AboAbonnieren

Ein Supermarkt als TreffpunktBerrenrath bekommt wieder einen Nahversorger

Lesezeit 3 Minuten

Noch ist das Ladenlokal eine Baustelle. Am 6. Juni soll der neue Supermarkt in Berrenrath eröffnet werden.

Hürth-Berrenrath – Vor mehr als einem Jahr hat der letzte Lebensmittelladen geschlossen. Doch künftig werden die Berrenrather wieder vor Ort einkaufen können: In gut einer Woche, am 6. Juni, wird Kaufmann René Irrgang einen Nahkauf-Supermarkt eröffnen.

Seit neun Monaten laufen die Umbauarbeiten in dem Ladenlokal an der Wendelinusstraße. Das Gebäude wird kernsaniert, Wände wurden versetzt, ein Anbau errichtet. Die Verkaufsfläche wächst nach Angaben des Kaufmanns um ein Drittel auf mehr als 300 Quadratmeter. Mit knapp 8000 Artikeln wird Irrgang ein Vollsortiment anbieten. Auch eine Post-Agentur wird es geben.

Kräftig investiert

Während die Handwerker noch Wände isolieren, die Decke abhängen und vor dem Eingang Pflastersteine verlegen, räumen der Chef und seine sieben Mitarbeiter bereits die Regale ein. „Wir haben in der vergangenen Woche die erste Ware bekommen“, sagt der 32-jährige Kaufmann. Beliefert wird er vom Handelskonzern Rewe, aber auch Obst und Gemüse von regionalen Erzeugern wird es bei ihm zu kaufen geben. „Das Sortiment wird noch angepasst“, verspricht Irrgang, der auf Kundenwünsche eingehen und den Laden zum Treffpunkt für die Berrenrather ausbauen will. Dazu soll demnächst ein kleines Café im Eingangsbereich beitragen, für das noch ein Betreiber gesucht wird.

Das könnte Sie auch interessieren:

René Irrgang hat bei der Rewe Group in Efferen Groß- und Außenhandelskaufmann gelernt und war anschließend elf Jahre im Vertrieb des Handelskonzerns beschäftigt. Über die vergangenen sieben Jahre hat er als Außendienstler bei Nahkauf, der Rewe-Vertriebsschiene für kleinere Verkaufsflächen, selbstständige Kaufleute betreut. „Ich weiß also, was ich mache“, sagt er zu seinem Sprung in die Selbstständigkeit.

Auf viele Kunden setzen René Irrgang, Thomas Ehlen, Andreas Werner, Ortsvorsteher Gerd Fabian und Drago Petrovic (v.l.).

Berrenrath sei dafür ein gutes Pflaster. „Ich mag die dörflichen Strukturen und die rheinische Mentalität“, betont der Existenzgründer, der in Brühl-Heide aufgewachsen ist und mit seiner Frau Tatjana in Frechen lebt. Der Kaufmann ist überzeugt, dass sich ein Supermarkt in dem kleinen Ortsteil im Westen von Hürth rechnet – auch wenn ein Vorgänger schließlich aufgeben musste. Dazu trage bei, dass er direkt von Rewe beliefert werde, ohne Zwischenhändler, und deshalb bei den Preisen mithalten könne. Außerdem sei kräftig in den zuvor heruntergekommenen Laden investiert worden. Rund 300,000 Euro hat Irrgang selbst in die Einrichtung gesteckt, dazu kommen noch einmal 100.000 Euro für die Ware.

230.000 Euro kosten Sanierung und Umbau

Aber auch drei Berrenrather haben viel Geld ausgegeben, damit der Ort wieder einen Supermarkt bekommt, einen modernen noch dazu. Allein 230.000 Euro kosten die Sanierung und der Umbau, sagt Bauunternehmer Thomas Ehlen, der die Immobilie gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Andreas Werner und dem Gastwirt Drago Petrovic, der nebenan das Haus Berrenrath betreibt, gekauft hat. „Uns ist wichtig, dass es in Berrenrath eine Grundversorgung mit Lebensmitteln gibt“, so Ehlen.

Eingefädelt hat das Geschäft Ortsvorsteher Gerd Fabian. Ihm war zu Ohren gekommen, dass die betagte Eigentümerin, die das Geschäft mit ihrem inzwischen verstorbenen Ehemann selbst fast vier Jahrzehnte lang betrieben hatte, an einen Kölner verkaufen wollte. „Der hätte den Laden abgerissen und dort Wohnungen gebaut“, so Fabian. „Ich wollte mich nicht damit abfinden, dass Berrenrath seinen Laden endgültig verliert.“ Der Ortsvorsteher verweist auf die mehr als 3000 Einwohner, darunter viele ältere Menschen, für die ein Nahversorger wichtig sei. Fabian setzt nun darauf, dass viele Berrenrather im neuen Nahkauf einkaufen werden, „und zwar nicht nur das vergessene Päckchen Salz“. Über die Zukunft des Ladens entscheide das Kaufverhalten.