitungsschächten fehlen noch Verblendungen. Möbel werden aufgestellt. Mit feinem Pinselstrich füllt ein Anstreicher die Konturen der Buchstaben auf einem Wegweiser an der Wand aus.

Die Architektin Anke Potthast, die für die Inneneinrichtung mit verantwortlich ist, packt ein Musterbuch aus. Es geht um die Auswahl der Farben für die Hinweisschilder an den Türen. Farbe und Kontrast sollen passen, damit die Schilder aus der Distanz gut lesbar sind. „Die Einrichtung ist sehr hochwertig“, sagt Potthast. „Das merken die Schüler und gehen dann sorgsam damit um.“ Auch an Details wurde gedacht. Zum Beispiel sind Sitzbänke über den Heizungen montiert. „Die Schüler setzen sich eh auf die Heizung“, weiß Schulleiterin Sommer. Sie will mit den Schülern Verhaltensregeln aufstellen, „damit das Gebäude lange so schön bleibt“.

Die Schulleiterin lernt das Bauwerk selbst erst kennen. „Ohne Plan finde ich auch noch nicht jeden Raum“, räumt sie ein. Bei dem ein oder anderen Zimmer müssen sowohl die Schulleiterin als auch der Bauleiter nachschlagen, was dort untergebracht werden soll.

Ausgefeiltes Farbleitsystem

Damit sich die Schüler später nicht verlaufen in dem Komplex aus drei miteinander verschränkten, quadratischen Baukörpern mit jeweils einem Lichthof in der Mitte, gibt es ein ausgefeiltes Farbleitsystem. Im viergeschossigen Hauptbaukörper sind Foyer, Aula, Mensa und Verwaltungstrakt untergebracht, in den oberen Stockwerken befinden sich die naturwissenschaftlichen Fachräume für die Unter- und Mittelstufe (Sekundarstufe I).

Im versetzt dahinter liegenden, ebenfalls viergeschossigen Bauteil B liegen im Erdgeschoss die Ganztagsräume und die Bibliothek. In den oberen Geschossen gruppieren sich Klassen- und Differenzierungsräume sowie Lehrerzimmer für jeweils zwei Jahrgänge pro Etage um den Lichthof. Auch die Flure können genutzt werden. Noch stehen die Räume leer – das Mobiliar beschafft die Stadt, es wird erst noch geliefert. Das gilt auch für die zehn Kursräume im zweigeschossigen Bauteil C für die Oberstufe. Weil sich die Schule im Aufbau befindet, wird dort erst ab 2020 unterrichtet.

Die naturwissenschaftlichen Fachräume sind indes bereits eingerichtet. Überall findet sich moderne Technik, die Anschlüsse für Strom, Gas und Licht hängen an Traversen, die sich von der Decke absenken lassen. Die Tische sind nicht am Boden festgeschraubt, sondern lassen sich zu Gruppen zusammenstellen. In der Lehrküche und in der gut ausgestatteten Lehrwerkstatt für den Technikunterricht wird noch gewerkelt.

In der Schulgemeinde ist die Vorfreude auf das neue Gebäude groß. Doch vor dem Umzug aus dem engen Provisorium in den großzügigen Neubau, der in den letzten beiden Wochen der Sommerferien erfolgen soll, steht noch jede Menge Arbeit an. Räume müssen verteilt, Material muss sortiert und nebenbei der Schulalltag an der wachsenden Schule, die im kommenden Jahr 460 Schüler haben wird, geplant werden. Das Packen und Schleppen der Umzugskisten übernehmen dann aber professionelle Möbelpacker. „Die Eltern haben angeboten zu helfen“, sagt Sommer, „aber viel können die eigentlich gar nicht machen.“ Für die Schulleitung werden die Sommerferien in diesem Jahr nur zwei Wochen dauern.

Voll im Plan

Knapp 40 Millionen Euro investiert die Stadt Hürth in die Errichtung der Gesamtschule mit Dreifachturnhalle. Die Schule wird von einem Generalunternehmer gebaut, der Firma Wolff & Müller Regionalbau, Niederlassung Köln. Die Turnhalle wird vom Bauunternehmen Erich Tönnissen aus Kleve errichtet.

Der Zeitplan ist eng gesteckt, wird aber – wie der Kostenrahmen – eingehalten. Erster Spatenstich war nach zweieinhalbjähriger Planung im August 2015. Im Juni 2016 war Richtfest. In Betrieb gehen wird die Schule zum Schuljahr 2017/18.

Mehr als 1000 Schüler werden künftig in dem Neubau unterrichtet. Noch befindet sich die Schule, die 2014 gestartet ist, im Aufbau. (aen)