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Kommentar zu SchulabweisungenStadt Hürth hätte Eltern Aufregung ersparen können

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Das Foto zeigt das Ernst-Mach-Gymnasium in Hürth. Von außen eine Baustellen. Auch im übertragenen Sinne. Stadt Hürth und Bezirksregierung weisen sich gegenseitig die Schuld daran zu, dass Schüler abgewiesen wurden.

Das Ernst-Mach-Gymnasium in Hürth. Von außen eine Baustellen. Auch im übertragenen Sinne. Stadt Hürth und Bezirksregierung weisen sich gegenseitig die Schuld daran zu, dass Schüler abgewiesen wurden.

Die Verantwortlichen im Hürther Rathaus hätten ahnen können, dass der Druck auch auf die Schulen im Kölner Umland zunehmen wird.

In Hürth darf man sich auf die Schultern klopfen. Mit zwei Gymnasien, Gesamtschule, Realschule und Hauptschule ist die Schullandschaft gut aufgestellt – eigentlich. Denn jetzt sind Hürther Familien in Sorge, dass ihre Kinder trotzdem keinen Platz an einem der beiden örtlichen Gymnasien bekommen werden und in andere Kommunen pendeln müssen. Das hätte nicht sein müssen, wenn die Stadt rechtzeitig ihre Hausaufgaben gemacht hätte.

Mit dem Fingerzeig nach Köln zur Bezirksregierung macht es sich die Stadtverwaltung zu einfach. Dass die Behörde darauf hinweist, dass die Spielregeln nicht nach Anmeldeschluss noch geändert werden dürfen, ist nicht unplausibel, auch wenn der Hürther Schuldezernent eine andere Rechtsauffassung vertritt. Die Stadt als Schulträger hätte aber vorbeugen können, indem sie den Beschluss, Kinder aus Hürth zu bevorzugen, beizeiten gefasst hätte.

Es war absehbar, dass der Druck auf Schulen im Kölner Umland zunehmen würde

Zwar mag die große Zahl der Anmeldungen das Hürther Schulamt diesmal überrascht haben. Aber wer einmal über die Stadtgrenzen nach Köln schaut und die dortige Schulsituation betrachtet, der hätte ahnen können, dass der Druck auch auf die Schulen im Umland zunehmen wird – nicht nur in Hürth.

Dabei kommen die meisten auswärtigen Anmeldungen nicht einmal aus Köln, sondern aus Frechen. Und das ist nicht neu. Die beiden Hürther Gymnasien sind in der Nachbarstadt traditionell beliebt, auch wegen ihrer bilingualen Angebote. Dass dazu immer mehr Eltern ihre Kinder am Gymnasium anmelden, war ebenfalls absehbar.

Streit der Behörden wird auf dem Rücken der Familien ausgetragen

Zu tadeln ist vor allem, dass der Streit über die unterschiedlichen Rechtsauffassungen zwischen dem Hürther Schulamt und der Bezirksregierung in Köln jetzt auf dem Rücken der Familien ausgetragen wird. Die Eltern werden in ein Widerspruchsverfahren getrieben, Ausgang offen. Das bedeutet, dass viele Familien zunächst im Unklaren darüber bleiben werden, wo ihre Kinder nach den Sommerferien zur Schule gehen dürfen. Und auch an den beiden Gymnasien fehlt die Planungssicherheit für das neue Schuljahr.

Dabei ist klar, dass die Stadt wohl mindestens eine zusätzliche Klasse einrichten muss, um das Versprechen einzulösen, alle Hürther Kinder aufzunehmen. Je nach Zahl der Widersprüche auch zwei – das hatte die Bezirksregierung schon vorher vorgeschlagen. Wenn dadurch noch einige Plätze für Kinder aus Köln geschaffen werden, kann man das als Akt der Solidarität ins Klassenbuch eintragen. Schließlich sind auch schon Kinder aus Hürth in Köln zur Schule gegangen. Den Eltern hätte man einige Aufregung ersparen können.


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